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ECHTE SCHWEINE

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Echte Schweine: übersetzung

Echte Schweine,
 
Altweltliche Schweine, Borstentiere, Suidae, Familie der Paarhufer (Unterordnung Nichtwiederkäuer) mit fünf Gattungen mit neun Arten und 52 Unterarten in den verschiedensten Biotopen Eurasiens und Afrikas; meist in kleinen, von mehreren alten Weibchen und jüngeren Tieren gebildeten Rotten oder Horden lebende Allesfresser, die (geleitet von einem hervorragenden Geruchssinn) gern im Boden mithilfe ihrer rüsselartigen, mit beweglicher Rüsselscheibe endenden Schnauze nach Fressbarem (v. a. Knollen, Wurzeln, Pilzen, wirbellosen Tieren) wühlen; Körper gedrungen, etwa 50-180 cm lang, mit großem, mehr oder weniger lang gestrecktem, oft mit Warzen oder Höckern versehenem Kopf an kurzem, dickem Hals; die ständig nachwachsenden, scharfen Eckzähne sind v. a. bei den Männchen stark verlängert (Hauer); Beine relativ kurz, Fell langborstig (Unterwolle kann fehlen), oft mit Nacken- oder Rückenmähne; Schwanz meist mit Quaste; ausdauernde Läufer, die (außerhalb der Fortpflanzungszeit und v.a. bei Nahrungsmangel) größere Gebiete durchstreifen (und auch sehr gut schwimmen), aber auch weitgehend standorttreu sein können (in ihren Revieren bestehen oft feste Wechsel zwischen den Schlafstellen, Suhlen, Tränken und Futterstellen). - Bei Rangordnungs- und Paarungskämpfen stoßen und beißen sich die Keiler und setzen auch ihre gefährlichen Hauer als Waffen ein. - Die Sauen werfen meist 4-6, auch bis zu 12 Junge.
 
Zu den Echten Schweinen zählen Wildschwein, Flussschwein, Riesenwaldschwein und Warzenschwein; ferner gehört dazu der v. a. auf Celebes lebende, von der Ausrottung bedrohte Hirscheber (Babirusa, Babyrousa babyrussa): etwa 1 m lang; hochbeinig, Schulterhöhe bis 80 cm; graubraun bis grau; mit langem, schmalem, spitzem Rüssel und nach hinten ansteigender Rückenlinie; die Männchen mit zwei sehr langen, hörnerartig gekrümmten Eckzahnpaaren.
 
Das aus europäischen und asiatischen Unterarten des Eurasischen Wildschweins durch Domestikation hervorgegangene Hausschwein (Sus scrofa domesticus) wird als wirtschaftlich wichtiger Fleisch-, Fett-, Leder- und Borstenlieferant in zahlreichen Kulturrassen gezüchtet. Wegen seiner starken physiologischen Ähnlichkeit mit dem Menschen wird es als Versuchstier in der medizinischen und biologischen Forschung verwendet. Während heute die Stallhaltung überwiegt, waren die Hausschweine früher v. a. Weidetiere. Im Gegensatz zum großwüchsigen, hochbeinigen, langköpfigen, schlappohrigen, flachrippigen und spätreifen Hausschweinen der Germanen, das in die Landschläge in Nord- und Mitteleuropa eingegangen ist, sind die Landschweine in Ost- und Südeuropa klein, kurzohrig und früher reif, ebenso die (auf das südostasiatische Bindenschwein zurückgehenden) indisch-chinesischen Schweine mit mehr walzenförmigem Rumpf und verkürztem, breitem Kopf; v. a. Letztere wurden ihrer Frühreife wegen in die spätreifen europäischen Rassen eingekreuzt, aus denen die heutigen Edelschweinerassen hervorgegangen sind.
 
In Deutschland sind v. a. folgende Schweinerassen von Bedeutung: Deutsche Landrasse; Deutsche Landrasse B (aus der Belgischen Landrasse hervorgegangen); mittelgroß, mit starker Breitenentwicklung im Rücken und Schinken; weiß, gute Mastleistung; wichtig als Vaterlinie für Kreuzungsmastferkel. - Deutsches Edelschwein, weiß, ähnlich wie die Deutsche Landrasse, aber im Rumpf kürzer und größer; mit großen Stehohren. - Deutsches Piétrainschwein (belgischer Herkunft), mittelgroß, breit, weiß, schwarz gefleckt; Fleischschwein; wird auch als Vaterlinie für Kreuzungsmastferkel verwendet.
 
Wichtige ausländische Rassen sind: Yorkshireschwein, besonders in Großbritannien und in den USA weit verbreitet; weiß; mit Stehohren. - Dänische Landrasse (Baconschwein), in fast alle westeuropäische Landrassen eingekreuzt; Körper sehr lang, weiß, Schlappohren; wegen des durchwachsenen Specks v. a. vom englischen Markt bevorzugt. - Durocschwein, ältere, amerikanische Rasse, von zunehmender Bedeutung für Europa; mittelgroß, robust, einfarbig rot; Verwendung v. a. zur Kreuzungszucht. - Hampshireschwein, alte Rasse in den USA, zunehmend auch in Europa; mittelgroß, schwarz, mit weißem Gürtel um Körper und Schulter; Stehohren.
 
