ESRF
[Abkürzung für englisch European Synchrotron Radiation Facility, »Europäische Synchrotronstrahlungsanlage«], Forschungszentrum in Grenoble mit dem gleichnamigen, 1994 in Betrieb gegangenen Elektronenspeicherring zur Erzeugung von Synchrotronstrahlung.An der ESRF, die in einen gemeinsamen Komplex mit dem Institut Laue-Langevin integriert wurde, sind zwölf europäische Staaten beteiligt, darunter Deutschland mit 25,5 % und Frankreich mit 27,5 % Kostenanteil.
Die Elektronen werden von einem Synchrotron (Umfang 300 m) auf 6 GeV Energie beschleunigt und in den Speicherring eingeschossen. Er besitzt einen Umfang von 850 m, auf dem sich 64 Dipolablenkmagnete befinden, und enthält 29 gerade Streckenstücke für Wiggler und Undulatoren; zusätzlich kann die Strahlung der Ablenkmagnete genutzt werden. Mehr als 30 Strahlführungen versorgen die Experimentierstationen mit den Messplätzen. Die ESRF erschließt als Synchrotronstrahlungsquelle bei großer Strahlungsleistung und hoher Brillanz (Leuchtdichte) den Spektralbereich bis in die harte Röntgenstrahlung. Sie wird u. a. für Untersuchungen in der Physik der kondensierten Materie, der Chemie, Molekularbiologie, Medizin, Materialforschung und den Geowissenschaften sowie für industrielle Anwendungen genutzt.