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DEUTSCHE MUNDARTEN.

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deutsche Mundarten.
 
Die deutschen Mundarten bilden innerhalb des Gesamtraums der deutschen Sprache und im Unterschied zur Hochsprache (Standard-, Einheitssprache) die durch Lautgebung und Wortschatz deutlich abgehobenen sprachlichen Sonderformen, wie sie sich in verschiedenen Landschaften ausgeprägt haben. Das Verhältnis von Hochsprache und jeweiliger Mundart ist in den einzelnen Dialektgebieten unterschiedlich; so findet sich im niederdeutschen Sprachgebiet generell ein deutlicherer, durch mehrfachen Lautwandel bedingter Abstand von der Hochsprache als im Ober- und Mitteldeutschen. Die sprachlichen Besonderheiten der deutschen Mundarten werden in umfangreichen deutschen Sprachatlanten erfasst. Wie die Hochsprache, so sind auch die Mundarten in ständigem Wandel begriffen; sie übernehmen Wortgut aus angrenzenden Dialekten oder aus Fach- und Sondersprachen (Soziolekt). Der Kontakt der Bevölkerung ländlicher Gebiete mit der Stadtbevölkerung bedingt eine vorübergehende Anpassung an die Stadtmundart oder die überregionale Umgangssprache.Diese wirkt u. a. dem regionalen Kulturleben (Mundartdichtung) entgegen.
 
Die Abgrenzung der einzelnen Mundarten gegeneinander ist schwierig, da die Grenzen oft nur bestimmte sprachliche Erscheinungen einer Mundart betreffen. Die Entstehung der heutigen Mundartgebiete lässt sich bis in die Zeit der Völkerwanderung zurückführen, in der mit der Bildung von deutschen Stämmen (Alemannen, Franken, Sachsen, Thüringern, Bayern) aus deren Sprachen das Althochdeutsche entstand; im weiteren Verlauf haben Binnengrenzen der staatlichen und kirchlichen Verwaltung, topographische Schranken sowie die jeweilige Ausrichtung auf bestimmte kulturelle und wirtschaftliche Zentren mitgewirkt. Die um die Mitte des 1. Jahrtausends einsetzende hochdeutsche Lautverschiebung (germanisch p, t, k wurden im Wortanlaut, in der Doppelung und nach Konsonanten zu pf, z, ch) bewirkte eine Trennung des Althochdeutschen vom Altniederdeutschen. Allgemein werden die deutschen Mundarten, die diese Lautverschiebung nicht mitvollzogen, als niederdeutsche Mundarten bezeichnet, als mitteldeutsche Mundarten diejenigen, die sie zum Teil mitmachten, als oberdeutsche Mundarten jene, die sie im Wesentlichen vollständig durchgeführt haben; das Mitteldeutsche und das Oberdeutsche werden als hochdeutsche Mundarten zusammengefasst. Neben der hochdeutschen Lautverschiebung hat die neuhochdeutsche Diphthongierung (die mittelhochdeutsche Langvokale ī, ū und iu [ü:] werden zu ei, au und äu) zur Gliederung der deutschen Mundartgebiete beigetragen; sie erfasste in gewissen Abstufungen die hochdeutschen Mundarten (jedoch ohne das Alemannische). Weiterhin wirkte v. a. die binnendeutsche Konsonantenschwächung (p, t, k werden zu b, d, g) auf die deutschen Mundarten; sie wurde v. a. in den ostmitteldeutschen Mundarten durchgeführt.
 
Allgemein sind die heutigen Dialektgrenzen nicht mehr mit den früheren Stammesgrenzen identisch. Verschiebungen haben sich besonders aufgrund historisch-politischer Entwicklungen ergeben, z. B. durch die deutsche Ostkolonisation (12.-14. Jahrhundert) und die Aussiedlung und Vertreibung der Deutschen aus den ehemaligen Ostgebieten nach 1945. Jenseits der heutigen staatlichen Grenzen sind deutsche Mundarten (außer in unmittelbar angrenzenden Ländern, z. B. Schweiz, Österreich, Frankreich, Niederlande, Belgien) in Sprachinseln (zum Teil auch außerhalb Europas) erhalten.
 
