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BASKISCHE SPRACHE UND LITERATUR.

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bạskische Sprache und Literatur.
 
Das Baskische (baskisch euskera, euskara, auch eskuara; vom Namen der keltiberischen Auscier abgeleitet) ist die einzige lebende vorindogermanische Sprache in Westeuropa. Ihr Verbreitungsgebiet umfasst in Frankreich das Département Pyrénées-Atlantiques, in Spanien die autonomen Regionen Baskenland und Navarra. Der Ursprung des Baskischen ist noch nicht geklärt; eine verschiedentlich angenommene Verwandtschaft mit afrikanischen oder mit den kaukasischen Sprachen ist nicht erwiesen. In historischer Zeit ist viel Lehngut übernommen worden, so aus dem Keltischen, besonders aber aus dem Lateinischen und Romanischen, weniger aus dem Germanischen. Das Baskische ist eine isolierte Sprache; bestimmte Merkmale heben es von allen indogermanischen Sprachen ab: unterschiedlicher Kasus des Subjekts bei transitiven und intransitiven Verben, ferner pronominale Elemente in finiten Verbformen, die sich außer auf das Subjekt auch auf die Objekte beziehen, sowie nach Maskulinum und Femininum unterschiedene Pronominalelemente bei duzender Rede.Das verbale Paradigma ist reich an Temporal- und Modalformen und unterscheidet reale (Präsens, Perfekt) und nichtreale Tempusformen (Imperfekt, Konditional und Konjunktiv). Die einfachen Verbformen wurden im Laufe der sprachgeschichtlichen Entwicklung zunehmend durch Umschreibungen (Verbalnomina + Hilfsverben) ersetzt. Beim Nomen ist die Deklination reich ausgebildet: Es gibt grammatische, modale und lokale Kasus in drei Numeri (in einem unbestimmten und zwei bestimmten im Singular und Plural); letztere sind durch den suffigierten Artikel bezeichnet. Das Zahlwort baut auf dem Vigesimalsystem auf. Das Baskische ist in Spanien als Nationalsprache anerkannt (Baskenland). Das älteste Sprachdenkmal ist eine Vokabelsammlung von 18 Wörtern in einem lateinischen Manuskript aus Santiago de Compostela (12. Jahrhundert).
 
Baskische Literatur
 
gibt es seit dem 16. Jahrhundert Die ersten Werke sind: »Linguae Vasconum Primitiae« (1545), eine Sammlung eigener religiöser und amouröser Gedichte von Mosén Beñat (Bernard) Detxepare (16. Jahrhundert), ferner die Übersetzung des Neuen Testaments (1571) durch Ioannes de Leizarraga (✝ um 1600) auf Veranlassung der Johanna von Albret, Königin von Navarra (der Mutter des späteren französischen Königs Heinrich IV.). 1571 erschienen auch ein Kalender und ein kalvinistischer Katechismus. In Pamplona wurde 1596 eine Sammlung von Sprichwörtern in archaischer Sprache anonym herausgegeben, die man heute dem Historiker Estebán de Garibay y Zamalloa (* 1533, ✝ 1599) zuschreibt. - Der souletinische Schriftsteller Arnaldo de Oihenart (* 1592, ✝ 1667), der auch eine lateinische Landesbeschreibung (»Notitia utriusque Vasconiae«, 1638) lieferte, stellte (1657) eine Sammlung von Sprichwörtern mit französischer Übersetzung und einem Anhang persönlicher Lyrik zusammen.
 
Seit dem 17. Jahrhundert wurde das literarische Schaffen vielseitiger: Als religiöser Schriftsteller ragt Piarres (Pedro) de Axular (* 1556, ✝ 1644) hervor. Seiner Erbauungsschrift »Später« (als Devise der Unbußfertigen, 1643; baskisch) folgte »Noch später« (1648; baskisch), ein Werk mit gleicher pastoraler Tendenz. Wichtig sind ferner der in kastilischer Sprache schreibende, jedoch als baskischer Grammatiker und Lexikograph bedeutende Jesuit Manuel de Larramendi (* 1690, ✝ 1766) sowie sein Schüler Sebastián de Mendiburu (* 1708, ✝ 1782), der seine Erbauungsbücher im guipuzcoanischen Dialekt verfasste. Ende des 18. Jahrhunderts schrieb Juan Antonio de Moguel y Urquiza (* 1745, ✝ 1804), der auch B. Pascals »Pensées« ins Baskische übersetzte, »Peru Abarca«, ein Zwiegespräch des vizcayischen Titelhelden, eines weisen Bauern, mit dem gebildeten Landarzt Maisu Juan. Wie hier wird in den literarischen Werken der folgenden Jahrzehnte das ländliche Leben gepriesen. Da die baskische Sprache eine Sprache der Landbevölkerung war, hielt sie nicht Schritt mit der gesellschaftlichen Entwicklung. Die Literatur dieser Zeit beschränkte sich meist auf folkloristische Lyrik (Pedro Topet, genannt Etchahun, * 1786, ✝ 1862, bekannt durch A. von Chamissos Gedicht »Des Basken Etchahun Klage«, und Justin Larrebat, * 1816, ✝ 1863). Erst 1898 erschien mit »Pyrenäenblume« (baskisch) von Txomin Agirre (* 1864, ✝ 1920) der erste moderne Roman (vom gleichen Verfasser »Meerwasser«, 1906, baskisch, und »Farnkraut«, 1912, baskisch). Volkstümliche Erzählliteratur verfassten Evaristo de Bustinza (* 1866, ✝ 1929) und Gregorio de Mujca (* 1882, ✝ 1931). Jedoch benutzten bedeutende Schriftsteller baskischer Herkunft (wie P. Baroja y Nessi) die spanische Sprache. Auch waren mit dem Verlust ihrer Sonderrechte (1876) viele Basken emigriert, v. a. nach Lateinamerika, wo nun vereinzelt baskische Werke erschienen (so die Geschichten und Essays des Arztes Jean Etchepare, * 1877, ✝ 1935, in Argentinien).
 
