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FACHSPRACHEN

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Fachsprachen,
 
Sprachen zur Verständigung innerhalb eines bestimmten (v. a. des wissenschaftlich-technischen sowie des juristisch-verwaltungstechnischen) Sachbereichs. Sie verfügen über einen Vorrat von Zeichen, der auf die Bedürfnisse der jeweiligen Fachdisziplin abgestimmt ist und einen Sachverhalt präzis, eindeutig und ökonomisch (d. h. mit dem geringstmöglichen Aufwand an sprachlichen Mitteln) benennt. Die Fachsprachen berühren sich aufgrund ihres spezifischen Wortschatzes mit den Berufssprachen (Standessprachen) und mit den Sondersprachen, jedoch stehen sie auch in enger Wechselbeziehung zur Standardsprache. So können Termini der Fachsprachen (oft auch in bildlicher Verwendung) in die Gemeinsprache übergehen (z. B. »Senkrechtstarter« und »Brennpunkt«), Fachsprachen können aber auch Wörter aus der Standardsprache in bestimmter (in der Regel eingegrenzter) Bedeutung verwenden (z. B. »Kette« in der Linguistik im Sinne von »linear angeordnete Elemente als Teil einer größeren sprachlichen Einheit«, »Krone« in der Zahnmedizin als Kurzbezeichnung für »Zahnkrone«). Der lexikalische Bestand der wissenschaftlichen Fachsprachen stammt zu einem Großteil aus fremdsprachigem Wortschatz, ist oft künstlich gebildet und weist v.a. griechische und lateinische Wortbestandteile auf; zunehmend werden (besonders seit dem 20. Jahrhundert) auch Termini aus dem angloamerikanischen Sprachbereich übernommen. Gegenüber der Standardsprache ist der Wortschatz der Fachsprache ferner durch zahlreiche Abkürzungen (z. B. EDV für elektronische Datenverarbeitung und Akku für Akkumulator) sowie durch Kunstwörter (z. B. Perlon) gekennzeichnet. Der Wortschatz der Fachsprache ist zwar auf bestimmte Gebiete beschränkt, innerhalb dieser Bereiche jedoch hoch differenziert. Mit dieser Tendenz zur Explizitheit (Eindeutigkeit) hängt auch das Fehlen von Bedeutungsnuancierungen zusammen, die ein Terminus in der Standardsprache haben kann. Im Unterschied zur Standardsprache sind die Fachsprachen auch auf eine begriffliche Systematik angelegt (z. B. »Funk«, »Rundfunk«, »Hörfunk«). Die Wortbildung erfolgt in den Fachsprachen zwar nach den in der Standardsprache üblichen Modellen, auffallend ist jedoch die unterschiedliche Häufigkeit, mit der Standardsprachen und Fachsprachen davon Gebrauch machen. Ein Merkmal der Fachsprache ist ein besonders hoher Anteil an komplexen Kompositionen (Substantiv + Substantiv und mehrgliedrige nominale Zusammensetzungen, z. B. Computersimulation, Centimeter-Gramm-Sekunde-System). Kennzeichnend für die Fachsprachen sind - neben ihrer lexikalischen Eigenart und der Bevorzugung bestimmter morphologischer Mittel in ihrer Terminologie - auch spezielle syntaktische Muster. Hier fällt ein Vorherrschen des Nominalstils auf und zugleich ein hoher Anteil an Passivkonstruktionen (zur Vermeidung eines persönlichen Subjekts), die Ablösung des Akkusativobjekts durch präpositionale Fügungen sowie häufige Verwendung von Funktionsverben (z. B. »zur Durchführung gelangen«). Für einige Fachsprachen (z. B. der Mathematik, mathematischen Logik, Physik, Chemie und Linguistik) ist eine Tendenz zur Formalisierung charakteristisch; auch können eigene Operationsregeln an die Stelle der Syntax der natürlichen Sprachen treten (z. B. = 3). Im Zusammenhang mit dem Bemühen um eine begriffliche Systematisierung und Formalisierung innerhalb der Fachsprachen sind auch Bestrebungen zur Normierung und Internationalisierung mit dem Ziel zu sehen, die jeweiligen nationalen Fachsprachen einander anzugleichen, am weitestgehenden verwirklicht in der chemischen Nomenklatur und Zeichensprache sowie in den Programmiersprachen. (Terminologie, Sprachnormung)
 
Literatur:
 
L. Drozd u. W. Seibicke: Dt. Fach- u. Wiss.-Sprache. Bestandsaufnahme, Theorie, Gesch. (1973);
 K.-H. Bausch u. a.: F. Terminologie, Struktur, Normung (1976);
 
Kleine Bibliogr. fachsprachl. Unters. (1976 ff.);
 
F. u. Gemeinsprachen, hg. v. H. Moser (1979);
 
F. u. Gemeinsprache, hg. v. W. Mentrup (1979);
 
F. u. ihre Anwendung, hg. v. C. Gnutzmann u. a. (1980);
 
F., hg. v. W. von Hahn (1981);
 
Wissenschaftssprache, hg. v. T. Bungarten (1981);
 D. Möhn u. R. Pelka: F. Eine Einf. (1984);
 L. Hoffmann: Kommunikationsmittel Fachsprache (Berlin-Ost 31987);
 
Standpunkte der F.-Forschung, hg. v. M. Sprissler (1987);
 E. Oksaar: Fachsprachl. Dimensionen (1988);
 H.-R. Fluck: F. Einf. u. Bibliogr. (41991).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Sprache: Varietäten, Familien, Stämme
 


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