 Niederdeutsche Mundarten
 
Das Niederdeutsche (Plattdeutsche) lässt sich in Westniederdeutsch und Ostniederdeutsch gliedern. Westniederdeutsch umfasst Niederfränkisch und Niedersächsisch (mit Westfälisch, Ostfälisch und Nordniedersächsisch). Ostniederdeutsch lässt sich in die Dialektgruppen Mecklenburgisch (mit dem Vorpommerischen), Märkisch-Brandenburgisch, Mittelpommerisch, Pommerisch (Ostpommerisch) und Niederpreußisch gliedern. Das Baltendeutsche, ebenfalls eine niederdeutsche Mundart, starb mit der Umsiedlung der Deutschbalten 1940-42 nahezu aus. In einigen Gebieten innerhalb des niederdeutschen Sprachraums wird Friesisch gesprochen, das sich als eigenständiger germanischer Sprachzweig jedoch vom Niederdeutschen abhebt (friesische Sprache und Literatur).
 
Westniederdeutsch:
 
Das Niederfränkische stimmt im Konsonantismus im Allgemeinen mit den niederdeutschen Mundarten überein (da es die hochdeutsche Lautverschiebung nicht mitvollzog), weist aber im Vokalismus Merkmale des Hochdeutschen auf (z. B. Monophthongierung von äi (ei) zu e und von ou zu o vor r, h, w und im Auslaut).
 
Kennzeichnend für das Westfälische sind die beiden langen a-Laute, ein velares [ɔ:] und ein palatales [ɑ:], anstelle eines einzigen langen a-Lautes in den übrigen niedersächsischen Mundarten, ferner die »westfälische Brechung« der altsächsischen Kurzvokale in offener Silbe (z. B. [kuɔlə] »Kohle«). Charakteristisch für den Konsonantismus ist die Bewahrung der Aussprache [sk] oder [sx] für »sch« (z. B. »wasken« statt »waschen«).
 
Das Ostfälische hebt sich v. a. durch ein morphologisches Merkmal von den übrigen niederdeutschen Dialekten ab: Es weist für das Personalpronomen im Dativ und im Akkusativ akkusativ. Einheitsformen auf (»mik«, »dik«, »üsch«, »jük«, statt der sonst für den Dativ bezeichnenden Formen »mi«, »di«, »us«, »ju«). Ein Übergangsdialekt zwischen Ost- und Westfälisch wird im Raum von Göttingen gesprochen.
 
Das Nordniedersächsische besitzt ein stark vereinfachtes Vokalsystem, das eine Verringerung grammatischer Formen bewirkt, z. B. schwindet das unbetonte -e im Wortauslaut, und das auslautende -m wird zu -n geschwächt, wobei Dativ- und Akkusativformen zusammenfallen. Das Nordniedersächsische lässt sich v. a. in die größeren Dialektgruppen Holsteinisch und Schleswigisch gliedern. Auch die Mundarten des Emslandes, Oldenburgs und Dithmarschens gehören zum Nordniedersächsischen.
 
Ostniederdeutsch:
 
Das Mecklenburgische (mit dem Vorpommerischen) ist u. a. durch die Monophthongierung des mittelniederdeutschen ei zu e (z. B. »det«, »tut«), die Diminutivendung -ing (z. B. »Mudding«, »Mütterchen«) und die Hebung der mittleren Langvokale vor r (z. B. [u:r], »Ohr«) charakterisiert.
 
Das Märkisch-Brandenburgische lässt sich in Nordmärkisch und Mittelmärkisch (mit dem Berlinischen) sowie einen kleineren südmärkischen Dialektraum gliedern. Nord-, Mittel- und Südmärkisch grenzen sich durch die unterschiedlich starke Diphthongierung aller Langvokale voneinander ab, wobei die Diphthongierung im Nordmärkischen am schwächsten ausgeprägt ist (z. B. nordmärkisch »Schnee«, südmärkisch »Schnei«).
 
Das Mittelpommerische hat (gegenüber dem Mecklenburgischen mit dem Vorpommerischen) den Diphthong ei bewahrt (z. B. »deit«, »tut«), ebenso die alten Langvokale mittlerer Zungenstellung vor r (z. B. [o:r], »Ohr«); das Diminutivsuffix lautet -ke. Westgermanisch langes e und langes o wurden (anders als meist im Mecklenburgischen und Pommerischen) nicht diphthongiert (z. B. »lef«, »lieb«).
 
Ein Merkmal des Pommerischen (Ostpommerischen) ist der teilweise Schwund des auslautenden -n (z. B. »sitte«, »sitzen«).
 
Das Niederpreußische weist einen (gegenüber dem Pommerischen noch verstärkten) Abfall des auslautenden -n sowie Wandel von u zu o vor Nasal auf (z. B. »ons« für »uns«).
 
