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BEFESTIGUNG

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Befestigung: übersetzung

Fort; Festung; Feste (veraltet); Bollwerk; Bastion; Wehranlage; Fortifikation; Bindung; Festigung; Verankerung; Fixierung

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Be|fes|ti|gung [bə'fɛstɪgʊŋ], die; -, -en:
1.
a) das Befestigen, Festmachen, Anbringen von etw.:
die Befestigung des Regals an der Wand.
b) das Ausbauen, Errichten militärischer Verteidigungsanlagen:
die Befestigung der Stadt anordnen.
2. der Befestigung dienende [Verteidigungs]anlage:
eine mittelalterliche Befestigung.
Syn.: Bollwerk.
Zus.: Grenzbefestigung, Uferbefestigung.

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Be|fẹs|ti|gung 〈f.20
1. das Fest-, Haltbarmachen
2. fest-, haltbar gemachte Verbindung
3. 〈a. fig.〉 Stärkung
4. 〈Mil.〉 das Ausstatten, Versehen mit Verteidigungsanlagen
5. Verteidigungsanlage

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Be|fẹs|ti|gung , die; -, -en:
1. <Pl. selten>
a) das ↑ Befestigen (1);
b) das Widerstandsfähig-, Haltbarmachen:
die B. der Dämme;
c) Festigung, Stärkung:
die B. des totalitären Einparteienstaats;
d) das Ausbauen, Errichten militärischer Verteidigungsanlagen:
die B. der Stadt anordnen.
2. Verteidigungsanlage:
eine mittelalterliche B.

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Befestigung,
 
1) künstliche Anlage oder Gruppe von Anlagen jeder Art und Größe zum wirksamen und meist dauerhaften Schutz von Mensch und Material vor äußerer Bedrohung und - besonders im militärischen Sinn - zur Verteidigung und Sicherung taktisch oder strategisch wichtiger Geländepunkte oder -abschnitte; 2) darüber hinaus Sammelbezeichnung für größere, von einer Anzahl einzeln stehender Befestigungen oder von zusammenhängenden Befestigungsanlagen umgebene Orte und Plätze wie Burgen, befestigte Städte und größere Festungen aller Art. Befestigungen sind in erster Linie Schutzanlagen, da sie vor gegnerischen Beobachtung und Waffenwirkung schützen; darüber hinaus bieten sie meist auch (als Gefechtsanlagen) Möglichkeiten zur aktiven Kampfführung. Allgemein unterscheidet man ständige Befestigungen und Feldbefestigungen.
 
Ständige (permanente) Befestigungen sind für eine längere Nutzung vorgesehen, werden jedoch dann aufgelassen (desarmiert oder abgerissen), wenn sie ihren Zweck nicht mehr erfüllen. Aufgrund der in der Regel massiven Bauweise (Stein, Lehmziegel, Stahlbeton u. a.) bietet die ständige Befestigung sicheren Schutz. Zu den Befestigungen dieser Art zählen: Geländegestaltungen in Form linear oder kreisförmig angelegter Wälle und Gräben, kleine bis mittlere einzeln stehende geschlossene Befestigungsbauten (Zitadellen, Bunkeranlagen, Forts u. a.), große geschlossene Befestigungsanlagen, die oft als (kleine) Festung bezeichnet werden, und die aus einer Vielzahl unterschiedlicher Teile bestehenden Befestigungsanlagen größeren Umfangs, die zum Teil zusammenhängende Systeme bilden und große räumliche Ausdehnung haben können (Burgbefestigungen, Stadtbefestigungen, Befestigungsgürtel großer Festungen und Befestigungslinien zum Schutz größerer Gebiete). Ständige Befestigungen verfügen in der Regel über eine feste Besatzung, die bei Bedarf durch Feldtruppen verstärkt werden kann.
 
Eine befestigte Zone (befestigter Raum) ist ein überörtlich oder überregional ausgedehnter Geländeabschnitt oder geographischer Raum von strategischer Bedeutung, in dem sich eine größere Zahl von Befestigungsanlagen befindet.
 
