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DISCOSOUND

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Dịs|co|sound 〈[-kosaʊnd] m. 6; unz.〉 = Diskosound

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Discosound
 
[amerikanisch, 'dɪskəʊsaʊnd], auch Discomusic, Disco, Soundmodell auf der Basis der Motown-Traditionen (Motown-Sound), des Philly-Sound und des afroamerikanischen Funk, das sich im Zusammenhang mit einer Renaissance der Diskothek als Freizeitstätte Mitte der Siebzigerjahre in New York herausbildete. Diese Diskotheken-Renaissance ging von den Afroamerikanern aus. Zumeist in alten Lagerhäusern begannen sie wieder mit Non-Stop-Musik von der Schallplatte und legten damit den Grundstein für einen regelrechten Tanzkult, der sich dann in Privatklubs und teuren Etablissements für die Schickeria von New York zu einer Fantasiewelt aus Licht, Innenarchitektur, Musik, Mode und Technik entfaltete. Wonach hier getanzt wurde, was hier als Tanzmusik angenommen wurde, das war Discomusic. Afroamerikanische Popmusik erwies sich als ideal für diesen Kontext. Zu den ersten kommerziell erfolgreichen Titeln, die explizit auf diesen Zusammenhang reagierten, gehörten »The Hustle« (1975) von Van McCoy (1944-1979), »Disco Queen« (1975) von Hot Chocolate und »Disco Sax« (1975) mit dem Tenorsaxophonisten Houston Person (* 1934).Disco wurde schnell zum Lebensstil, zu einer fast rituellen Freizeitkreation, die sich rasch als Dernier Cri und schließlich als Massenmode etablierte. Eine große Rolle spielte dabei der Film »Saturday Night Fever« (Regie: John Badham, 1977), der mit John Travolta (* 1954) in der Hauptrolle und einer hauptsächlich von den Bee Gees erstellten Filmmusik den Glamour der Discowelt, die Faszination eines hemmungslosen Tanzvergnügens und die sinnliche Attraktivität körperlichen Selbstausdrucks weltweit einem breiten Massenpublikum nahe brachte. Aus den gängigen Tanz-Hits, zu denen etwa Gloria Gaynors (* 1947) »Never Can Say Goodbye« (1974) und George McCraes (1944-1986) »Rock Your Baby« (1974) gehörten, beides typische Nummern im Philly-Sound, entstanden spezielle Discoversionen. Unterlegt mit einem vorwärts treibenden, unsynkopierten 4/4-Beat, angereichert mit Perkussionseffekten und vor allem verlängert durch ausgedehnte instrumentale Zwischenpassagen, erfuhren sie eine optimale Anpassung an den Gebrauchszusammenhang in der Diskothek. Diese Discoversionen verselbstständigten sich dann zur Schablone, die fortan die Basis für die Discomusic abgab. Ihr herausragendes Kennzeichen war aufnahmetechnischer Natur und sorgte mit einer künstlichen Tiefenbetonung sowie hallfreier, »trockener« Aufnahme vor allem von Schlagzeug und Bass für größtmögliche Präsenz des gleichmäßig pulsierenden Discobeat im 4/4-Metrum auch bei Abstrahlung in größeren Räumen.
 
Abgehackte, springende Bassformeln in Funky-Manier, diverse Perkussionseffekte und ein Streicherbackground als klangliche Mitte bildeten zusammen mit dem typischen Discobeat eine klanglich-rhythmische Gesamttextur, in der der floskelhafte Gesang als Melodieträger eher im Hintergrund steht. Entscheidend ist hier nicht der Song, sondern das Endlos-Kontinuum einer motorisch animierenden, mitreißenden, aber zugleich der fantasievollen Entfaltung körperlicher Bewegung im Tanz Raum gebenden Funktionsmusik für die Diskothek. Um ein wirklich nahtloses Ineinanderfahren der Titel zu ermöglichen, das den rhythmischen Fluss nicht unterbricht, wurden von den Plattenfirmen als Hilfsmittel auf den Plattentaschen bpm-Zahlen (bpm = beats per minute) angegeben.
 
Selbstgenuss in der Bewegung, ein technisch perfektes Klangerlebnis, verbunden mit vielfarbigem Licht, Lasereffekten, künstlichem Nebel, ein Kult der Bewegung und ein Kult des Fantastischen in der Innenarchitektur wie in der Kleidung, abgeschottet gegen die Alltäglichkeit der Realität — für all das stand der Discosound, der damit weit mehr als nur Musik war, wesentlich auch eine bestimmte Atmosphäre und sinnliche Erlebnisqualität verkörperte. Typische Titel waren »Saturday Night Fever« (1977) von den Bee Gees aus dem Soundtrack des gleichnamigen Films, ihr »Stayin' Alive« (1977); Donna Summers (* 1948) »Love to Love You Baby« (1975) und »Once Upon a Time« (1978), »Disco Inferno« (1977) von den Trammps sowie Grace Jones' (* 1952) »Need a Man« (1977). In Deutschland haben der Produzent Frank Farian (* 1942) mit Boney M. und ihrem »Daddy Cool« (1976) sowie Silver Convention mit »Fly Robin Fly« (1975) einen überaus erfolgreichen europäischen Ableger dieser Musik hervorgebracht, für den auch die Zusammenstellungen von Tanzhits zum Discomedley (Medley) — die produzierte Nachbildung des in amerikanischen Diskotheken üblichen kunstvollen Zusammenfahrens unterschiedlicher Titel — charakteristisch geworden sind.
 
Seine stereotype Gleichförmigkeit hat dem Discosound Ende der Siebzigerjahre ein recht schnelles kommerzielles Ende gebracht. Doch sollte die Diskothek fortan ein zentraler Ort für die Entwicklung der populären Musikformen bleiben (Rap, Housemusic, Techno).

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Dịs|co|sound, der (Musik): für Discomusik charakteristischer Sound.


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