 Mitteldeutsche Mundarten
 
Das Mitteldeutsche umfasst die west- und die ostmitteldeutschen Mundarten. Die Grenze zwischen dem West- und Ostmitteldeutschen, die durch die Verschiebung des anlautenden »p« zu »f« (z. B. in »fert«, »Pferd«) gekennzeichnet ist, verläuft zwischen Fulda und Werra über die Rhön. Westmitteldeutsch gliedert sich in Mittelfränkisch (mit Ripuarisch und Moselfränkisch) und Rheinfränkisch (mit Hessisch und Rheinpfälzisch); Ostmitteldeutsch umschließt die Dialektgruppen Thüringisch, Obersächsisch, Schlesisch und Hochpreußisch.
 
Westmitteldeutsch:
 
Für das Mittelfränkische allgemein kennzeichnend sind die verschobenen Formen »machen« und »ich« (mit Lautverschiebung von k zu kch, ch) sowie die unverschobenen Formen »dat«, »appel« und »pund« (ohne Lautverschiebung von t zu tz, zz, heute [s], und von p beziehungsweise pp zu pf). Im Ripuarischen - gesprochen in der Nordhälfte des mittelfränkischen Dialektraumes um Köln bis nördlich von Aachen und Düsseldorf - ist der Anteil an der hochdeutschen Lautverschiebung auf die Verschiebung von westgermanischem t sowie p und k nach Vokal beschränkt; so sind z. B. unverschobenes »dorp« und »helpen« (gegenüber moselfränkisch »dorf« und »helfen«) erhalten; unverschoben wie im Moselfränkischen bleiben »dat« (»das«) und »wat« (»was«). Die binnendeutsche Konsonantenschwächung ist im Unterschied zum nahezu gesamten übrigen mitteldeutschen Dialektgebiet nicht durchgeführt, ebenso wenig die neuhochdeutsche Diphthongierung der mittelhochdeutschen Langvokale ī, ū, iu [ü:]. Hunsrück und Eifel trennen (als natürliche Schranke) das Ripuarische vom Moselfränkischen.
 
Zum Moselfränkischen - gesprochen in der südlichen Hälfte des mittelfränkischen Dialektraumes: Von der Ahr bis zum Hunsrück, mit dem Westerwald, dem Siegerland und dem Südwestrand Westfalens - gehören auch das Luxemburgische (Letzebuergesch), die Dialekte der Gegend um Diedenhofen (französisch Thionville) in Lothringen und die dem Luxemburgischen verwandte Mundart der Siebenbürger Sachsen in Rumänien. Im Moselfränkischen sind die binnendeutsche Konsonantenschwächung und die hochdeutsche Diphthongierung vollzogen.
 
Das Rheinfränkische (sein Verbreitungsgebiet reicht im Norden bis zum Rothaargebirge und nördlich von Kassel, im Westen bis Lothringen - die Moselgegend ausgeschlossen) lässt sich in Hessisch und Rheinpfälzisch gliedern; es hat die Lautverschiebung weiter durchgeführt als das Mittelfränkische (z. B. »das« statt »dat«, jedoch blieben »pund« und »appel« erhalten); die binnendeutsche Konsonantenschwächung ist im gesamten Rheinfränkischen durchgeführt, ebenso der Wandel von intervokalischem -d- zu -rr- (»gurres Werrer«, »gutes Wetter«). Die st/scht-Grenze trennt das Hessische (»fest«) vom Rheinpfälzischen (»fescht« für »fest«). Kennzeichnend für das Hessische (besonders das Zentralhessische) sind die »gestürzten Diphthonge« (»ei«, »oi«, »ou« für mittelhochdeutsch »ie«, »üe«, »uo«, z. B. »leib« für »lieb«, »gout« für »gut«). Das Hessische umfasst die rheinfränkischen Übergangsdialekte östlich des Mainzer Raums und erstreckt sich vom Main im Süden bis zum niederdeutschen Bereich.
 
Das Rheinpfälzische hat die alten mittelhochdeutschen Langvokale diphthongiert; gestürzte Diphthonge (wie im Hessischen) finden sich nicht. Lediglich das zum Rheinpfälzischen gehörende Lothringische weist keine Diphthongierung auf. Überwiegend pfälzischen Dialekt sprechen auch die Banater Schwaben, die Russlanddeutschen und die Deutschen in Pennsylvania (Pennsylvaniadeutsch).
 
Ostmitteldeutsch:
 
Das Thüringische kennzeichnet der Übergang von mittelhochdeutschem e zu a ([asən] für »essen«) und der Wandel von »i« (auch von entrundetem »ü«) zu »ö« (z. B. »tösch« für »Tisch«, »höbsch« für »hübsch«, »drönne« für »drinnen«), während altes ö entrundet wird. Nur im südwestlichen Dialektraum ist anlautendes pf- (das sonst zu f- vereinfacht wurde) erhalten. Im Westthüringischen haben sich - wie im Niederdeutschen - die alten Langvokale erhalten.
 
