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CHROMATPHOTOGRAPHIE

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Chromatphotographie: übersetzung

Chromatphotographie. Unter diesem Sammelnamen sind verschiedenartige photographische Prozesse verstanden, bei denen lichtempfindliche Gemenge chromsaurer Salze mit organischen Substanzen, insbesondere mit Leim (Gelatine), Gummiarabikum, Fischleim, Zucker, Dextrin u. dergl. zur photographischen Bilderzeugung Verwendung finden.

Die genannten Gemische bräunen sich nicht nur am Lichte (was übrigens bei gewöhnlichen mit Chromaten getränkten Papieren auch der Fall ist), sondern verlieren durch die Einwirkung des Lichtes ihre Löslichkeit oder Quellbarkeit im Wasser oder ihre Klebrigkeit. Am lichtempfindlichsten erweisen sich trockene Gemische von Kalium- oder Ammoniumbichromat mit den erwähnten organischen Substanzen. Durch Lichtwirkung verliert das Kaliumbichromat einen Teil seines Sauerstoffes, bräunt sich und geht in CrO2 (braunes Chromsuperoxyd) oder, was dasselbe ist, in Cr2O3 · Cr2O3 = 3CrO2 (chromsaures Chromoxyd) über; der Sauerstoff oxydiert die organische Substanz, und das entstandene braune Chromsuperoxyd macht (durch sekundäre Wirkung z.B.) die Gelatine, Gummi, Eiweiß u.s.w.in Wasser unlöslich. Die Gleichung, nach der dieser Prozeß verläuft, ist: K2Cr2O7 = K2CrO4 + CrO2 + O. Das hierbei entstehende Kaliummonochromat (einfach chromsaures Kali, gelbes chromsaures Kali K2CrO4) ist in Mischung mit Gelatine viel unempfindlicher als das Bichromat und spielt demzufolge bei diesem photochemischen Prozesse eine nebensächliche Rolle. Bei sehr langer Belichtung wird das braune Chromsuperoxyd (CrO2), das sich anfangs bildet, noch weiter zu grünem Chromoxyd (Cr2O3) reduziert, indem es noch einen Teil seines Sauerstoffes abgibt: 2CrO2 = Cr2O3 + O. Das Chromoxyd macht die Gelatine ebenso wie das Chromsuperoxyd unlöslich in warmem Wasser, so daß mit fortgesetzter Belichtung die Unlöslichkeit der Chromatgelatine steigt.