 Vor- und Frühgeschichte
 
V. a. im Bereich der Vor- und der Frühgeschichtsforschung werden Befestigungen des Wohnortes (befestigte Einzelhöfe und Dörfer, auch Burgen), Befestigungen außerhalb des Wohnplatzes (z. B. Fluchtburgen) und Befestigungen zur Sicherung kleinerer oder größerer Siedlungsgebiete (z. B. Langwälle) unterschieden.
 
Das Befestigungswesen war seit frühester Zeit abhängig von der Sozialstruktur der Bevölkerung. Während kleine Haus- und Dorfgemeinschaften nur in der Lage waren, eng begrenzte Flächen mit einfachen Einfriedungen zu umgeben, war es größeren und organisierteren Gemeinwesen möglich, umfangreiche Siedlungen mit Befestigungen zu umgeben; Voraussetzung dafür war v. a. die Entwicklung und Verfestigung einer Hierarchie.
 
Mit dem Beginn der Sesshaftwerdung wurde es notwendig, die auf Dauer angelegten Einzelhöfe und Dörfer gegen Angriffe wilder Tiere und feindlich gesonnener Menschen zu sichern. Zu diesem Zweck legte man in der älteren Jungsteinzeit einfache, zum Teil mit Palisaden verstärkte Erdwälle und Gräben (Erdwerke) an. In der späteren Jungsteinzeit wurden vereinzelt größere Befestigungsanlagen errichtet, die der Form nach zwei Arten zuzuordnen sind: Der einfachste Typ ist der Abschnittswall mit vorgelagertem Graben, der eine Halbinsel oder einen an drei Seiten durch Steilhänge geschützten Bergsporn nur an der zugänglichen Seite absperrte. Aufwendiger war es, ein größeres Areal ringsum mit Wällen und Gräben zu umgeben (Ringwall). Einige jungsteinzeitliche Denkmäler, die Merkmale einer befestigten Anlage aufweisen, dienten als Kultplätze (Hengemonumente). In Bulgarien sind regelmäßig viereckige Befestigungen mit dichter Innenbebauung bezeugt. Anlagen wie die von Diminion (Diminikultur) wirken wie Herrenburgen. In Südosteuropa ist häufig nur ein Teil der Siedlung durch eine Befestigung geschützt.
 
In der Bronzezeit waren die Befestigungen nördlich der Alpen kaum entwickelter als in der Jungsteinzeit. Die Schutzwirkung der Anlagen wurde vielfach dadurch erhöht, dass man sie auf Bergen errichtete (daraus abgeleitet die germanische Bezeichnung »Burg«). Die meisten Befestigungen waren wohl nur in Notzeiten aufgesuchte Fluchtburgen (auch Flieh- oder Volksburgen genannt). Nur im Umkreis der Lausitzer Kultur scheinen befestigte Dauersiedlungen eine wichtige Rolle gespielt zu haben.
 
