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ARTUS UND DIE RITTER DER TAFELRUNDE

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Artus und die Ritter der Tafelrunde
 
Aus einem uralten, in keltischer Sprache abgefassten Buch habe er den Stoff bezogen, den er jetzt seinem Publikum vorlege, teilt Geoffrey of Monmouth um 1135 im Vorwort zu seiner lateinisch geschriebenen »Geschichte der Könige Britanniens« mit. Dieses mit zahlreichen fantastischen Episoden durchsetzte Werk enthält auch die mythisch überhöhte Heldenbiographie von Artus, der ursprünglich wahrscheinlich ein britannischer Heerführer war, der sein Land gegen die Angelsachsen verteidigte und in diesem Kampf 537 fiel. Schon früh hat sich wohl unter diesen Voraussetzungen besonders in Wales die Erwartung herausgebildet, er werde irgendwann wiederkommen und sein Volk von der Fremdherrschaft befreien - eine Hoffnung, die die Inselkelten an die Festlandkelten, die Bretonen, weitergegeben haben dürften.
 
Geoffrey griff also eine in seiner Zeit populäre Gestalt auf, machte sie zum exemplarischen König, um damit auch ein genealogisch-dynastisches Gegenidol zu Karl dem Großen zu entwerfen, der den Briten durch die normannischen Edelleute am englischen Hof wahrscheinlich nur allzu vertraut war.Bei ihm ist Artus Sohn der Gattin des Herzogs von Cornwall, Ygerna, und des Britenkönigs Uther, dem der Zauberer Merlin das Äußere des Herzogs verliehen hatte, damit er seine Leidenschaft stillen konnte.Mit 15 Jahren wird er König der Briten und beginnt, gerüstet mit dem Schwert Caliburn, das auf der Insel Avalon, dem keltischen Jenseitsreich, geschmiedet wurde, Einzelkämpfe und Schlachten siegreich zu bestehen. Er heiratet die schöne, von den Römern abstammende Guenièvre und bildet mit ihr das Zentrum eines Hofes, dessen verfeinerte und geistvolle Lebensart Vorbild für viele andere Höfe wird. Artus stirbt an den Folgen des Kampfes gegen seinen Neffen Modred, der sich des Reiches und Guenièvres während einer der kriegsbedingten Abwesenheiten des Königs bemächtigt hatte. Zur Heilung seiner Wunden wird Artus nach Avalon entrückt.
 
Es war der Normanne Wace, der dieser Darstellung 1155 mit seiner Reimchronik »Roman de Brut« (»Roman von Brutus«) ihre altfranzösische Form gab und bestimmte in ihr angelegte Möglichkeiten mit Blick auf sein höfisches Publikum ausgestaltete. Artus wurde bei ihm noch stärker als bei Geoffrey zum christlich-höfischen Helden, mit allen inneren und äußeren Tugenden des großen Feudalherren ausgestattet. An seinem für die gesamte zivilisierte Welt vorbildlichen Hof lebten die besten und kühnsten Ritter, teilt der Chronist mit. Zum Ausdruck ihrer Gleichwertigkeit habe Artus die »Tafelrunde« geschaffen. Mit Wace also wurde dieser Begriff, der mit einer von der Abendmahlsszene angeregten Vorstellung verbunden sein könnte, zum ersten Mal in die Schriftlichkeit überführt. Zwölf Friedensjahre bescherte der König seinen Untertanen, und in diese Zeit fielen all die Abenteuer und wunderbaren Taten der Artusritter, die, wie Wace nüchtern mitteilte, zwar nicht alle wahr, aber auch nicht alle erlogen seien. Damit stand der literarischen Ausgestaltung des Artus-Stoffes nichts mehr im Wege. Sie ist literaturgeschichtlich für immer mit dem Namen. Chrétiens de Troyes verbunden, der in seinen großen höfischen Epen nicht nur die Welt um König Artus darstellte, sondern seinen Lesern und Zuhörern neben vielen keltischen Erzählmotiven mit der Gralsgeschichte noch einen weiteren britannisch-bretonischen Erzählstoff erschloss, der sich relativ selbstständig weiter entfalten sollte.
 
