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ARTROCK

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Artrock: übersetzung

Artrock
 
[englisch/amerikanisch, 'ɑːtrɔk, ], auch Culturerock, Adult-oriented Rock,Symphonic Rock, in der ersten Hälfte der Siebzigerjahre vor allem in Großbritannien verbreitete Spielart der Rockmusik, in der ein Kunstverständnis durchzusetzen versucht wurde, das an den Normen des bürgerlichen Kunstwerkbegriffs aus dem 19. Jahrhundert orientiert war. Instrumentale Großformen nach Art der sinfonischen Dichtung, der Sinfonie, der Suite, des Oratoriums, Zitate bzw. Stilzitate (Zitat) aus der Musik des 18. und 19. Jahrhunderts, die Übernahme musikalischer Techniken aus dieser Musik wie Kontrapunktik, motivisch-thematische Arbeit und nicht selten Begleitung durch großes Sinfonieorchester kennzeichneten diese Tendenz innerhalb der Entwicklung des Rock. Ausgangspunkt dafür war ein gewachsenes Selbstbewusstsein vieler Rockmusiker, aus dem heraus sie ihre Musik als »Kunst« zu begreifen begannen. Trotz mancher interessanter Experimente, die das mit sich brachte und von denen durchaus auch Impulse für die weitere Entwicklung ausgingen, lag dem Ganzen doch ein fundamentales Missverständnis zugrunde. Das, was die betreffenden Musiker und Gruppen unter Kunst verstanden und woran sich ihr Verständnis von Rockmusik als Kunstform orientierte, war von der Praxis des bürgerlichen Konzertbetriebs abgeleitet und damit auf die Musik und Musikanschauung des 19.Jahrhunderts ausgerichtet, die im bürgerlichen Konzertsaal dominiert. Rockmusik als eine durch und durch zeitgenössische Musikform, die in und von den Bedingungen der modernen Massenkommunikation lebt, wurde hier kurioserweise mit einem historischen Kunstverständnis zu verbinden versucht, das mehr als hundert Jahre alt ist. Die Konsequenz war eine Entwicklung weg von den sozialen und musikalischen Grundlagen des Rock mit dem Resultat eines schwülstig-bombastischen Eklektizismus voller Mystizismus und sich verselbstständigender Artistik, dem eine insgesamt nur kurze Lebensdauer beschieden war. Den Anspruch auf künstlerische Ernsthaftigkeit des Rock, den zuvor schon etwa die Beatles mit ihrer LP »Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band« (1967) auf sehr eigenständige und den musikalischen Möglichkeiten der Rockmusik auch angemessene Weise geltend gemacht hatten, vermochte die Gigantomanie des Artrock nicht einzulösen.
 
Die erste Gruppe, die mit einer Mischung aus Rock, Spätromantik, Mystizismus und Religion ein komplettes Sinfonieorchester für ihre Produktionen bemühte — von den in eine andere Richtung zielenden Versuchen der Beatles hier abgesehen — war die englische Formation Moody Blues mit ihrem 1967 erschienenen Werk »Days of Future Passed«, das zusammen mit dem Londoner Festival Orchestra eingespielt wurde. 1969 ließen sich Deep Purple bei einem Konzert in der Londoner Royal Albert Hall durch das Royal Philharmonic Orchestra bei dem »Concerto for Group and Orchestra« von Deep-Purple-Keyboarder Jon Lord (* 1941) begleiten, ein Jahr darauf folgte die Aufführung der »Gemini Suite« für Rockgruppe und Sinfonieorchester. Auch wenn die Zusammenarbeit mit großen Orchestern schon aus rein praktischen Gründen Ausnahme blieb, der eklektische Klangbombast dieser Aufführungen fand reichlich Nachahmer. Genesis, King Crimson, Yes und Gentle Giant in Großbritannien sowie Kansas in den USA begannen, mit musikgeschichtlichem Zitatbeiwerk durchsetzte Klangmassen in großformatigen Werkkonzeptionen aufeinander zu türmen. Im Einzelnen war das freilich nicht selten, etwa bei Gentle Giant, mit einem immensen musikalischen Schwierigkeitsgrad verbunden, der von dem spieltechnischen Leistungsvermögen der Musiker zeugte. Doch die fragwürdige Gesamtkonzeption führte entweder zur Verselbstständigung kunstvoll auf die Spitze getriebener spieltechnischer Schwierigkeiten und damit zur inhaltsleeren Artistik oder zu deren Legitimation durch schwülstige, mystische Texte. Typisch dafür war etwa auch das ambitionierte Opus »Myths and Legends of King Arthur and the Knights of the Round Table« (1975) von Rick Wakeman (* 1949), das auf einer Kombination von Keyboard-Sound und Sinfonieorchester basierte. Der spektakuläre Charakter derartiger Klangexperimente, vor allem bei ihrer Liveaufführung, übte trotz der mit dem Aufwand ständig steigenden Eintrittspreise eine Anziehungskraft aus, die den Artrock in der ersten Hälfte der Siebzigerjahre zur beherrschenden Erscheinungsform der Rockmusik werden ließ. Allerdings kam auch bald die Reaktion darauf; und die fiel dann umso radikaler aus. Die Revolte des Punkrock mit seinem Kult des Dilettantismus ist nicht zuletzt auch als Reaktion auf diese Entwicklung zu begreifen, die die Rockmusik mehr und mehr zur Angelegenheit von Hochleistungsartisten und ingenieurtechnischen Klangexperimenten machte, deren mystische Umkleidung mit der sozialen Wirklichkeit Jugendlicher kaum noch etwas zu tun hatte. Dennoch hat es auch danach immer wieder Versuche gegeben, diesem Konzept zum Durchbruch zu verhelfen. Die britische Gruppe Marillion, die in der Nachfolge von Genesis angesiedelt ist, gehört zu den Beispielen dafür. Eine Sonderform des Artrock ist der Classic Rock, bei dem das direkte Zitat oder die Adaption der Musik des 18. und 19. Jahrhunderts im Vordergrund steht, wenngleich die Trennungslinien hier nicht immer eindeutig verlaufen.
 
Siehe auch: Progressive Rock.


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• Avant-garde music genre

• Eclectic music genre


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