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BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND: WIRTSCHAFTSKRISE UND ARBEITSLOSIGKEIT IN DEN 1970ER UND 1980ERJAHREN

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Bundesrepublik Deutschland: Wirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit in den 1970er- und 1980er-Jahren
 
Im Gefolge der Ölkrise von 1973 geriet die Bundesrepublik Deutschland wie die anderen westlichen Industriestaaten in eine Wirtschaftskrise, bei der zunächst vornehmlich die Inlandsnachfrage und die Beschäftigung zurückgingen, während die Inflation anhielt (»Stagflation«).
 
Neben der explosionsartigen Verteuerung des Erdöls, die Geld aus den Industriestaaten in die Ölförderländer abzog, hatte diese schwerste Wirtschaftskrise seit Kriegsende eine Reihe anderer Ursachen, so den Zusammenbruch der internationalen Währungsordnung im Jahr 1973, der durch die Schwäche des US-Dollars aufgrund der inflatorischen Finanzierung des Vietnamkrieges hervorgerufen wurde. Im Verlauf der Krise zeigten sich Schwächen in der Wirtschaftsstruktur der Bundesrepublik. Regionale Unterschiede traten verstärkt zutage: Mittlerweile spricht man von einem Süd-Nord-Gefälle, wobei die Küstenregionen besonders stark von der Arbeitslosigkeit betroffen sind - aber auch das Ruhrgebiet, das in den 50er-Jahren der Motor des »Wirtschaftswunders« gewesen war. In den »alten Industrien« wie Kohle, Stahl, Schiffbau waren belastende Überkapazitäten entstanden.Die auf den deutschen Markt drängende Konkurrenz japanischer Produkte machte der elektronischen, der optischen, aber auch der Autoindustrie der Bundesrepublik zu schaffen. Zunehmend boten auch »Billiglohnländer« der Dritten Welt ihre Produktion an, so dass z. B. die deutsche Textilindustrie in Schwierigkeiten geriet. Im Vergleich mit den meisten anderen westlichen Industriestaaten war freilich die wirtschaftliche Lage der Bundesrepublik immer noch gut. Die Regierung Schmidt suchte die Krise auf internationaler (Wirtschaftsgipfel) und nationaler Ebene zu bekämpfen. 1978 gelang es, die Zahl der Arbeitslosen unter eine Million zu senken. 1979 und 1980 hatte die Bundesrepublik sogar weniger als 900 000 Arbeitslose. Allerdings erhöhten die von der Bundesregierung aufgelegten beschäftigungswirksamen Programme die Verschuldung des Staates und wirkten inflationsfördernd. Nach der Bundestagswahl von 1980 drängte in der erneuerten sozialliberalen Koalition die FDP auf eine Verringerung der staatlichen Kreditaufnahme, lehnte weitere Beschäftigungsprogramme ab und verlangte in weit stärkerem Maße als Bundeskanzler Schmidt Einschnitte im Sozialbereich. In den Jahren 1981 und 1982 verringerte sich das Bruttosozialprodukt (»Minuswachstum«) und erreichte 1982 real nur die Größe des Jahres 1979. Die Arbeitslosigkeit stieg 1981 auf 1,3 Millionen und 1982 auf 1,8 Millionen. Dieses Problem, auf dessen Hintergrund 1982 die sozialliberale Koalition zerbrach, konnte auch von der CDU/CSU-FDP-Regierung unter Bundeskanzler Kohl nicht bewältigt werden. Zwar wuchs 1983 und 1984 das Bruttosozialprodukt, konnten Inflationsrate und staatliche Kreditaufnahme gesenkt werden, doch lag die Arbeitslosigkeit auf einem Höchststand von 2,2 Millionen.
 
Die Gewerkschaften haben unter Hinweis darauf, dass bei weiterhin steigender Arbeitsproduktivität, aber ausbleibender Steigerung des Absatzes die Zahl der Arbeitsplätze zwangsläufig abnimmt, die Forderung nach Arbeitszeitverkürzung erhoben. Die Tarifauseinandersetzung um eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit von 40 auf 35 Stunden führte in der Metall- und in der Druckindustrie im Frühsommer 1984 zu einem wochenlangen Arbeitskampf. Der schließlich gefundene Kompromiss (38,5 Stunden und Flexibilisierung der Arbeitszeit) wurde auch von einigen anderen Branchen übernommen.
 
Die Debatte um den Standort Deutschland hat die Perspektive einer weiteren Reduzierung der Wochenarbeitszeit zur Erhaltung von Arbeitsplätzen - trotz anhaltend hoher Arbeitslosigkeit - verändert. Hohe Lohn- bzw. Arbeitskosten werden als Wettbewerbsnachteil von Arbeitgeberseite vorgebracht. Durch Flexibilisierung der Arbeitszeit sei eine bessere Auslastung der Maschinen und damit eine höhere Produktivität möglich. Das Angebot zur Arbeitszeitreduzierung durch Teilzeitarbeit wird verstärkt, verlagert aber einen Teil der Verantwortung für eine gleichmäßigere Verteilung von Arbeit auf den einzelnen. Die hohe Staatsverschuldung der Bundesrepublik führt in den 90er-Jahren sogar dazu, dass durch eine Erhöhung der Wochenarbeitszeit und eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit für Beamte der Personalbedarf bei Schonung der öffentlichen Kassen abgedeckt werden soll.


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