Das Obersächsische (mit dem Meißnischen) bewahrt im Süden anlautendes pf-, wandelt es im mittleren Teil zu f-, während im Norden p- noch erhalten ist. Die Hinterzungenvokale (ö, ü) werden entrundet (zu e, i).
 
Charakteristisch für das Schlesische, das sich im Verlauf der Ostkolonisation zu einem neuen Dialekt auf der Grundlage des Meißnischen sowie aus rheinischen, fränkischen, bairischen, besonders aber thüringische Siedlermundarten entwickelte, ist das Kennwort »ins« (für »uns«), weiterhin die Stimmhaftigkeit von b, d, g sowie von s im An- und Inlaut. Die mittleren Langvokale werden in Extremstellung gesprochen: »Schnee« als [ʃni:] und »rot« als [ru:t]. In zentraler Lage wurde das Neiderländische gesprochen (im südlichen Warthebogen bis fast nach Breslau), dessen zahlreiche Diphthongierungen ihm einen eigenen Klang gaben. Das Schlesische reichte auch nach Nordböhmen und Nordmähren hinein sowie nördlich über Guben, Züllichau und Posen hinaus; hinzu kamen Sprachinseln in Mähren und in der Slowakei (die Zips), ferner die von schlesischen Siedlern gegründeten mitteldeutschen Sprachinseln in Ost- und Westpreußen (mit dem Hochpreußischen).
 
 Oberdeutsche Mundarten
 
Das Oberdeutsche umfasst das Südfränkische (Südrheinfränkische), das Ostfränkische, das Bairische und das Alemannische. Das Südfränkische (im Raum Karlsruhe/Heilbronn gesprochen) hat (im Unterschied zum mitteldeutschen Rheinfränkischen) die hochdeutsche Lautverschiebung vollständig durchgeführt (also z. B. »pfund« und »apfel«). Das Ostfränkische (Mainfränkische; gesprochen im Raum um Würzburg, Bamberg und Bayreuth) hat lautlichen Anteil am Mitteldeutschen (im Vokalismus, z. B. Diphthongierung der mittelhochdeutschem Langvokale) und am Oberdeutschen (im Konsonantismus). Kennzeichnend ist die Einebnung alter Diphthonge, z. B. das lange a (für mittelhochdeutsches ei und ou; z. B. »baan« für »Bein« und »baam« für »Baum«).
 
Der Sprachraum des Bairischen reicht vom Lech bis an die Ostgrenze Österreichs. Die Nordgrenze zieht sich östlich von Nürnberg zum Fichtelgebirge und schloss auch das Egerland bis über Karlsbad hinaus ein. Die Südgrenze verläuft vom Ortler nach Osten südlich der Etsch und südlich des Pustertals nach Kärnten, wo die Sprachgrenze südlich von Villach und Klagenfurt das deutsche Sprachgebiet vom slowenischen trennt. Ein (nur am äußersten Südrand nicht vorhandenes) Kennzeichen des Bairischen sind die alten, nun als Pluralformen verwendeten Dualformen »es« (»ihr«) und »enk« (»euch«). Bair. Kennwörter sind z. B. »Pfinztag« (»Donnerstag«), »Ergetag« (»Dienstag«), »tengg« (»links«), »Kirchtag« (»Kirchweihfest«). Charakteristisch ist ferner die Aussprache von mittelhochdeutschem »ei« als [oa], z. B. »broad« (für »breit«). Das bairische Dialektgebiet wird in Süd-, Mittel- und Nordbairisch untergliedert.
 
Das Südbairische umfasst die Mundarten von Tirol, die aussterbenden Ortsmundarten der Sieben Gemeinden und der Dreizehn Gemeinden (bei Verona) in Italien, das Steirische, die Mundart im Burgenland, das Kärntische (Kärntnerische) und bis 1941 die Sprachinsel Gottschee. Das Südbairische hat die neuhochdeutsche Lautverschiebung vollständig durchgeführt (k wird zur Affrikata »kch« [kx], z. B. »kchnecht« für »Knecht«, »denkchen« für »denken«). Die binnendeutsche Konsonantenschwächung wurde nur im Südbairischen nicht wirksam.
 