Zu Beginn der 1930er-Jahre durchbrach die baskische Literatur mit den Werken von Nikolas Ormaetexa (* 1888, ✝ 1961) und Joseba Mirena Agirre (* 1896, ✝ 1933) ihre provinzielle Dimension. Diese Blüte fand mit dem Beginn des Spanischen Bürgerkriegs 1936 ein jähes Ende. Vereinzelt erschienen Werke baskischer Sprache in Lateinamerika, wohin die Autoren emigriert waren (so 1946 der Entwicklungsroman »Joañixio« von Jon-Andoni de Irazusta, * 1882, ✝ 1952, in Argentinien, im selben Jahr »Aus der Ferne« von Telesforo de Monzón, * 1904, ✝ 1981, in Mexiko).
 
In den 50er-Jahren erfolgte ein zögernder Neubeginn durch eine neue Schriftstellergeneration, zunächst mit Zeitschriftenveröffentlichungen, dann mit Romanen: Pierre Mirande (* 1924, ✝ 1973), Carlos F. Krutwig (* 1921), Ricardo Arregi (* 1942, ✝ 1969), José Luis Álvarez Enparantza (genannt Txillardegi, * 1929) u. a. Der erste baskische Roman, der auch ein kommerzieller Erfolg war, erschien 1964: »Stein und Volk« von Gabriel Aresti (* 1933, ✝ 1975).
 
Seitdem gewinnt die baskische Literatur zunehmend an Profil; jüngere Autoren wandten sich modernen Themen zu und eigneten sich neue Techniken an: z. B. Ramón Saizarbitoria (* 1944) und Xabier Kintana (* 1946) mit Romanen, Joxe Azurmendi (* 1941) und Xabier Lete (* 1944) mit Lyrik. Zu Beginn der 90er-Jahre wurde mit Bernardo Atxaga (* 1951) erstmals ein baskischer Autor durch Übersetzungen auch international bekannt (deutsch »Obabakoak oder Das Gänsespiel«, baskisch 1988).
 
Literatur:
 
Literatur:
 
L. Villasante Cortabitarte: Historia de la literatura vasca (Bilbao 1961);
 A. Labayen: Teatro euscaro, 2 Bde. (San Sebastián 1965);
 M. Lecuona: Literatura oral vasca (ebd. 1965);
 M. Zárate: Bizkaiko euskal-idazleak (Bilbao 1970; Anthologie);
 L. Michelena: Historia de la literatura vasca (San Sebastián 21988).
 
Sprache:
 
R. Lafon: Les origines de la langue basque (Paris 1951);
 
A. Tovar: El euskera y sus parientes (Madrid 1959);
 
A. Tovar: The ancient languages of Spain and Portugal (New York 1961);
 
Geografía histórica de la lengua vasca por varios autores, 2 Bde. (San Sebastián 1960);
 
H. P. Houghton: An introduction to the Basque language (Leiden 1961);
 
L. Michelena: Fonética histórica vasca (San Sebastián 21976, Nachdr. Dononstia 1990);
 
H. Schuchardt: Primitiae linguae Vasconum. Einf. ins Baskische (21968);
 
P. Lafitte: Grammaire basque (San Sebastián 1979);
 
M. Haase: Sprachkontakt u. Sprachwandel im Baskenland (1992).
 
Wörterbücher:
 
R. M. de Azkue: Diccionario vasco-español-francés, 2 Bde. (Bilbao 1905-06);
 
P. Lhande: Dictionnaire basque-français (Paris 21938).
 
Zeitschriften:
 
Revue internationale des études basques, Jg. 1-27 (Paris 1907-1936);
 
Boletín de la Real Sociedad Vascongada de los Amigos del País (San Sebastián 1944 ff.);
 
Fontes Linguae Vasconum. Studia et documenta (Pamplona 1969 ff.).


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