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CHIMAY, PRINZESSIN VON

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Chimay, Prinzessin von, Therese, Prinzessin von, Gräfin von Caraman. Sie war die Tochter des Grafen Cabarus, der als jüngerer Sohn seiner Familie kein bedeutendes Vermögen besaß und deßhalb gegen den Willen seiner Eltern in Saragossa die bürgerliche Tochter eines Kaufmanns, Otto Galabert, heirathete, und später selbst den Handel betrieb. Aus dieser Ehe entsproß 1776 die wunderschöne, talentvolle, geist- und gemüthreiche Therese, die früh gefiel und früh gefallen wollte. Gegen ihre Neigung und nur auf Zureden nay zu Rouen und folgte diesem nach Paris, kurz zuvor, ehe die Revolution ausbrach. Mit dem Feuer ihres südlichen Vaterlandes ergriff sie die neuen Ideen, verband sich mit der Volkspartei, begeisterte die Häupter derselben und versammelte die öffentlichen Stimmführer um sich, die der schönen Frau fast eben so huldigten, als sie der Sache, welche sie ergriffen hatten, ergeben waren. Herr v. Fontenay, ihr Gemahl, aber hielt es mit der Gegenpartei und ging sogar zu den Emigranten über, so daß Therese, deren Gefühle für ihn nichts weniger als innig waren, die neue Gesetzgebung über Ehescheidungen benutzte und sich 1793 von ihm trennen ließ. Sie beschützte fortan Kunst- und literarische Vereine, widersetzte sich nach Kräften der Auflösung seiner Sitte und Schicklichkeit, und strebte den guten Ton der Geselligkeit aufrecht zu erhalten; besonders aber wurde sie der wohlthätige Engel derer, die unter der Schreckensherrschaft litten und bluteten. Ihrer siegreichen Schönheit gelang es, manchen Verurtheilten den Klauen der Tyrannei zu entreißen; bei ihr verlor der mit Recht verrufene Grundsatz, daß der Zweck die Mittel heilige, sein Gift.Tausende segneten sie, und noch ist ihr Name in Bordeaux unvergessen, wo sie Viele vom Untergange nur dadurch rettete, daß sie sich mit Tallien verband, der 1794 dahin geschickt worden war, um Fusiladen und Noyaden einzurichten und den sie durch alle Künste der Zärtlichkeit zur Milde stimmte. Wegen dieser Schonung und Nachsicht wurden Beide vom Wohlfahrtsausschüsse zur Rechenschaft gezogen, verhaftet und nach Paris geführt. Schon war ihr Tod gewiß, aber ein Aufschub in der Vollstreckung des Todesurtheils gab ihnen Zeit, Anhänger zu gewinnen. Therese ermuthigte Tallien, Alles zu wagen. Seinen Bemühungen und denen seiner Freunde gelang es, die Schreckensregierung zu stürzen, Robespierre fiel und der 9. Thermidor befreite Frankreich von seinem Tyrannen. Tallien war mehr ihr Werkzeug, als selbst energisch handelnde Person gewesen, der Lohn für sein Wagniß war Theresens Hand. Wo sich jetzt die schöne Frau blicken ließ, ertönten ihr Beifallslaute; eben so ihre Herzensgüte, wie ihre Reize erhielten die allgemeinste Huldigung. Sie und Mad. Josephine Beauharnais verknüpften die aufgelösten Bande der Geselligkeit wieder; bei ihnen trafen sich Männer jeder Farbe, jedes Glaubens, oft in ihren Grundsätzen feindselig gestimmt, aber in der Anerkennung der Verdienste jener schönen Frauen einig; manche Versöhnung wurde hier vermittelt, manche harte Maßregel hintertrieben. Madame Tallien wurde jetzt auch Tonangeberin der Moden; durch sie fand die antike Tracht Eingang, die für ihre regelmäßigen, bestimmten Züge, ihre hohe, edle Gestalt wie geschaffen war, und Würde mit der reizendsten Anmuth verband. Die innige Freundschaft mit Mad. Beauharnais aber löste sich auf, nachdem diese Gemahlin des ersten Consuls geworden, und Napoleon für den nähern Umgang Josephinens nur Frauen von ganz unbescholtenem Rufe verlangte. – Treue in der Liebe war Theresens Tugend nicht; sie trennte sich darum auch von Tallien, blieb aber stets im freundlichen Verhältnisse mit ihm. In der Folge wurde sie mit Frau von Staël vertraut und machte bei dieser die nähere Bekanntschaft des Grafen Caraman, Prinzen von Chimay, den sie 1805 ehelichte. Er starb 1823. – Sie hat Kinder aus beiden Ehen und lebt jetzt abwechselnd in Paris und auf den ererbten Gütern ihres letzten Gemahls.

A. V.



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