Der bekannteste Chromatgelatineprozeß ist der Pigmentdruck. Das hierzu verwendete Pigmentpapier ist mit einem Gemisch von Gelatine, Farbstoff (Tusche, Rötel u.s.w.) und Kaliumbichromat bedeckt. Beim Belichten desselben unter einem photographischen Negativ wird die Gelatine unlöslich und hinterläßt beim Behandeln mit warmem Wasser ein Chromatleimbild, das den einverleibten Farbstoff eingeschlossen enthält und Bilder in beliebigen Farben gibt (s. Pigmentdruck). – Beim Gummidruck werden Gemische von Gummiarabikum mit Farbpulvern und Chromaten auf Papier aufgetragen und mit kaltem Wasser entwickelt. – Pigmentbilder, die auf Metallplatten übertragen und mit warmem Wasser entwickelt werden, stellen ein Relief von unlöslichem Leim dar (der als Aetzgrund dient), das durch geeignete Aetzmittel (s. Aetzen) eingeätzt und Heliogravür- oder Photogravürplatten liefert, die in der Kupferdruckpresse vervielfältigt werden. Oder man formt das Relief galvanoplastisch ab und erhält sogenannte Photogalvanographien; oder man preßt es mittels hydraulischer Pressen in Bleiplatten, wobei man gleichfalls Druckformen erhält (Photoglyptie oder Woodburydruck). – Chromatgummi mit beigemischten Pigmenten gestattet die Entwicklung des Lichtbildes mit kaltem Wasser (s. Gummidruck). Gemische von Chromaten mit Fischleim sind in kaltem Wasser löslich und verlieren nach dem Belichten ihre Löslichkeit. Den Fischleimprozeß verwendet man namentlich zur Herstellung von Autotypiekopien auf Zink, Kupfer oder Messing, die in kaltem Wasser entwickelt werden; das zurückbleibende, unlösliche Fischleimbild wird durch Erhitzen (Einbrennen) noch widerstandsfähiger gegen Aetzmittel, weshalb die Bilder leicht in Metall geätzt werden können; diese Methode (amerikanisches Fischleim oder Emailleverfahren) wird gegenwärtig meistens zur Herstellung von Autotypieklischees verwendet. Auch Chromateiweißschichten werden bei photozinkotypischen Aetzungen als Aetzgrund benutzt; diese Schichten entwickeln sich in kaltem Wasser, sind aber nicht so widerstandsfähig beim Aetzen als eingebrannte Chromatfischleimschichten. Gemische von Chromaten mit Gelatine werden im Lichte nicht nur unlöslich im Wasser, sondern sie flößen dieses ab,[453] gleichzeitig gewinnen sie aber Anziehungskraft für fette Farbe. Belichtet man solche Schichten unter einem Negativ und walzt sie dann mit Fettfarbe ein, so haftet diese an den belichteten Stellen und es entsteht dadurch ein Bild in fetter Schwärze. (Anwendung im Lichtdruck, im photolithographischen Verfahren, s. Pressendruck, photographischer.) Anders ist die Entwicklung von Chromgelatine- oder Chromgummibildern durch Farbenpulver. Man belichtet sie unter einem Positiv. Dadurch verlieren die belichteten Stellen, indem sie unlöslich werden, ihre Klebrigkeit. Diese bleibt aber unter den schwarzen Stellen des Positivs, die kein Licht durchlaufen, erhalten, so daß aufgestäubtes Farbenpulver an diesen Stellen haften bleibt (photographisches Einstaubverfahren). Stäubt man mit Porzellanfarbe ein, so lassen sich solche Bilder einbrennen. – Durch Quellen von Chromatgelatine in kaltem Wasser lassen sich auf photographischem Wege Reliefs (Photoreliefs) erzeugen. Um solche Quellreliefs auf Chromatgelatine herzustellen, benötigt man dicke Schichten. Man löst z.B. in 1 l Wasser 200 g Gelatine, die man mehrere Stunden lang weicht und dann erst in der Wärme löst, überzieht damit Papier 4–6 mm hoch, trocknet, wonach die getrocknete Schicht 1/2–1 mm hoch am Papier bleibt; dann sensibilisiert man durch 5 Minuten langes Baden in 2–4 prozentiger Kaliumbichromatlösung. Das Papier wird dann getrocknet und unter einem dichten Negativ womöglich im Sonnenlichte belichtet. In kaltem Wasser schwellen dann die nicht belichteten Stellen zu einem stark entwickelten Relief an, das dann in Gips oder in ähnlichen Mitteln abgeformt werden kann. Eine andre Methode, bei der die belichteten Stellen das Relief bilden, gab Husnik an. Er gießt auf die Gelatinekopie eine kalte gesättigte Lösung von Kaliumbichromat auf und bürstet unter fortwährendem Reiben 2–3 Minuten. Die nicht belichteten Stellen absorbieren rasch die Lösung und werden so weich, daß sich durch Bürsten die weichen und aufquellenden Teile entfernen lassen, während die belichteten intakt bleiben und ein festes Relief bilden. Diese Reliefs werden auch als sogenannte Zurichtung für Illustrationsklischees für Buchdruckzwecke verwendet.


Literatur; Eder, Ausführliches Handbuch der Photographie, Bd. 4, Halle a. S.; Gädicke, J., Der Gummidruck, 2. Aufl., Berlin 1903; Liesegang, P.E., Der Kohledruck, 12. Aufl., Düsseldorf 1902; Liesegang, Ed., Photographische Schmelzfarbenbilder, 3. Aufl., Düsseldorf 1898; Schwier, K., Handbuch der Emailphotographie, 3. Aufl., Weimar 1885; Vogel, H.W., und Sawyer, J.R., Das photographische Pigmentverfahren, Berlin 1877.

J.M. Eder.



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