Значение слова "ANAGNI: SCHWÄCHUNG DES PAPSTTUMS" найдено в 1 источнике

ANAGNI: SCHWÄCHUNG DES PAPSTTUMS

найдено в "Universal-Lexicon"

Anagni: Schwächung des Papsttums
 
Unter Bonifatius VIII. erlebte der universale Machtanspruch des Papsttums einen letzten Höhepunkt. Der Widerspruch gegen dieses päpstliche Rollenverständnis ging nicht mehr vom deutschen Königtum aus, das sich unter Albrecht I. in devoten Verhandlungen um die päpstliche Gunst bemühte, sondern von den aufstrebenden Monarchien Westeuropas, vor allem von Frankreich. Hier hatte König Philipp IV., der Schöne, bereits 1296 den Zorn des Papstes herausgefordert, als er sich über die Bulle »Clericis laicos« hinwegsetzte und trotz des päpstlichen Verbotes den Klerus seines Landes zur Besteuerung heranzog.
 
Da der Papst 1298 einlenkte, konnte der Konflikt zunächst beigelegt werden. Er flammte jedoch 1301 in verschärfter Form wieder auf, als König Philipp den Bischof von Pamiers wegen Hochverrats absetzte, in Haft nehmen ließ und sich weigerte, den Beschuldigten der kirchlichen Jurisdiktion zu überstellen. In der Bulle »Ausculta fili« rügte Bonifatius das Verhalten des Königs in scharfen Worten und forderte ihn auf, sich auf einer Synode in Rom persönlich zu verantworten. König Philipp reagierte mit der Einberufung einer Versammlung der Generalstände, wo schwere Anklagen gegen den Papst, so der Vorwurf der Ketzerei, erhoben und mit großem propagandistischem Aufwand verbreitet wurden.
 
Der Konflikt eskalierte weiter, als der Papst in der berühmten Bulle »Unam sanctam« (1302) in nicht zu überbietender Schärfe den Herrschaftsanspruch des Papsttums in geistlichen wie in weltlichen Angelegenheiten verkündete. Bevor Bonifatius jedoch dazu kam, die bereits beschlossene Exkommunikation des französischen Königs öffentlich zu verkünden, wurde er am 7. September 1303 von Wilhelm von Nogaret, einem engen Vertrauten König Philipps, sowie Angehörigen der mit ihm verfeindeten Colonna-Familie in seiner Sommerresidenz Anagni überfallen und festgesetzt. Wenn es auch den Bürgern von Anagni bereits zwei Tage später gelang, den Papst wieder zu befreien, so hatte diese Demütigung doch die Widerstandskraft des 70-Jährigen gebrochen, der bereits im Oktober 1303 starb.
 
Sein Nachfolger, Papst Benedikt XI., setzte auf eine Verhandlungslösung, und als 1305 mit Klemens V. in Lyon ein Franzose zum Papst gewählt wurde, war die Auseinandersetzung endgültig zugunsten der französischen Krone entschieden. Der neue Papst beschloss 1309, seine Residenz nach Avignon zu verlegen: Die Kurie begab sich in den Einflussbereich der französischen Krone, die »Babylonische Gefangenschaft der Kirche« hatte begonnen.


T: 25