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BUDDHISTISCHE ARCHITEKTUR: STUPA, TEMPEL UND KLOSTER

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buddhistische Architektur: Stupa, Tempel und Kloster
 
In Funktion und symbolischer Bedeutung zählt der Stupa zu den wichtigsten Sakralbauten des Buddhismus. Die ältesten Stupas bestehen aus einem halbkugelförmigen, aus Lehm und Geröll erbauten, massiven Kernbau, der auf einen niedrigen zylindrischen Sockel gestellt ist. Seine Oberfläche ist meist mit Lehmziegeln fixiert. Bekrönt wird der Stupa von einem steinernen Miniaturzaun, in dessen Mitte ein Pfahl eingelassen ist; dieser trägt einen oder mehrere schirmähnliche Aufsätze (Shikara) trägt.
 
Die Funktion des Stupa war ursprünglich die eines Grabhügels über den Reliquien des historischen Buddha Shakyamuni und später auch anderer Heiliger. Die frühen Pali-Texte und ihre Parallelen in Sanskrit, Tibetisch und Chinesisch belegen einen Dialog zwischen dem Buddha und seinem Jünger Ananda, in dem Ananda den Buddha bittet zu bestimmen, wie die Bestattungsriten nach dessen Tod zu erfolgen hätten. Der Buddha ordnet an, dass seine Knochen in ein goldenes Gefäß gelegt und dieses in einem Stupa aufbewahrt werden soll, der an der Kreuzung von vier Hauptstraßen zu errichten wäre.
 
Die ältesten Stupas sollen der Überlieferung zufolge schon bald nach dem Tod Buddhas an den acht wichtigsten Plätzen seines Wirkens errichtet worden sein.Darf man den kanonischen Texten glauben, so hat der Buddha selbst die Laienschaft aufgefordert, ihm hier ihre Verehrung zu erweisen, da - wie Inschriften bezeugen - Stupas in der Regel von Laienanhängern in Auftrag gegeben wurden. Da jeder gläubige Buddhist, der ein sakrales Monument oder das Abbild einer Gottheit verehrt, es im Uhrzeigersinn umschreiten muss (»pradakshina«), umzieht den Stupa in der Regel ein gepflasterter Weg. Monumentale Bauten wie die Stupas von Sanchi oder Bharhut weisen einen Steinzaun mit vier Eingangstoren in den Haupthimmelsrichtungen auf. Die Steinzäune sind in Holzbautechnik errichtet und bestehen aus senkrechten Pfosten, Quersparren und Decksteinen. Die vier Tore setzen sich aus je zwei von Kapitellen bekrönten Pfeilern zusammen, über denen sich breite Querbalken mit mehreren senkrechten Stützpfeilern erheben. Alle Teile sind durch Zapfen und Schlitze miteinander verbunden. Die Steinzäune aus der frühen Zeit sind meist weniger dekoriert als die aus nachchristlichen Jahrhunderten, während die Tore schon immer reichen Reliefschmuck trugen. Bevorzugt wurden Blüten- und Tiermotive nachgebildet, die auf den Quersparren sehr oft als Medaillons erscheinen. Daneben boten Darstellungen aus dem Leben Buddhas und seiner zahlreichen Vorgeburten, der Jatakas, reichhaltige Vorbilder für die Schaffenskraft der Bildhauer. In der Frühzeit beschränkt sich die Technik auf Flachreliefs, während in späterer Zeit Hochreliefs und freiplastisch gearbeitete Skulpturen bevorzugt wurden.
 
Schon bald erkannte man, dass die symbolische Bedeutung des Stupa weit über die eines Reliquienhügels hinausgeht. So gründete sich seine Architektur weniger auf formalen Gesetzen als auf symbolischen, kultischen und kosmologischen Prinzipien, die in den Architekturhandbüchern festgeschrieben sind. In seiner symbolischen Bedeutung gibt der Stupa das Abbild des Universums wieder. Seine Form symbolisiert die Himmelskuppel mit dem heiligen Berg Meru. Der in seiner Mitte errichtete Pfahl stellt die Himmel und Erde verbindende Weltenachse dar, der Schirm abstrahiert den kosmischen Baum, der das Zentrum der Welt markiert. Sicherlich ist dem gläubigen Buddhisten die Symbolik des Stupa nicht immer bewusst. Für ihn ist es ein Monument der Verehrung, das er umschreitet, um Dinge für sich zu erbitten und religiöse Verdienste zu erwerben und so dem Kreislauf der Wiedergeburten zu entkommen.
 
Die bekanntesten frühen Stupa-Anlagen in Indien sind die von Sanchi und Bharhut in Madhya Pradesh (3. - 1. Jahrhundert v. Chr.). Der monumentale Stupa von Sanchi, dessen Durchmesser 36 m beträgt, ist noch heute in Sanchi erhalten, während die Mehrzahl der Überreste der Anlage von Bharhut sich in den Museen von Kalkutta und Allahabad befindet. Auf den Reliefs der Steinzäune und Tore herrschen Darstellungen aus dem Leben des Buddha und seiner Vorläufer, der Vorzeit-Buddhas, vor. Dieser monumentale Stupa-Typ war in der frühen Epoche des Buddhismus über ganz Indien verbreitet. Auf dem Dekhan - in Amaravati und Nagarjunakonda - und auf Sri Lanka - in Mihintale, Anuradhapura und Polonnaruva - wird der halbkugelförmige Kernbau noch beibehalten, auf den Steinzaun aber verzichtet. Die Kardinalpunkte erlangen hier beinahe noch größere Bedeutung durch das Anfügen rechteckiger Vorsprünge (»ayaka«), in deren Nischen Wächterfiguren oder Kultbilder stehen. Charakteristisch für den Stupa-Typ auf Sri Lanka, der kaum verändert bis zum heutigen Tage überliefert ist, sind die monumentalen Steintreppen mit den vorgesetzten Mondsteinen.
 
