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ANGEBOT: ANGEBOTSPOLITIK

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Angebot: Angebotspolitik
 
Angebotspolitik setzt mit ihren Maßnahmen zur Erreichung gesamtwirtschaftlicher Ziele (v. a. Inflationsbekämpfung und Wachstum) auf der Angebotsseite der Wirtschaft an. Sie steht damit im Gegensatz zur keynesianisch (nach John Maynard Keynes) geprägten Nachfragepolitik, die vorrangig die gesamtwirtschaftliche Nachfrage beleben will, um ausreichendes Wachstum zu erreichen. Die theoretischen Grundlagen für die Angebotspolitik bilden die Neoklassik, die Ende des 19. Jahrhunderts die Nationalökonomie um Elemente der Mikroökonomie erweiterte, und der Monetarismus. Zusammenfassend wird auch von Angebotsökonomik gesprochen. Milton Friedman (* 1912), der als Begründer des Monetarismus gilt, verhalf der Neoklassik in den 1960er-Jahren zu einer Renaissance, nachdem der Keynesianismus seit der Weltwirtschaftskrise (1929-1933) die Wirtschaftstheorie dominiert hatte.
 
 Theoretische Grundlagen
 
Die Angebotsökonomik geht von der grundlegenden These aus, dass der private Sektor in sich stabil ist. Eine Ökonomie, die durch Störungen von außen aus dem Gleichgewicht gerät, findet auf längere Frist von alleine wieder zum Gleichgewicht zurück.Eingriffe des Staates, so gut sie auch gemeint sein mögen, können diesen Prozess nur verzögern, im schlimmsten Fall aber selbst Störungen verursachen. Einen Nachfragemangel, wie ihn Keynesianer als Ursache für Arbeitslosigkeit vermuten, gibt es aus angebotsorientierter Sichtweise nicht. Jedes Angebot schafft sich seine Nachfrage (saysches Theorem). Denn wenn Waren oder Dienstleistungen produziert werden, schlägt sich das in entsprechendem Einkommen nieder, das nach Jean Baptiste Say (1767 - 1832) zu einer kaufkräftigen Nachfrage führt. Keynesianer vermuten hingegen, dass aufgrund einer langfristig eintretenden Sättigung der Bedürfnisse die gesamtwirtschaftliche Nachfrage zu schwach werde, um die Produktionskapazitäten auszulasten und Arbeitslosigkeit zu reduzieren. Angebotstheoretiker halten diesem Argument entgegen, dass die Marktwirtschaft ein permanenter Prozess der »schöpferischen Zerstörung« ist. Nach Joseph A. Schumpeter (1883 - 1950) treten zwar durchaus in manchen Märkten Sättigungstendenzen auf, doch es entstehen auch laufend neue Märkte. Eine äußerst wichtige Rolle spielt dabei der »Pionierunternehmer«, der für Innovationen sorgt, d. h. neue Produkte und Wachstumsmärkte erschließt, oder den Produktionsablauf schon vorhandener Waren und Dienstleistungen verbessert. Der dauernde Strukturwandel in einer Volkswirtschaft verhindere daher eine allgemeine Sättigung.
 
 Ordnungspolitik und Staatsversagen
 
Die monetaristische Angebotspolitik sieht grundsätzlich keinen Anlass für den Staat, in das Wirtschaftsgeschehen einzugreifen. Der Monetarist ist skeptisch gegenüber diskretionären (fallweisen) Staatseingriffen, weil dies die Wirtschaft eher destabilisiere als stabilisiere. Auch sollte der Staat nicht versuchen, zyklisch auftretende konjunkturelle Schwankungen zu glätten. Eine gemäßigte Angebotspolitik vertritt in Deutschland der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Er hält Staatseingriffe für erwünscht, wenn damit ein Marktversagen z. B. mittels Umweltpolitik oder Forschungspolitik korrigiert werden soll. Außerdem wird dem Staat eine wichtige Rolle zugesprochen, weil er für die notwendige Infrastruktur sorgt (z. B. Straßen baut), Rahmenbedingungen für die Bildung setzt oder durch Sozialpolitik individuelle Härten mildert. Dass der Staat primär für die Rahmenbedingungen einer Wirtschaft zuständig ist, indem er Maßnahmen der Ordnungspolitik durchführt, betonen auch moderate Angebotspolitiker. Staatliche Unternehmerschaft sollte er aber unterlassen, da der Staat nicht effizienter arbeitet als der Markt (Staatsversagen). Wo kein Marktversagen vorliegt, sollte er durch Deregulierung und Privatisierung dem Markt eine Chance geben. Beispiel hierfür sind die Deregulierung im Verkehrs- und Telekommunikationssektor.
 
 Wirtschaftspolitische Schlussfolgerungen
 
Ziel der Angebotspolitik ist es, das gesamtwirtschaftliche Produktionspotenzial, also die Produktionsmöglichkeiten bei Vollbeschäftigung aller volkswirtschaftlichen Produktionsfaktoren, stetig zu erhöhen. Dies steht im Gegensatz zur Nachfragepolitik, die zyklische Schwankungen im Sozialprodukt ausgleichen will. Die wirtschaftspolitischen Forderungen, die Angebotsökonomen stellen, betreffen eine ganze Reihe von Politikfeldern. Viele dieser Vorschläge finden sich in der Diskussion um dem »Wirtschaftsstandort Deutschland« wieder, die die internationale Wettbewerbsfähigkeit thematisiert. Kritisch zu sehen ist die monetaristische Angebotsökonomik, denn es ist unbestreitbar, dass der deutsche Staat durch seine Sozialgesetzgebung zur gesellschaftlichen Stabilität viel beigetragen hat. Eine Reduzierung der Steuerlast ist behutsam vorzunehmen, um bewährte Sicherungssysteme nicht zu gefährden und die Finanzierung von öffentlichen Gütern (z. B. Infrastruktur, Sicherheit) zu gewährleisten. Dass ein Senken der Steuersätze das Steueraufkommen erhöht, wie es das Laffer-Theorem behauptet, ist eine bisher empirisch unbestätigte Hypothese.


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