Der Oscar
»And the winner is« - diesen Satz kennt mittlerweile wohl jeder. Die Prozedur wiederholt sich Jahr für Jahr bei der Verleihung des Academy Award, besser bekannt unter dem Namen Oscar. Dieser Filmpreis, erstmals vergeben im Jahr 1929, entwickelte sich zum begehrtesten Preis der Filmbranche. Allein für eine der verschiedenen Sparten nominiert zu sein, steigert den Ruhm - und den Marktwert des Betreffenden. Die Zeremonie fand 2001 im Shrine Auditorium, Los Angeles, statt. Karten gibt es nicht im öffentlichen Vorverkauf, kommen darf nur, wer offiziell eingeladen ist.
Die volkstümliche Bezeichnung Oscar
Wie die Bezeichnung Oscar für den Filmpreis entstand, ist allen Vermutungen zum Trotz nicht mehr aufzuklären. Beliebt ist die Geschichte, dass durch die bei der Preisverleihung vergebene vergoldete Statuette Margaret Herrick, die Bibliothekarin und spätere Direktorin der US-Filmakademie an ihren Onkel Oscar erinnert wurde und sie die Statuette deshalb so benannte. Da den anderen Angehörigen der Akademie dies gefiel, kam es zum Spitznamen Oscar. Die Statuette wiegt 3,9 Kilogramm und ist 33,5 Zentimeter hoch.Sie besteht aus einer Zinn-Kupfer-Legierung und ist mit zehn Karat Gold bedeckt. Ihr Materialwert beträgt 295 Dollar.
Die »Academy of Motion Picture Arts and Sciences«
Den Oscar vergeben jährlich - immer für das vorhergehende Jahr - die rd. 5 700 stimmberechtigten Mitglieder (Stand 2001) der »Academy of Motion Picture Arts and Sciences« (AMPAS; deutsch: Akademie der Filmkünste und -wissenschaften). Diese Akademie wurde im Jahr 1927 gegründet. Ihr erster Präsident war der Schauspieler Douglas Fairbanks sr. Die Aufnahme in die Akademie läuft nach einem strengen Ausleseverfahren ab; so muss man in seinem filmischen Fachgebiet Besonderes geleistet haben und außerdem zwei Bürgen aus seiner Branche vorweisen können. Im Jahr 1999 waren genau 5 225 Personen Mitglieder der Akademie, davon 380 Mitglieder im Ruhestand, die nicht mehr wahlberechtigt sind. Den größten Anteil stellten die Schauspielerinnen und Schauspieler mit 1 375 Personen, gefolgt von den Produzenten (450) und den Drehbuchautoren (416). Ferner gab es unter den Mitgliedern der Akademie 351 Regisseure und 154 Spezialisten für optische Effekte.
Die Kategorien
Die Sparten, in denen der Oscar vergeben wird, wechselten immer wieder einmal. So gab es nur einmal - 1927 - einen Oscar für die besten Zwischentitel. 2001 wurde der Oscar in 26 Kategorien vergeben. Die Kategorie bester Film hieß 1927/28 und 1928/29 »Outstanding Picture«, 1929/30 bis 1940 »Outstanding Production«, 1941, 1942 und 1943 »Outstanding Motion Picture«, von 1944 bis 1961 war ihre Bezeichnung »Best Motion Picture«. Von 1927/28 bis 1950 ging die Auszeichnung an die Produktionsfirma oder an das Studio, das den siegreichen Film produziert hatte. Seit 1951 erhält der Produzent des Films die Auszeichnung. Weitere wichtige Kategorien sind Regie, Hauptdarsteller, Hauptdarstellerin, Nebendarsteller, Nebendarstellerin, Drehbuch, Kamera, Schnitt, Musik, Ausstattung, Kostüme, Maske und bester nicht englischsprachiger Film.
Statistik
Der erste Schauspieler, der einen Oscar erhielt, war ein Deutscher: Im Jahr 1929 wurde Emil Jannings, der seit 1926 in Hollywood lebte, als bester Schauspieler ausgezeichnet. Die Person, die die meisten Auszeichnungen erhielt, ist Walt Disney mit insgesamt 26 Oscars. Die bisher erfolgreichsten Filme aller Zeiten mit je elf Oscars sind »Ben Hur« und »Titanic«. Die Zeremonie mit dem Umschlag, der geöffnet wird (»and the winner is«), wurde 1941 eingeführt, um die Spannung zu erhöhen. Bis dahin hatte man die Preisträger vorher aus der Zeitung erfahren können. Zu den Ritualen der Oscarnacht gehören auch Momente der Ergriffenheit und bewegender Danksagungen.
Die Oscarverleihung ist mittlerweile ein fester Bestandteil des amerikanischen Kulturlebens. Nur einmal seit 1929 gab es keine Oscarverleihung, nämlich im Jahr 1933. Erst dreimal wurde die Zeremonie verschoben: im Jahr 1937 wegen der großen Überschwemmungen in Los Angeles, im Jahr 1968 wegen der Ermordung Martin Luther Kings und im Jahr 1981 wegen des Attentats auf Ronald Reagan. Trotz des Terroranschlags vom 11. September 2001 soll die Oscarverleihung 2002 stattfinden.