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DEFLATION: GRUNDLAGEN

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Deflation: Grundlagen
 
Als Deflation wird der Rückgang des allgemeinen Preisniveaus bezeichnet. Nicht gemeint ist hingegen der Preisverfall bei einzelnen Gütern oder Dienstleistungen. So sind beispielsweise die Preise für Computer oder für das Telefonieren in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen, ohne dass dies mit dem Rückgang des Konsumentenpreisindex insgesamt einhergegangen ist.
 
Begrifflich ist die Deflation von einer Disinflation zu unterscheiden. Von einer Disinflation (Desinflation) wird gesprochen, wenn die Inflationsraten zwar zurückgehen, aber noch im positiven Bereich bleiben. Eine Disinflation wird erst dann zur Deflation, wenn die Inflationsrate unter null fällt.
 
 Weltwirtschaftskrise
 
Eine ausgeprägte Deflation ist schädlich. Dies zeigen die Erfahrungen der Weltwirtschaftskrise. In den Jahren zwischen 1929 und 1933 ist es in den wichtigsten Industrieländern zu einem starken Verfall der Verbraucherpreise gekommen. In Deutschland etwa sank das Konsumentenpreisniveau um mehr als 30 Prozent. Die realwirtschaftlichen Auswirkungen waren dramatisch.Die Arbeitslosigkeit stieg weltweit stark an, in Deutschland von 1,9 Mio. im Jahr 1929 auf 5,6 Mio. im Jahr 1932.
 
Verantwortlich für die Deflation in der Weltwirtschaftskrise war die damalige Geld- und Fiskalpolitik. So hat die Regierung Brüning (1930-1932) die Staatsausgaben verringert, im Wege von Notverordnungen die Steuern erhöht sowie die Beamtengehälter gekürzt und somit eine prozyklische Finanzpolitik betrieben. Die Reichsbank hat damals die Geldmenge stark verknappt (restriktive Geldpolitik). Geld- und Fiskalpolitik zielten mit diesen Maßnahmen auf eine Verbesserung der Leistungsbilanz und die Verteidigung der Goldparität der Reichsmark, hatten aber die Risiken unterschätzt.
 
 Realwirtschaftliche Transmission der Deflation
 
Die negativen realwirtschaftlichen Folgen der Deflation für die Beschäftigung wirken über verschiedene Transmissionskanäle. Zum einen reduzieren Haushalte in einer deflationären Situation ihre Konsumnachfrage, weil sie in Erwartung sinkender Preise etwa bei langlebigen Konsumgütern eine eigentlich notwendige Anschaffung hinauszögern. Dies verringert die gesamtwirtschaftliche Nachfrage. Zum anderen ergeben sich auch Probleme auf der Angebotsseite der Volkswirtschaft, wenn die nominalen Löhne nicht hinreichend flexibel sind. Um in einem deflationären Umfeld die Reallöhne konstant zu halten, müssen die nominalen Löhne reduziert werden. Die Arbeitnehmer werden sich dem widersetzen, wenn Geldillusion vorliegt. Mit Geldillusion bezeichnet man ein Denken, bei dem Arbeitnehmer ihre Einkommenssituation anhand der betragsmäßigen Veränderungen beurteilen, ohne Veränderungen bei der Kaufkraft des Einkommens zu berücksichtigen. Liegt Geldillusion vor, dann werden sich also Arbeitnehmer und Gewerkschaften einer Lohnkürzung in der Deflation widersetzen. Dies führt zum Anstieg der Reallöhne und somit zum weiteren Arbeitsplatzverlust.
 
 Geld- und fiskalpolitische Gegenmittel
 
Die Anfälligkeit der modernen Volkswirtschaften für eine Deflation wird heute unterschiedlich beurteilt. Nach dem deutlichen Rückgang der Inflationsraten in den Industrieländern in der zweiten Hälfte der 90er-Jahre wurde manchmal bereits auf die Gefahr einer Deflation verwiesen. Insgesamt ist aber nicht wahrscheinlich, dass sich die Deflationserfahrung der frühen 30er-Jahre wiederholt. So hat z. B. die Europäische Zentralbank ihr Preisstabilitätsziel so präzisiert, dass sie eine Inflationsrate von unter 2 % ansteuert. Eine leicht positive Inflationsrate wird also nicht als schädlich betrachtet-gerade auch, um das Risiko einer Deflation zu vermeiden.
 
Auch das Grundprinzip moderner Geldpolitik, das Geldmengenwachstum an der Entwicklung des Produktionspotenzials einer Volkswirtschaft zu orientieren, wirkt als Schutz vor der Deflation. Und die moderne Fiskalpolitik verfügt über automatische Mechanismen zur Verhinderung einer deflationären Spirale. Steigt die Arbeitslosigkeit, dann steigen auch im Rahmen von Arbeitslosenversicherung und Sozialhilfe automatisch die öffentlichen Ausgaben, während gleichzeitig die Steuereinnahmen sinken. Diese Veränderung bestimmter öffentlicher Ausgaben und Einnahmen wirkt im Sinne einer antizyklischen Finanzpolitik automatisch stabilisierend auf den Wirtschaftsablauf. Der Vergleich der Inflationsraten in der Phase 1925-1934 einerseits und 1989-1998 andererseits zeigt die grundsätzliche Verschiedenartigkeit beider Zeiträume. In den frühen 30er-Jahren kam es nicht nur zu einem drastischen Preisverfall, sondern auch zu starken Schwankungen in den Raten von Inflation und Deflation. Demgegenüber erfolgte im Verlauf der 90er-Jahre eine schwankungsarme Annäherung der Inflationsrate an die Nulllinie.


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