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ATTISCHER SEEBUND

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Delisch-Attischer Seebund; Attisch-Delischer Seebund

* * *

I
Ạttischer Seebund,
 
die Vereinigung der Insel- und Küstenstädte des Ägäischen Meeres durch Athen im 5. und 4. Jahrhundert v. Chr. Der 1. Attische Seebund (Delisch-Attischer Seebund) wurde 477 v. Chr. als Kampfgemeinschaft zur Vertreibung der Perser aus der Ägäis gegründet und bestand bis zum Ende des Peloponnesischen Krieges (404 v. Chr.). Der 2. Attische Seebund entstand 378 v. Chr. zur Abwehr der drohenden Vorherrschaft Spartas; er hielt sich bis zur Errichtung der makedonischen Hegemonie (338 v. Chr.).
 
Literatur:
 
W. Schuller: Die Herrschaft der Athener im Ersten A. S. (1974);
 J. Cargill: The second Athenian league (Berkeley, Calif., 1981);
 J.M. Balcer u. a.: Studien zum A. S. (1984);
 M. Steinbrecher: Der Delisch-att. Seebund u. die athenisch-spartan. Beziehungen in der Kimonischen Ära (1984).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
 
griechischer Machtkampf: Perser - Athener - Spartaner
 
II
Attischer Seebund
 
Die Siege über die Perser verdankten die Griechen im Wesentlichen der Flotte, die von Athen unter Themistokles aufgebaut worden war. Da ein Krieg zur Befreiung aller unter persischer Herrschaft stehenden Poleis Kleinasiens nur als Seekrieg erfolgversprechend organisiert werden konnte, trat Athen an die Spitze der antipersischen Allianz und erhielt den Oberbefehl über die griechischen Kontingente.
 
478/77 v. Chr. schloss Athen mit den zur Weiterführung des Perserkriegs entschlossenen Inseln und Städten einen »ewigen« Bund, den Ersten Attischen Seebund, auch Attisch-Delischer Seebund genannt. Den Bündnern blieb freigestellt, ob sie Schiffe für den gemeinsamen Kampf stellen oder der jeweiligen Finanzkraft entsprechende Geldzahlungen leisten wollten. Die überwiegende Mehrheit entschied sich für die zweite Möglichkeit, entrichtete genau berechnete Beiträge und überließ es Athen, mit den Geldern neue Schiffe auszurüsten.
 
Dem Seebund gelang es, die Perser Schritt um Schritt zurückzudrängen. Doch erst 449/48 schlossen die Kriegsgegner Frieden. Der persische Großkönig respektierte im Kallias-Frieden den Seebund und leistete mit der Anerkennung eines Demarkationsstreifens, welcher die Machtbereiche des Bundes und Persiens abgrenzte, auf die ionischen Städte de facto Verzicht. Damit war das militärische Ziel des Seebundes erreicht.
 
Athen begnügte sich nicht mit der Rolle einer maritimen Macht, sondern wollte auch zu einer führenden Landmacht in Griechenland werden. Dies musste zur Konfrontation mit Sparta führen. Seit Anfang der Fünfzigerjahre waren die Athener verschiedentlich in Waffengänge mit der Hauptmacht des Peloponnesischen Bundes verwickelt. 446/45 kam es zwischen Athen und Sparta zum Abschluss eines dreißigjährigen Friedens. Die Bündnissysteme vereinbarten gegenseitige Nichteinmischung.
 
Athen musste fast alle Eroberungen in Griechenland aufgeben und konzentrierte sich nun auf die organisatorische Umgestaltung des Seebundes, der mittlerweile nahezu alle Inseln sowie die meisten Städte an den Küsten der Ägäis und des Meerengengebietes umfasste, zu einem attischen Herrschaftsgebiet (Arché Athens). Missachtung der Autonomie der Bundesmitglieder führte wiederholt zu Sezessionsversuchen (475 Naxos, 465 Thasos, 456 Aigina, 440/39 Samos). Durch teilweise brutales Vorgehen gliederte Athen die abgefallenen Bündner dem Seebund wieder ein.
 
Aus einer Allianz freier Städte war ein Untertanenverband Athens geworden, das seinen Herrschaftsanspruch durch die Anlage von Kleruchien (Kolonien) an der Küste Thrakiens etwa, aber auch auf dem Territorium der Bündner unterstrich. Das attische »Reich« war freilich nur von kurzer Dauer. Die Niederlage Athens im Peloponnesischen Krieg führte zur Auflösung des zuletzt nurmehr durch Gewaltakte zusammengezwungenen Ersten Attischen Seebundes.


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