In der Eisenzeit nahm die Zahl der Befestigungen in Mitteleuropa stark zu. Die meisten der heute als Wälle (Abschnitts- oder Ringwälle) sichtbaren Befestigungen waren ursprünglich Mauern, deren durch Holzeinbauten versteifte Fronten fast senkrecht aufragten. Die Holzkonstruktionen bestanden meist aus senkrechten Pfosten mit waagerechten Balkenverbindungen (beim Murus gallicus nur aus waagerecht verlegten Balken), zwischen denen Steine gesetzt oder Erde eingestampft wurde. Die Innenfronten waren gelegentlich rampenartig angeschüttet. Steinerne Trockenmauern waren auf das Mittelmeergebiet beschränkt, ebenso die nach altorientalischer Art gebauten Lehmziegelmauern auf Steinsockel (Ausnahme: Heuneburg). In der Eisenzeit wurden die funktionellen Unterschiede der verschiedenen Befestigungsanlagen deutlicher. Auch jetzt überwogen, wie die Funde belegen, besonders in Norddeutschland die Fluchtburgen. In Süddeutschland bezeugen aber Befestigungen der Hallstattzeit (z. B. die Heuneburg) die dauernde Residenz von Fürsten in burgartigen Wohnsitzen (Herrenburgen). Der Typ der Herrenburg bestand in der La-Tène-Zeit fort. Später waren bei den Kelten in Süddeutschland, Frankreich und England stark befestigte stadtartige Siedlungen - von Caesar als »Oppida« bezeichnet - weit verbreitet. Bei den Kelten entstanden gleichzeitig auch mit Wall und Graben umgebene Kultplätze (Viereckschanzen), die keine Befestigungen sind; Wall und Graben waren hier vermutlich eine Art Statussymbol. Aufgrund keltischen Einflusses sicherten die Germanen seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. ihre Siedlungen (z. B. Borremose) gelegentlich mit Graben, Wall und Zaun. Gemeinsam war allen vorgeschichtlichen Befestigungsanlagen nördlich der Alpen, dass sie ausschließlich dem Schutz der Bevölkerung direkt dienten.
 
 Altertum
 
Schon im Alten Orient sicherte man Ansiedlungen durch den Bau von Befestigungen. Die älteste bekannte Befestigung einer stadtartigen Siedlung ist die von Jericho (um 7000 v. Chr.), eine etwa 1,6 m dicke und mehr als 4 m hohe Steinmauer. Die Stadt der mittleren Bronzezeit erhielt wie viele Städte Nordsyriens und Palästinas Anfang des 3. Jahrtausends dicke Lehmziegelmauern. Die späturukzeitliche Handelskolonie Habuba Kabira am mittleren Euphrat war um 2900 v. Chr. durch eine mit quadratischen Türmen bewehrte, etwa 3 m breite Lehmziegelmauer und eine schwächere Vormauer gesichert. In Babylonien wurden seit der frühdynastischen Zeit (2800-2400 v. Chr.) die bedeutenderen Städte mit Mauern versehen. Die 5 m dicke Stadtmauer von Uruk umfasste ein Gebiet von etwa 5,5 km2. Sie war rd. 9,5 km lang und zusätzlich durch Mauervorsprünge und etwa 950 Halbrundtürme verstärkt.
 
Durch Ausgrabungen besonders gut bekannt sind die mächtigen Stadtbefestigungen von Assur, Babylon, Hattusa und Ninive. Wichtige Impulse zur Verbesserung der Befestigung kamen aus Syrien und Palästina. Syrische Städte zeigen seit dem frühen 3. Jahrtausend v. Chr. oft einen kreisförmigen Grundriss, während in Babylonien und Assyrien rechteckige Anlagen überwiegen. In der Gebirgszone Vorderasiens war die Möglichkeit für die Anlage von Höhenburgen gegeben, die, anders als in den Ebenen, nur eine rein passive Verteidigungstaktik erlaubten. Zahlreiche Befestigungen sind aus der ersten Hälfte des 1. Jahrtausends v. Chr. in Urartu (Urartäer) nachgewiesen; eine der größten Anlagen ist die Zitadelle der urartäischen Hauptstadt Van. - Eine Befestigungslinie ähnlich dem späteren römischen Limes legten die Könige der 3. Dynastie von Ur um 2000 v. Chr. zwischen Euphrat und Tigris an (Amurrumauer), um die amurritischen Nomaden am Eindringen in Babylonien zu hindern. In Kleinasien umgab sich Troja II um 2200-2100 mit mächtigen Mauern.
 
