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ARABIEN (FRAUEN)

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Arabien (Frauen). Der Araber glüht für die Poesie und darum auch für die Ideale derselben: die Frauen. Stolz, wie er ist, für den Ruhm Alles wagend, tapfer bis zur Tollkühnheit, war das Glück, von einer schönen Jungfrau geliebt, der Tapferkeit wegen geliebt zu werden, der höchste Triumph, den zu erringen, kein Opfer zu schwer erschien. Doch welch ein Preis sind auch diese Frauen, die so der Männer ganzes Wesen mit Gluth und Leidenschaft durchdringen! Schön, wie die Engel des Paradieses, sind sie, poetisch, voll der tiefsten Empfindung, von einem an die Sterne hebenden Schwunge der Phantasie, voll des edelsten Stolzes, voll Gefühl des eigenen Werthes, ohne hochmüthig zu sein; und doch kindlich naiv, tändelnd mit der anmuthigen Gazelle, mit dem Spiegel, der von der Wand ihnen entgegenstrahlt, wie von dem Ringe ihres Fingers, unschuldig und rein, die Liebe und ihre süße Gewalt kaum ahnend, bis sie ihnen aufblüht mit aller Seligkeit, deren reine Herzen fähig sind, und mit aller Gluth, welche das Land der Palmenhaine und des ewig heitern, wolkenlosen Himmels erweckt! Dann erheben sie sich zu einer Willenskraft, welche oft die der Männer überbietet, dann sind sie auch jedes Opfers fähig und der Tod für den Geliebten oder mit dem treuen Freunde ist ihnen ein Spiel, ist ihnen Wonne! So besingen alle Dichter Arabiens das schöne Geschlecht ihres Vaterlandes.– Der Fremde aber sieht sie nicht; nur ein seltener Zufall führt, – und immer mit Gefahr des Lebens – zu diesem Glücke. – In dem Munde der Frauen leben aber auch wieder die Dichter fort. Da die Araber den Druck nach unserer Art nicht kennen, so müssen sie ihre poetischen Werke meistens schreiben. Dieß macht die Bücher sehr theuer und so ist es bei den Kindern der Wüste die Tradition, welche von der Mutter auf die Tochter die Meisterstücke ihrer großen, hochgeehrten Dichter fortpflanzt, und von diesen wieder lernen sie die Söhne und Brüder kennen. Manch zartes Lied, dessen Verfasser man nicht zu nennen weiß, entsproß aus reiner Brust der Frauen; denn die Natur, blühend und reich, und der Himmel, warm und belebend, erwecken ja das Dichterfeuer selbst in dem weniger empfänglichen Gemüthe. Warum sollte dieß nicht bei dem glücklichsten, mit allen Vorzügen ausgerüsteten Volke und bei der edlern Hälfte desselben Statt finden?

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