Значение слова "ARBEITERBEWEGUNG IN DEUTSCHLAND IM 19. JAHRHUNDERT" найдено в 1 источнике

ARBEITERBEWEGUNG IN DEUTSCHLAND IM 19. JAHRHUNDERT

найдено в "Universal-Lexicon"

Arbeiterbewegung in Deutschland im 19. Jahrhundert
 
Die katastrophale Lage, in die große Teile der Bevölkerung in Deutschland durch den mit der Industrialisierung ausgelösten Umschichtungsprozess in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts geraten waren, führte zu ersten Zusammenschlüssen der besonders Betroffenen, der lohnabhängigen Arbeiter, mit dem Ziel, die völlig unzureichenden sozialen, wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse zu verändern und zu verbessern. Die Hungerrevolte der schlesischen Weber 1844, der Weberaufstand, hatte gezeigt, dass die verzweifelten, ausgebeuteten und am Rande des Existenzminimums dahinvegetierenden Menschen nicht mehr bereit waren, ihre Situation als gottgewollt hinzunehmen. Da die staatlichen Behörden hinter der Revolte revolutionäre Bestrebungen vermuteten und die Ordnung gestört sahen, wurde der Aufstand vom preußischen Militär blutig niedergeschlagen. Zur Vorbeugung gegen ähnliche Ereignisse verboten die Polizeibehörden jede Zusammenkunft und Vereinsbildung unter den Arbeitern. So entstanden die ersten deutschen Arbeiterorganisationen von Exilgruppen im westlichen Ausland her: in der Schweiz, in Paris und London. Einer dieser Bünde war der Bund der Kommunisten mit Sitz in London, für den Karl Marx und Friedrich Engels das Kommunistische Manifest verfasst hatten.Nach dem Scheitern der Revolution 1848/49 wurden in der Reaktionszeit alle in Deutschland vereinzelt entstandenen Zusammenschlüsse örtlicher Arbeitergruppen sofort wieder aufgelöst, während die Exilgruppen im westlichen Ausland weiter arbeiten konnten.
 
In Deutschland kam es daher erst Anfang der 1860er-Jahre zur Entstehung politischer Arbeiterorganisationen. 1863 gründete Ferdinand Lassalle in Leipzig den »Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein«, gleichzeitig entstand der liberal-demokratische »Vereinstag Deutscher Arbeitervereine«, aus dem 1869 in Eisenach unter Führung August Bebels und Wilhelm Liebknechts die »Sozialdemokratische Arbeiterpartei« hervorging. Beide Organisationen lehnten den gewaltsamen Klassenkampf ab. Lassalle forderte das allgemeine und gleiche Wahlrecht und erhoffte sich davon die Integration der Arbeiter in den Staat und die Beseitigung der Klassengegensätze. Lassalle, der auch, jedoch ohne greifbares Ergebnis, mit dem preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck verhandelt hatte, starb bereits 1864. Das Programm der Eisenacher bezog sich im Wesentlichen auf die Grundsätze der von Marx und Engels mitgegründeten Internationalen Arbeiterassoziation (1. Internationale).
 
Im Mai 1875 schlossen sich beide Vereinigungen in Gotha zur »Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands« (SAPD) zusammen (siehe auch Sozialdemokratie: Entstehung und Entwicklung im 19. Jahrhundert).
 
Seit 1868 entwickelte sich aus zahlreichen einzelnen Gewerkvereinen heraus die deutsche Gewerkschaftsbewegung. Sie spaltete sich schnell in eine marxistisch beeinflusste sozialistische Richtung und eine politisch unabhängige Bewegung, die Hirsch-Dunckerschen Gewerkvereine. Daneben entstanden konfessionell geprägte Arbeitervereine.


T: 40