Antike:
 
Die ältesten Befestigungen im griechischen Raum waren die mächtigen Zyklopenmauern der mykenischen Herrensitze (Mykene, Tiryns), die die Achäer nach der Mitte des 2. Jahrtausends errichteten. Diese Befestigungen hielten den einwandernden Dorern jedoch nicht stand. Im 7. und 6. Jahrhundert v. Chr. erlernten die Griechen in Kleinasien und auf Sizilien den orientalischen Befestigungsbau und umgaben ihre Städte mit starken Verteidigungsanlagen. Im griechischen Mutterland, wo man zunächst nur die Akropolis der Siedlungen befestigt hatte, erlangte der athenische Mauerbau im 5. Jahrhundert v. Chr. Vorbildfunktion. In der Folgezeit wurden alle größeren Städte durch Befestigungen gesichert. In hellenistischer Zeit erreichten Belagerungstechnik und Befestigungsbau ein hohes Niveau. Ein bedeutender Theoretiker des Befestigungswesens war in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts v. Chr. Philon von Byzanz. Kennzeichnend für diese Epoche waren polygonale Mauern, flankierende Türme, Vor- und Außenwerke sowie besonders widerstandsfähige Toranlagen.
 
Die ältesten römischen Mauerreste (auf den Hügeln Aventin und Kapitol) stammen aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. Nach dem Galliereinfall 387 v. Chr. wurde die Servianische Mauer erbaut. Im 1./2. Jahrhundert n. Chr. entwickelte sich an bedrohten Grenzabschnitten des Römischen Reichs ein Befestigungssystem mit festen Kastellen hinter durchgehenden Mauern oder Palisaden mit Graben und Wachtürmen (Limes, Hadrianswall). Im 3. Jahrhundert wurden die größeren Städte im Reich wegen innerer Unruhen und Einfällen fremder Völkerschaften befestigt (Bau der Aurelianischen Mauer in Rom nach 270). Die größte erhalten gebliebene antike Befestigung ist die Mauer von Konstantinopel, unter Theodosius II. seit 413 erbaut.
 
Nachdem seit etwa 250 n. Chr. der Limes immer öfter von germanischen Völkerschaften durchbrochen wurde, befestigten die Römer alle im Hinterland gelegenen größeren Städte, so z. B. auch Köln, Regensburg und Trier. Im nichtrömischen Germanien wurden etwa seit Christi Geburt in stärkerem Maß als vorher Einzelhöfe, Dörfer und Stapelplätze v. a. im niederdeutschen Flachland befestigt (z. B. Feddersen Wierde). Auch die Alemannen kannten im 4./5. Jahrhundert befestigte Siedlungen. Nach dem Untergang des Römischen Reichs errichteten die Germanen zahlreiche Befestigungen auf Bergen, zum Teil mit Steinmauern (Eketorp auf Gotland, Glauberg, Odilienberg, Runder Berg bei Bad Urach). Die von den Römern angelegten, in der späten Kaiserzeit befestigten Städte verfielen jedoch, ihre Befestigungsanlagen wurden als Steinbrüche benutzt.
 
 Mittelalter
 
Die Franken legten im 6./7. Jahrhundert im rechtsrheinischen Gebiet befestigte Höhenburgen als Herrschaftszentren an (Büraberg, Würzburg), die Sachsen bauten während der Kämpfe gegen die Franken große Volksburgen (Eresburg). Die karolingischen Königspfalzen waren durchweg befestigt (z. B. Aachen). Die Wikinger legten zum Teil stark befestigte Städte an (Birka, Haithabu). Die aus dem 10. Jahrhundert stammenden großen Rundwälle in Dänemark nehmen als Zentren königlicher Macht eine Sonderstellung ein (Aggersborg, Trelleborg). Insgesamt gesehen spielte das Befestigungswesen in Europa bis zur Mitte des 9. Jahrhunderts keine bedeutende Rolle, die wenigen Befestigungsanlagen boten nur zum Teil wirksamen Schutz. Eine Intensivierung erfuhr der Befestigungsbau im ausgehenden 9. Jahrhundert, hervorgerufen durch die Invasionen der Sarazenen, Ungarn und Wikinger. Die Errichtung mächtiger Burgen wurde v. a. in Grenzmarken unter Heranziehung der gesamten Bevölkerung und unter der straffen Leitung von Herrschern wie König Heinrich I. systematisch organisiert und zügig vorangetrieben. Gleichzeitig begann sich in der Befestigung einzelner Herrensitze der Typ der klassischen (Adels-)Burg des Mittelalters herauszubilden. Seit dem 9. Jahrhundert beanspruchten die Könige das Befestigungsrecht und machten es zum Gegenstand königlicher Verleihung. Faktisch von den Landesherren seit dem 12. Jahrhundert ausgeübt, war es ein wichtiger Faktor bei der Ausbildung der Territorialhoheit. Friedrich II. gestand das Befestigungsrecht 1220 den geistlichen und 1231 den weltlichen Fürsten endgültig zu. Die Ummauerung der mittelalterlichen Städte sowie die Unterhaltung und Bewehrung der städtischen Befestigungsanlagen waren Bestandteile der Stadtrechte. Außer den mit Mauern, Türmen, Toranlagen und Gräben befestigten Städten gab es (v. a. im Frühmittelalter) befestigte Dörfer und Kirchen (»Kirchenburgen«).
 
