Ẹnnius,
Quintus, lateinischer Dichter, * Rudiae (Kalabrien) 239 v. Chr., ✝ 169 v. Chr.; mindestens dreisprachig aufgewachsen (griechisch, lateinisch, oskisch), kam er 204 v. Chr. nach Rom, zuerst wohl als Hauslehrer, und fand Zugang zu den philhellen. Kreisen des Adels, besonders den Scipionen und Fulviern. Durch sie erlangte er 184 v.Chr. das Bürgerrecht. Sein dichterischer Ruhm beruhte v. a. auf seinen Tragödien, freien Nachdichtungen griechischer Originale (besonders des Euripides); dazu traten ernste Schauspiele. Sein Hauptwerk ist das nationale Epos »Annales« (Annalen) in 18 Büchern. In Opposition zu seinem Vorgänger Naevius wählte er (als ein »Homerus redivivus«) den daktylischen Hexameter und prägte so den Stil der lateinischen Epik maßgeblich. Gegenstand der »Annales« war die römische Geschichte von der Ankunft des Äneas in Italien bis auf Ennius' Zeit. Von seinen Werken sind nur Bruchstücke erhalten; wichtiger Mittler des Griechischen für die lateinische Dichtung.
Ausgaben: Ennianae poesis reliquiae, herausgegeben von J. Vahlen (Neuausgabe 1928, Nachdruck 1967); Remains of old Latin, herausgegeben von E. H. Warmington, Band 1 (Neuausgabe 1979); The annals of Q. Ennius, herausgegeben von O. Skutsch (1985, englisch und lateinisch).