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COLISEUM (COLOSSÄUM)

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Coliseum (Colossäum) oder Colossäum, das große flavianische Amphitheater zu Rom, das erhabenste, großartigste, altrömische Baudenkmal, noch in seinen Ruinen ehrwürdig und staunenerregend, wurde von den Kaisern Vespasian und Titus in den Jahren 172–177 nach Christus erbaut. Es ist durchaus von Stein und erhielt den Namen Colossäum von seiner riesenhaften Größe, die, was Kühnheit der Anlage und Ausführung betrifft, hinter den Wunderbauen der Pyramiden, hinter Babylons Werken und dem Mausoleum der Artemisia nicht zurückbleibt. Davy nennt es ein Gigantenwerk, den Versammlungssaal der Titanen, welche den Olymp gestürmt. Es besteht aus drei über einander stehenden Säulenreihen und enthielt 85,000 Sitze und über denselben noch eine Gallerie, welche 20,000 Menschen fassen konnte. Alle Sitze schweben auf Arkaden, deren die untere Reihe als Zugänge 80 enthält; solcher Arkaden zählt das Gebäude vier Stockwerke über einander. Das vierte Stockwerk besteht aus einer großen Mauer mit einer doppelten Reihe, jede von 40 Fenstern, die zwischen 80 viereckigen Pfeilern angebracht sind. Die innere Einrichtung dieser Stockwerke war so daß das erste mehr vorsprang, als das zweite, und eben so war es mit den übrigen. 12,000 gefangene Juden wurden mehrere Jahre lang zu diesem Baue verwendet, 15,000 Menschen sollen sich zehn Jahre mit der Bildhauerarbeit beschäftigt haben und 10 Millionen Scudi oder römische Thaler hat der Riesenbau gekostet. Sein Umfang beträgt außerhalb 2013 rhein.Fuß, innerhalb 916; der längste Durchmesser 350 und die Höhe 193 Fuß. Hier wurden Gladiatorenspiele, Thierkämpfe und Naumachien, d. h. Seegefechte, gegeben. Zu den letztern wurde die Arena oder der Kampfplatz durch unterirdische Kanale mit Wasser gefüllt und so in einen See verwandelt. Am Einweihungstage unter Titus wurden hier 9000 wilde Thiere erlegt. Die Tavertinsteinblöcke, aus welchen das ganze Gebäude errichtet ist, sind 5 Fuß hoch und 8–10 Fuß lang. Sie waren nicht mit Mörtel, sondern durch eiserne Klammern mit eingegossenem Blei mit einander verbunden. Durch eine künstliche Vorrichtung wurde mittelst Balken über der obersten Mauer ein großes Tuch ausgespannt, welches die Volksmenge bei drückender Sonnenhitze schützte. Der Fußboden ist mit einem Mörtel, der dem Marmor gleichkommt, gepflastert. Das Innere des Amphitheaters endigte oben über den Stufen mit einem Porticus von 60 Marmorsäulen, welche senkrecht über die Pfeiler gesest waren. Es ist unmöglich, in Worten von der Pracht und imposanten Größe dieses Wunderbaues eine deutliche Vorstellung zu geben. Die einfallenden Barbaren verwüsteten es, konnten aber nur einzelne Theile zertrümmern. Drei Viertel des Ganzen stehen noch. Von dem Materiale des niedergestürzten Theiles wurden drei der größten Paläste und der Hafen Ripotta zu Rom gebaut. – Weder Zeit noch Menschenhände konnten ein Werk zertrümmern, das gleich den Pyramiden von Memphis aus einem Jahrtausend in das andere hineinragt und zu seinen Füßen Generationen verrinnen sieht, wie Sand. – Rom ist ein Grab gesunkener Herrlichkeiten, ein Kirchhof, wo welterschüttende Erinnerungen in ehernen Särgen ruhen; seine Denkmäler haben seine Geschichte überdauert. Auf den Trümmern des Coliseums sitzt in düsterer Mitternachtstunde Klio ernst sinnend und murmelt inhaltschwere Worte von den Heroen und Göttern, von den Legionen und Adlern, von den Cäsaren und der capitolinischen Glorie, von der Weltherrschaft und von dem erschütternden Sturze des Riesencolosses, dessen Trümmer selbst noch Colosse sind. Und wie die Erde nur ein großes Buch, in welches die drängenden Völker und Generationen ihre Thaten mit ehernen und steinernen Lettern einschreiben zum Gedächtniß ihres Daseins: so reden diese Lettern zu den kommenden Geschlechtern bald von der Größe und Macht ihrer Zeiten, bald von der Vergänglichkeit derer, welche die Göttergedanken des Genies in dieien gewaltigen Schriftzügen ausgedrückt, lesbar für die künftigen Zeiten, belehrend, ermuthigend oder auch demüthigend durch ihre himmelanragende Größe. Aber auch das Coliseum wird dereinst sinken, wie Memphis Pyramiden, und wie Babylons Wälle und Artemisia's Mausoleum schon gesunken sind; denn nichts ist ewig, was irdisch ist.

–n.



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