 Neuzeit
 
Zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert vollzog sich mit dem Aufkommen der Feuerwaffen im Befestigungswesen ein grundlegender Wandel. Die senkrechten Mauern der Burgen und Stadtbefestigungen konnten dem Beschuss der neuen Artilleriegeschütze immer weniger standhalten. Man ging dazu über, Wälle mit geringem Böschungswinkel aufzuwerfen, um die Angriffsfläche für die Geschosse zu verringern; andererseits mussten jetzt die Befestigungsanlagen wegen der größeren Reichweite der Feuerwaffen in weiterer Entfernung von dem zu schützenden Objekt errichtet werden. Der sich aus der beträchtlichen Ausdehnung der Befestigungsanlagen ergebende Aufwand war nur noch von größeren Städten zu erbringen. Auf diese Weise traten an die Stelle der Vielzahl befestigter Städte und Burgen wenige große Festungen. Diese behielten bis ins 19. Jahrhundert eine überragende Bedeutung; häufig waren sie Brennpunkte des Kriegsgeschehens, z. B. Sewastopol 1854/55 oder Metz und Paris 1870/71; ihre Behauptung oder ihre Einnahme entschied oft über den Ausgang eines Krieges.
 
Im Ersten Weltkrieg erwiesen sich die Festungen dann als Rückhalt der Verteidigung, wenn ihre Forts und Werke dem Artilleriebeschuss standhalten konnten. Aufgrund dieser Erfahrungen errichtete man vor und im Zweiten Weltkrieg gewaltige, zum Teil mehrere Hundert Kilometer lange Befestigungslinien, die aus einer Vielzahl hauptsächlich unterirdisch angelegter Werke, aus oberirdischen Bunkern und teilweise kilometerlang zusammenhängenden Sperranlagen (Betonhöcker, Drahtverhaue, Panzergräben) bestanden. Diese Befestigungsanlagen verloren jedoch ihren strategischen Wert als Ganzes durch weiträumige Umgehung (Maginotlinie, 1940), nach erfolgtem Durchbruch (Metaxaslinie in Griechenland, 1941; Atlantikwall, 1944) oder durch Auflassung (Desarmierung) wie im Fall des deutschen Westwalls. Es hatte sich gezeigt, dass große ständige Befestigungsanlagen v. a. durch Angriffe aus der Luft (zielgenaue Abwürfe schwerster Bomben, Luftlandungen) schnell ausgeschaltet werden konnten; damit hatten sie ihre Bedeutung im modernen Bewegungskrieg verloren.
 
Heute werden im Allgemeinen keine größeren Befestigungsanlagen mehr gebaut. In der Schweiz ist jedoch die kleinere ständige Befestigung aufgrund der besonderen militärstrategischen und geographischen Lage dieses Landes nach wie vor ein wichtiger Faktor in der Verteidigungskonzeption.
 
