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DENKENTWICKLUNG.

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Denkentwicklung.: übersetzung

Denkentwicklung.
 
Kognitive Fähigkeiten entstehen auf der Grundlage einer individuell unterschiedlichen Anlage im Prozess der Tätigkeit des Menschen, seiner Wechselbeziehung mit der Umwelt und stellen ihrerseits wesentliche subjektive Bedingungen dieser Tätigkeit dar. Mit dieser Festlegung sind extrem milieuoptimistische Positionen ebenso ausgeschlossen wie extrem milieupessimistische Perspektiven (Anlage-Umwelt-Problematik).
 
Kognitive Fähigkeiten, wie z. B. die Fähigkeit, Begriffe zu bilden oder Probleme zu lösen, äußern sich in geistigen Tätigkeiten, die bei Kindern und Jugendlichen unterschiedlichen Alters hinsichtlich ihrer Qualität, ihres Niveaus und ihres Tempos variieren. Analysen dieser geistigen Tätigkeiten führen zu Vorstellungen über Regelhaftigkeiten in der Entwicklung geistiger Fähigkeiten, die stark von der Art des theoretischen Zugangs abhängen. Eine Position in diesem Zusammenhang erfasst die geistige Entwicklung als Leistungsfortschritt in Intelligenztests. Als besonders einflussreich und anregend muss die Genfer Schule hervorgehoben werden, die unter Führung von J. Piaget nicht nur prozessorientierte theoretische Perspektiven entwickelt hat, sondern auch eine Vielzahl empirischer Untersuchungen vorgelegt und veranlasst hat.
 
Ein wesentlicher Teil der Arbeit Piagets kann als Strukturanalyse verstanden werden, die Verhalten beschreibt und Charakteristika angibt, die es gestatten, verschiedene Entwicklungsstufen voneinander zu unterscheiden.Diese Entwicklungsstufen sind das Stadium der sensomotorischen Intelligenz, die präoperative Stufe, das Stadium der konkreten Operationen und die Stufe der formalen Operationen.
 
Der kennzeichnende Erkenntnismodus in der sensomotorischen Stufe der Intelligenz ist im Wesentlichen an den Inhalt spezifischer Sinnesdaten oder motorischer Akte gebunden. Spätestens in der Mitte des zweiten Lebensjahres gelingt es den Kindern aber zunehmend, Handlungen zu verinnerlichen. Dies stellt den Übergang zum eigentlichen Denken und damit zu einem neuen Entwicklungsabschnitt dar.
 
Im präoperativen Stadium bildet sich zunächst die Fähigkeit zum symbolischen Denken nachhaltig aus. Handlungen und Gegenstände können jetzt durch Zeichen (Wort, Bild, Symbol) ersetzt werden. So wird Denken als Probehandeln immer besser möglich. Allerdings ist dieses Denken durch die Beschränkung des Handlungsfeldes (Zentrierung auf nur einen oder wenige Aspekte) und durch seine geringe Flexibilität, verbunden mit einem ausgeprägten Egozentrismus, noch nachhaltig limitiert.
 
Im Alter von 6 bis 7 Jahren werden diese Beschränkungen überwunden. Das Denken der Kinder wird nun operativ. Die verinnerlichten Handlungsmöglichkeiten schließen sich zu Systemen zusammen. Diese zeichnen sich durch eine größere Flexibilität aus, weil sie zu jeder Handlung auch deren Umkehrhandlung enthalten (Reversibilität). Der Egozentrismus tritt ebenso zurück wie die Beschränkung der Handlungsfelder. Den Kindern fällt in diesem Stadium der konkreten Operationen die Bewältigung abstrakter Anforderungen noch schwer. Verbunden mit einem weiteren Anwachsen der Komplexität ihrer operativen Strukturen, gelingt dann ab etwa dem 11. Lebensjahr der Übergang in das Stadium der formalen Operationen.
 
Piaget hat in inhaltlicher Hinsicht über diese Stadien hinweg die Entwicklung einer Vielzahl von Begriffen und Denkweisen der Kinder und Jugendlichen untersucht, so z. B. die Entwicklung des Zahlbegriffs, des Funktionsbegriffs, des Geschwindigkeitsbegriffs, der Vorstellungen über Raum, Zeit und Kausalität sowie die Invarianz des Volumens, die Entwicklung des moralischen Urteils. Während sich die Struktur der Intelligenz mit dem Alter der Kinder ändert, bleibt ihre Funktion gleich: Sie dient der Anpassung an die Bedingungen der Umwelt. Der Begriff Anpassung (Adaptation) meint dabei sowohl Anpassung des Organismus an die Umwelt als auch Anpassung der Umwelt an die Voraussetzungen des Organismus. Der erste Sachverhalt heißt bei Piaget Akkommodation, der letztere Assimilation.
 
Eine Weiterentwicklung der schon ausgebildeten kognitiven Struktur tritt dann ein, wenn mit ihr die Anforderungen der Umwelt durch Assimilation nicht mehr bewältigt werden können und deshalb eine Akkommodation unausweichlich wird. Das vorher bestehende Gleichgewicht wurde gestört; es setzt ein Äquilibrationsprozess ein, der zu einem neuen Gleichgewicht führt.
 
Neuere, an der Vorstellung des Denkens als Informationsverarbeitung orientierte Konzeptionen untersuchen die Entwicklung der epistemischen Struktur und der heuristischen Struktur (Denkpsychologie).


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