Von. Chrétien wissen wir nicht viel. Er hat an den Höfen der Marie de Champagne und Philipps von Flandern gewirkt, kannte Ovid, den er zum Teil auch übersetzt hat, war mit der provenzalischen Liebesdichtung vertraut, wie seine höfischen Liebeslieder zeigen. Seine Romane weisen ihn als sensiblen, nachdenklichen Dichter aus, der mit seinem Werk nicht nur unterhalten, sondern im Rahmen der höfischen Liebesdiskussionen seiner Zeit auch belehren wollte: Die Ehefrau soll immer die Freundin, die Geliebte, des Mannes sein, die Liebe kann nicht aufgeteilt werden. Als Marie de Champagne ihm die Geschichte des Artusritters Lancelot zur Bearbeitung empfahl, nahm er sich des Stoffes nur ungern an, weil Lancelot ja Ehebruch mit der Königin Guenièvre begeht. Und sein Roman »Cligès« scheint geradezu gegen die alle Grenzen sprengende Leidenschaft der Geschichte von Tristan und Isolde, einem weiteren in jener Zeit aufgenommenen keltischen Erzählstoff, geschrieben worden zu sein.
 
Chrétiens Helden stehen im Widerstreit von Liebe und Kampf. Das Ideal, das der Artusritter zu verwirklichen hat, besteht aus der angemessenen Verbindung beider Elemente. Seine soziale Infragestellung beginnt in dem Augenblick, in dem er durch sein Verhalten einer der beiden Komponenten den Vorrang einräumt. Er muss nun eine Reihe von mehr oder weniger fantastischen Abenteuern bestehen, um sich zu rehabilitieren, um wieder in die ritterlich-höfische Welt der arthurischen Gemeinschaft integriert werden zu können. Artus selbst, der in anderen mittelalterlichen Texten auch durchaus satirisch gezeichnet wird, tritt bei Chrétien als Handelnder in den Hintergrund. Er ist der väterliche Lenker und Berater, dessen Autorität keiner ungestraft anzweifelt. Sein Geschick vollendet sich Jahrzehnte nach Chrétien in »König Artus' Tod«, einem um 1230 entstandenen Prosaroman, der einerseits auf Geoffroy und Wace basiert, zum anderen aber jene christlichen Gehalte verarbeitet, die sich mit dem Gralsstoff verbreitet hatten. So steht nicht mehr der Kampf im Mittelpunkt, sondern ein vergeistigtes, mystisches Rittertum, dass die Vergänglichkeit der Welt erkennt und die Verlorenheit des Einzelnen im Zwiespalt zwischen Freiheit und Gnade akzeptiert. Diese geistliche Umdeutung wird die Artusliteratur der Folgezeit wesentlich mitprägen.
 
Überhaupt begann mit den Prosaumwandlungen der älteren Versepen im 13. Jahrhundert die ungeheure Fortüne der arthurischen Helden, die sich nach der Erfindung des Buchdruckes noch steigerten. In Frankreich gab es zum Beispiel zwischen 1478 und 1549 etwa 80 Bearbeitungen von höfischer und nationaler Epik. Durch den spanischen »Amadis von Gallien« und seine Übersetzungen erhielten die Abenteuer- und Ritterromane noch weitere Nahrung, die sie bis weit ins 20. Jahrhundert am Leben hielt, wie Filme, Fantasygeschichten und Comics unserer Zeit belegen.
 
Prof. Dr. Wolf-Dieter Lange
 
Literatur:
 
Der altfranzösische höfische Roman, herausgegeben von Erich Köhler. Darmstadt 1978.
 
Französische Literaturgeschichte, herausgegeben von Jürgen Grimm. Stuttgart u. a. 31994.
 Hausmann, Frank-Rutger: Französisches Mittelalter. Stuttgart u. a. 1996.


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