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CREOLE JAZZ

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Creole Jazz
 
[amerikanisch, 'kriːəʊl dʒæz], Form des New-Orleans-Jazz, die von kreolischen Musikern getragen worden ist und von deren Musiktradition geprägt war. Die Kreolen (von spanisch criollo = »eingeboren«), Nachkommen aus Mischehen zwischen Franzosen und Afroamerikanern, galten in dem Anfang des 18. Jahrhunderts von den Franzosen gegründeten New Orleans als Weiße und waren damit lange Zeit in deren Kultur integriert. Als Musiker besaßen sie in der Regel eine klassische Ausbildung, wirkten in den bürgerlichen Musikvereinigungen, dem Sinfonieorchester und der Oper der Stadt mit, gründeten sogar ein eigenes Orchester, eine eigene Oper und selbst ein eigenes Konservatorium in New Orleans. Mit der 1803 erfolgten Übernahme der Stadt durch die Amerikaner änderte sich allerdings ihr Status. Aufgrund ihrer nicht reinweißen Hautfarbe verloren sie allmählich ihre bürgerlichen Rechte, bis sie schließlich 1889 offiziell zu Farbigen erklärt und den Afroamerikanern gleichgestellt wurden. Wie diesen war ihnen fortan die Teilnahme an dem von Weißen getragenen Kulturleben der Stadt untersagt. Den kreolischen Musikern blieb damit nur noch die Ausübung von Tanzmusik in den für Schwarze zugelassenen Lokalen des Vergnügungsviertels der Stadt.Hier kamen sie mit dem sich herausbildenden Jazz in Kontakt, zu dem sie dann einen eigenständigen Beitrag leisteten. Als ursprünglich an der klassischen Musik geschulte und des Notenlesens kundige Musiker blieb ihr Zusammenspiel zwar weitgehend an den harmonischen Gesetzen der klassischen Musiktradition, ihre Spielweise und Tongebung am Klangideal der europäischen Musik orientiert, doch brachten sie die französische Holzbläsertradition, als Musiziervorlagen Themen aus der bürgerlichen Tanzmusik des 19. Jahrhunderts sowie aus der französischen Volksmusik und einen starken lateinamerikanischen Einfluss (Habanera und Rumba) in den frühen Jazz ein. Letzteres erklärt sich aus der Nachbarschaft von Frankreich und Spanien, zu dessen Kolonien der karibische und mittelamerikanische Raum gehörte und über das schon im 19. Jahrhundert Elemente der lateinamerikanischen Musik nach Europa und hier vor allem natürlich auch nach Frankreich flossen. Unter der ersten Generation von Jazzmusikern in New Orleans befanden sich dann auch eine Reihe namhafter kreolischer Musiker. Aus ihren Reihen kamen die meisten der frühen Jazz-Klarinettisten wie etwa Lorenzo Tio (um 1883-1933), George Baquet (1883-1949) oder Alphonse Picou (1879-1961), aber auch Posaunisten wie Honoré Dutrey (1870-1937) und Kornettisten wie Freddie Keppard (1889-1933). Es dauerte allerdings nicht sehr lange, bis sich die musikalisch stark am Ragtime ausgerichtete kreolische Richtung des New-Orleans-Jazz mit der afroamerikanischen, stärker bluesorientierten Spielweise so weit vermischt hatte, dass eine Unterscheidung nur noch an den Personalstilen der Musiker möglich war.


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