Die Mundarten von Ober- und Niederösterreich (auch von Südböhmen und Südmähren bis 1945) gehören einem Übergangsgebiet zum Mittelbairischen an; dieses wird im Südosten Bayerns bis südlich des Donauknies bei Regensburg und - weiter westlich und östlich - auch nördlich der Donau gesprochen. Besonderes Kennzeichen des Mittelbairischen ist die Vokalisierung des -l- nach Vokal (z. B. »schpü« für »Spiel«). Mit dem Nordbairischen hat das Mittelbairische die Form der binnendeutschen Konsonantenschwächung gemeinsam: geschwächt werden nur diejenigen stimmlosen Verschlusslaute, die nicht auf einen althochdeutschen Doppelkonsonaten zurückgehen (so bleibt z. B. das »t«, anders als im Mitteldeutschen, in »Winter« erhalten).
 
Das Nordbairische - wozu auch das Westböhmische gehörte - umfasst das Gebiet nördlich von Regensburg einschließlich Nürnberg, wo sich der Übergang zum Ostfränkischen zeigt. Um Regensburg-Straubing liegt ein nordbairisch-mittelbairisches Gebiet, zwischen München und Augsburg und im Westen von Tirol ein bairisches Gebiet mit deutlich alemannischem Einfluss. Ein sprachliches Merkmal des Nordbairischen (wie des Hessischen) sind die »gestürzten Diphthonge« »ei« und »ou« (für mittelhochdeutsches »ie« und »uo«, z. B. »leib« für »lieb« und »gout« für »gut«).
 
In der deutschen Schweiz, im Elsass, in Liechtenstein und Vorarlberg, im südlichen Baden, in Württemberg (ohne den Nordrand) und in Bayerisch-Schwaben werden Alemannisch und Schwäbisch gesprochen. Die Ostgrenze zum Bairischen verläuft hart östlich des Lech. Gemeinsame Merkmale der alemannischen Dialekte sind die Formen »gan« und »stan« (im Unterschied zu »gen« und »sten« im Mitteldeutschen sowie in den übrigen oberdeutschen Mundarten) sowie die Erhaltung der mittelhochdeutschen Langvokale ī, ū, iu [ü:], z. B. »huus« für »Haus«, »miin« für »mein«, »hüüser« für »Häuser«. Lediglich das Schwäbische zeigt eine halbe Diphthongierung ([həʊs], [məin], [həiser]). Ferner weist es im Anlaut »kh« ([khindər] für »Kinder«) sowie generell starke Nasalierung auf. Das Schwäbische gliederte sich im 13. Jahrhundert aus dem Alemannischen aus und erstreckt sich östlich des Schwarzwalds bis zum Lech. Schwäbische Siedlungen befanden sich u. a. in Ungarn. Den Einheitsplural auf -et und den Anlaut kh- hat das Schwäbische mit dem Niederalemannischen gemeinsam. Dieses wird im nördlichen Elsass und in Baden zwischen Rastatt und dem Feldberg gesprochen. Als Hochalemannisch werden die Mundarten der deutschen Schweiz, des südlichen Elsass, Vorarlbergs und am Südhang des Schwarzwaldes zusammengefasst. Vom Niederalemannischen und Schwäbischen ist es u. a. durch die Aussprache von k(h) als [x] unterschieden (z. B. [xint] für »Kind«). In der Ostschweiz endet der Einheitsplural des Verbs für alle drei Personen im Präsens auf -et, während in der Süd- und Zentralschweiz differenziert wird (-en, -et, -en). Die deutschen Dialekte der Südschweiz werden als Höchstalemannisch zusammengefasst. Diese Mundart der Walser im oberen Rhônegebiet (östliche Wallis), die durch deren Auswanderung auch ins Große und Kleine Walsertal gelangte, ist durch besonders altertümliche Züge gekennzeichnet, darunter die Erhaltung der althochdeutschen Nebensilbenvokale und damit der althochdeutschen Flexionsendungen. Weitere Charakteristika stellen die Aussprache des urgermanischen »s« als [ʃ] (»schii« für »sie«), Entrundung zahlreicher Vokale (»hiischer« für »Häuser«) und die Flexion des Adjektivs auch in prädikativer Stellung dar. Die Bewahrung alter Sprachzustände im Höchstalemannischen lässt sich auf die isolierte Lage dieses Sprachgebiets zurückführen.
 
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie v. a. auch in den folgenden Artikeln:
 
deutsche Sprachatlanten · deutsche Sprache · jiddische Sprache · Mundart · Mundartdichtung · Mundartforschung · niederdeutsche Sprache · Sprachgeographie · Sprachinsel · Umgangssprache
 
Literatur:
 
Allgemeines:
 
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