Von den aus dem Gandhara-Gebiet - heute in den Staaten Pakistan und Afghanistan gelegen - bekannten Anlagen ist der ohne Zauneinfassung gebaute Dharmarajika-Stupa bei Taxila, dessen Anfänge im 2. Jahrhundert v. Chr. vermutet werden, der bei weitem monumentalste. Weitere bedeutende Sakralbauten, Stupas und freistehende Klöster, stehen in Manikyala bei Rawalpindi, in Charsadda und Shah-ji-ki-Dheri bei Peshawar sowie in Takht-i-Bahai, Sahri-Bahlol und Jamalgarhi, nördlich von Hoti Mardan. Die Skulpturen und Reliefs sind fast ausschließlich in Schiefer gearbeitet. Die Anlage von Hadda nahe dem heutigen Jelalabad ist bekannt für ihre zahlreichen Stuckskulpturen und -reliefs.
 
Infolge veränderter Bedürfnisse der Gläubigen versuchte man schon bald, andere bauliche Konzeptionen zu entwickeln. Da sich der Buddhismus in der Bevölkerung immer mehr verbreitete, entstand die Notwendigkeit, in den Sakralbauten selbst mehr Raum zu schaffen. Man begann Höhlentempel in den Fels der Bergwände zu schlagen, die zunächst nur als Erweiterung des Stupa-Grundrisses anzusehen waren. Diese Stupa- oder Caitya-Halle entwickelte sich bald zu einem lang gestreckten Raum mit apsidialem, rechteckigen Grundriss. Die frühesten, in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten entstandenen Bauten sind unter anderem in Pitalkhora, Bhaja, Karla und Ajanta zu finden. Der Stupa steht hier am rückwärtigen Ende der Halle, die durch eine Säulenreihe gegliedert ist. Dadurch schuf man einen Weg, auf dem die Gläubigen den Stupa verehrend umwandeln konnten. Die Eingangsfassade wurde von einem blattförmigen, überdimensionalen Fenster, dem Caitya-Fenster, gebildet, das der fensterlosen Halle als einzige Lichtquelle diente und mittig in die ansonsten reich mit ornamentalen und figuralen Motiven geschmückte Wand geschlagen war. Doch reichten Kulträume allein nicht mehr aus, um den steigenden Bedürfnissen der Mönche zu genügen. Man benötigte nun auch Wohnmöglichkeiten und damit ganze Klosteranlagen, die den ordinierten Gemeindemitgliedern als Unterkunft und Zufluchtsstätte dienen sollten. Ursprünglich bestanden die Klöster (Vihara) aus offenen oder geschlossenen Hallen, um die sich kleine Mönchszellen gruppierten.
 
Aus den ersten nachchristlichen Jahrhunderten sind zahlreiche Felsenklöster überliefert, bei denen um eine zentrale Caitya-Halle mehrgeschossige, schmucklose Viharas angeordnet sind. In den folgenden Jahrhunderten, insbesondere in der Gupta-Zeit (4. - 6. Jahrhundert n. Chr.), der Blütezeit der indischen Philosophie, Literatur und Kunst, entstanden komplexere Bauwerke. Eines der nicht sehr zahlreichen Zeugnisse dieser Zeit ist der Dhamek-Stupa in Sarnath bei Benares, ein monumentaler Ziegelbau aus dem 5./6. Jahrhundert n. Chr. Bemerkenswert an diesem noch vor Ort befindlichen Sakralbau sind der sorgfältig ausgeführte Reliefschmuck, der sich um die Stupa-Trommel herumzieht, sowie die Nischen für die Kultbilder.
 
Bis zum Ende des 7. Jahrhunderts wurde der Buddhismus nahezu vollständig aus Nordindien verdrängt; nur im östlichen Bereich, in Bihar und Bengalen, konnte er in veränderter Form bis zur islamischen Eroberung im 12. Jahrhundert überdauern. Aufgrund der Förderung durch die Herrscher der Pala- und Sena-Dynastien, die Erben des Harsha-Großreiches im Gangesgebiet, erlebte die buddhistische Kunst in Indien einen späten Höhepunkt. Zum bedeutendsten Zentrum wurde die große Universitätsstadt Nalanda mit ihren zahlreichen Klöstern und Stupas. Xuanzang, einer der bekanntesten chinesischen Pilger, der die heiligen Stätten in Indien besuchte, hat uns interessante Details über das Nalanda des 7. Jahrhunderts überliefert. Er berichtet über prachtvolle, mehrstöckige, achteckige Stupas mit zahllosen Bodhisattva- und Buddhafiguren in den Caitya-Nischen und er beschreibt den berühmten Mahabodhi-Tempel der Pala-Zeit. Die bedeutende Anlage von Paharpur, ebenfalls in dieser Region gelegen, schließt einen imposanten zentralen Terrassentempel mit ein, der auf zahlreichen Terrakotta-Reliefs szenische Darstellungen aus dem 7./8. Jahrhundert zeigt und den Berg Meru symbolisiert. Dieser späte nordindische Bautyp, der in Paharpur seine ausdrucksvollste Form gefunden hat, diente als Vorbild für die berühmten Terrassentempel Pagan, Angkor Vat und Borobodur in Südostasien.
 
Prof. Dr. Marianne Yaldiz
 
Literatur:
 
Sivaramamurti, Calambur: Indien. Kunst und Kultur. Übersetzung und Bearbeitung der deutschen Ausgabe von Oskar von Hinüber. Freiburg im Breisgau u. a. 41987.


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