Von nur noch geringer wirtschaftlichen Bedeutung sind folgende Rassen: Angler Sattelschwein, kleine Population in Schleswig-Holstein; mittelgroß, schwarz, mit mehr oder weniger breitem, weißem Schulterband (»Sattel«); Schlappohren. - Schwäbisch-Hällisches Schwein, kleine, bodenständige Population in Württemberg; mittelgroß, schwarz, mit weißer Gürtelzone. - Deutsches Weideschwein, in der Gestalt dem europäischen Wildschwein ähnlich; weiß, mit schwarzen Abzeichen. - Deutsches Sattelschwein, mittelgroß, schwarz, mit weißer Gürtelzone (»Sattel«).
 
Das erwachsene Hausschwein hat heute je nach Rasse und Geschlecht eine Widerristhöhe von rd. 90-130 cm und kann rd. 400 kg, selten auch bis 500 kg schwer werden. Die Brunst (Rausche) tritt etwa alle drei Wochen für eineinhalb bis zwei Tage auf. Die Tragezeit beträgt 112-116 Tage. Zwei Würfe im Jahr sind üblich. Es werden im Allgemeinen 8-12 Junge (Ferkel) geworfen. Die Geschlechtsreife setzt im Alter von 3-6 (Männchen) beziehungsweise 4-7 Monaten (Weibchen) ein. Die Zuchttauglichkeit ist erst mit 6-8 Monaten gegeben. Für die Mast bestimmte männliche Tiere werden im Alter von 3-6 Wochen, eventuell auch erst später kastriert.
 
Kulturgeschichte:
 
Schweine sind seit dem Oligozän fossil bekannt. Die Domestikation des Schweins ab dem 9. Jahrtausend v. Chr. wurde v. a. durch das soziale Rangordnungsverhalten der Wildschweine begünstigt. Zahlreiche Kleinplastiken von Schweinen sowie Schweinedarstellungen auf Rollsiegeln und Amuletten sind aus dem 5. Jahrtausend v. Chr. aus Iran und aus dem 4. Jahrtausend v. Chr. aus Mesopotamien erhalten. In Palästina wurde noch während der so genannten kanaanäischen Epoche intensiv Schweinezucht betrieben; diese musste von den Hebräern wegen ihrer halbnomadischen Lebensweise aufgegeben werden, weswegen später das noch heute im Judentum und im Islam geltende Verbot des Genusses von Schweinefleisch entstand. Bei den Griechen und Römern waren Schweinefleisch, Schweineschinken, Schweinswürste und Schweineschmalz sehr beliebt. Neben dem Schaf und dem Stier war das Schwein das wichtigste Opfertier.
 
Volkskundliches:
 
Die Verwandlung von Menschen in Schweine ist Thema in Mythen und Märchen; meist handelt es sich dabei um eine Strafe (10. Gesang der Odyssee: Kirke verwandelt Odysseus' Kameraden in Schweine). - Im chinesischen Tierkreis symbolisiert das Schwein männliche Kraft. - In der christlichen Symbolik erscheinen der Teufel und das Böse oft in Gestalt eines Schweins; hat doch Christus böse Geister in eine Herde Schweine verbannt (Markus 5, 11; Lukas 8, 32 ff.). Das Fleisch des im Schlamm wühlenden Schweine ist den Juden tabu (3. Mose 11,17). Darum hat der Antisemitismus zu allen Zeiten gerade das Schwein als Spotttier (oft auch als Symbol der Unreinheit und Unkeuschheit) benutzt. Saureiten gehörte zu den schmählichsten Schanddarstellungen in alter Zeit. - Im Mittelalter pflegte bei Wettspielen der letzte Preis ein Schwein zu sein; so war die heute übliche Redensart »Schwein haben« für unverdientes Glück ursprünglich ironisch gemeint. Allein hieraus lässt sich die Vorstellung vom »Glücks-S.« aber wohl nicht ableiten. Antoniter hatten das Recht, bei ihren Niederlassungen Schweine frei weiden zu lassen (der Verkaufserlös oder die Schlachtung selbst, am Antoniustag, kam den Armen oder dem Orden zugute); so wurde das Schwein Attribut des Ordensgründers und kam als solches als Bild in die Ehrenkette der dem heiligen Antonius geweihten Schützenbruderschaften.
 
Literatur:
 
R. Wildhaber: Kirke u. die S., in: Schweizer. Archiv für Volkskunde, Bd. 47 (Basel 1951);
 F. C. Sillar u. R. M. Meyler: The symbolic pig. An anthology of pigs in literature and art (London 1961);
 
S.-Zucht, bearb. v. G. Comberg u. a. (81978);
 H. M. Blendl: S.-Mast (1988);
 J. L. Höges: Ferkel u. Sauen (1990);
 B. u. L. Peitz: S. halten (1993);
 E.-G. Hellwig: S.-Krankheiten (1996).


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