 Außereuropäisches Befestigungswesen
 
In China wurden erstmals im 2. Jahrtausend v. Chr. Siedlungen mit Wällen aus Lehmziegeln umgeben. Im Norden des Landes sicherte man sie zusätzlich mit Palisaden aus Holz, im Süden mit solchen aus Bambus. Im 5. Jahrhundert v. Chr. begannen die nördlichen Lehnsstaaten zum Schutz gegen Nomadenüberfälle mit der Errichtung von Grenzwällen; unter der Qindynastie wurden diese Anlagen seit dem Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. erweitert und zu einer durchgehenden Befestigungslinie zusammengefasst (Chinesische Mauer). Die großen Städte waren in der Regel von mächtigen Ziegelmauern, vorgelagerten Befestigungswerken und Wassergräben umgeben.
 
Die ältesten Befestigungen in Indien (Erdwälle mit Palisaden) sind im Veda erwähnt. Detaillierte Beschreibungen von Befestigungen, Anweisungen für ihren Bau und ihre Erstürmung finden sich im Arthashastra sowie in Bauhandbüchern. Diese Angaben werden bestätigt durch die Steinreliefs von San und die Ausgrabung befestigter Städte; so besaß z. B. Kosambi im Gangestal im 5. Jahrhundert eine bis zu 10 m hohe Ziegelsteinmauer von 6,5 km Länge. Gut erhaltene Befestigungsanlagen stammen jedoch erst aus der Zeit nach der muslimischen Eroberung Indiens.
 
In Mesoamerika sind neben der befestigten Siedlung La Quemada im nördlichen Mexiko durch Befestigungen gesicherte Städte v. a. aus dem Mayagebiet belegt, z. B. Tulum und Mayapán. Vielfach lagen Siedlungen in einer durch die Geländeformen begünstigten Lage mit zusätzlichen Befestigungen wie Iximché (Guatemala), Xochicalco (Mexiko) und die Dörfer der Tairona (Kolumbien). Die älteste Befestigung in den Anden ist Chanquillo (Casmatal, Peru; um 350 v. Chr.). Die meist auf Bergen oder Hügeln im heutigen Peru gelegenen Befestigungen aus der Zeit des Huari- und des Inkareiches (Sacsayhuamán, Paramonga, Pisac, Machu Picchu, Ollantaytambo) wurden aus äußerst sorgfältig oder grob behauenen Steinen gefügt; die geographische Verteilung lässt erkennen, dass die Befestigungen teilweise systematisch angelegte Befestigungssysteme bildeten.
 
Literatur:
 
S. Toy: A history of fortification from 3000 B. C. to A. D. 1700 (New York 1955);
 S. Toy: The strongholds of India (Melbourne 1957);
 
Dt. Königspfalzen, 4 Bde. (1963-96);
 R. von Uslar: Studien zu frühgeschichtl. B. zw. Nordsee u. Alpen (1964);
 A. Wokalek: Griech. Stadt-B. (1973);
 Art. B. u. B.-Wesen, in: Real-Lex. der German. Altertumskunde, Bd. 2 (21976);
 G. Mildenberger: German. Burgen (1978);
 Art. B., in: Lex. des MA., Bd. 1 (1980);
 H. Brachmann: Der frühmittelalterl. B.-Bau in Mitteleuropa (1993);
 Werner Meyer: Dt. Burgen, Schlösser u. Festungen (Neuausg. 1994);
 
Stadtmauern u. B.-Anlagen, bearb. v. T. Schloz (41995, Bibliogr.).

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Be|fẹs|ti|gung, die; -, -en: 1. <Pl. selten> a) das Befestigen (1): zur B. des Plakats verwendet man am besten Reißnägel; b) das Widerstandsfähig-, Haltbarmachen: die B. der Dämme war nicht gründlich genug durchgeführt worden; c) Festigung, Stärkung: die B. des totalitären Einparteienstaats; d) das Ausbauen, Errichten militärischer Verteidigungsanlagen: die ganze Bevölkerung war an der B. der Stadt beteiligt. 2. Verteidigungsanlage: eine mittelalterliche B.; die -en der Stadt, an der Landesgrenze.


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