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FELSRELIEFS AN WASSERLÄUFEN UND PASSSTRAßEN MESOPOTAMIENS

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Felsreliefs an Wasserläufen und Passstraßen Mesopotamiens
 
In den gebirgigen Ländern am Rand Mesopotamiens wurden im späten 3. und im 2. Jahrtausend v. Chr. gelegentlich Felswände dazu benutzt, um auf ihnen Reliefdarstellungen anzubringen. Solche Felsreliefs waren vor allem königliche Siegesdenkmäler; sie sind darin Stelen vergleichbar, die von den Herrschern zur Erinnerung an erfolgreiche Feldzüge aufgestellt wurden. Ob die hethitischen Herrscher solche Felsmonumente kannten, ist sehr ungewiss; möglicherweise entstand das hethitische Felsrelief unabhängig von Vorbildern. Die Verehrung von heiligen Bergen mag dabei eine Rolle gespielt haben. Bei einem erheblichen Teil der Felsmonumente Anatoliens ist allerdings kein direkter Zusammenhang mit einem Kultplatz zu erkennen; sie entstanden außerhalb des Kerngebietes des Hethiterreiches an wichtigen Straßen, Gebirgspässen und Flussübergängen. Die meisten der Felsreliefs weisen außer der bildlichen Darstellung Beischriften in hethitischen Hieroglyphen auf; sie können deshalb bestimmten Herrschern oder Prinzen zugewiesen werden. Da jedoch die Namen oft nicht sicher gelesen werden können oder die Personen sonst nicht bekannt sind, lassen sich nur wenige der Reliefs genauer datieren. Häufig ist die Oberfläche stark verwittert, sodass auch stilistische Vergleiche mit anderen Bildwerken schwierig sind. Die Ikonographie der dargestellten Figuren bietet jedoch einen Anhaltspunkt dafür, dass keines der Reliefs vor dem Beginn der Großreichszeit entstanden ist.
 
Das älteste Felsrelief stammt von Muwatalli II.; es befindet sich bei Sirkeli an einem Felshang über dem Fluss Ceyhan.Dargestellt ist der Herrscher selbst in dem Ornat der hethitischen Großkönige, der - bis auf das Fehlen der Flügelsonne über dem Kopf - der Tracht des Sonnengottes gleicht. Er hebt die Hand in ähnlicher Weise vor das Gesicht, wie dies Könige (und Priester) vor einem Götterbild oder Altar tun. Das Bild befand sich wohl unweit des Überganges der Hauptstraße nach Syrien über den Fluss; ein zweites, sehr viel schlechter erhaltenes Relief wurde unlängst in unmittelbarer Nachbarschaft entdeckt.
 
Ungefähr 40 km weiter stromauf liegt ebenfalls auf dem rechten Ufer des Ceyhan das Felsrelief von Hamide. Der hier Dargestellte wird ausdrücklich als Prinz bezeichnet; dazu passt, dass Figuren mit gleicher Tracht und ähnlicher Ausstattung auch auf einer Reihe von Siegeln dargestellt sind, die Inschriften von Prinzen tragen.
 
Die engste Parallele zu dem Relief von Hamide bietet das von Hanyeri. Es befindet sich im Taurus neben einer Passstraße, die eine sehr wichtige Verbindung zwischen dem anatolischen Hochland und Nordsyrien darstellt. Hier ist zusätzlich vor dem Bild des Prinzen das - sehr viel kleinere - Bild des Wettergottes angebracht, der durch einen auf einem Berggott stehenden Stier repräsentiert wird.
 
Viel stärker in den Vordergrund tritt das Götterbild dann bei dem Felsrelief von Imamkulu, bei dem auf der linken Seite wiederum ein Prinz dargestellt ist. Hier erscheint der Wettergott mit einem von Stieren gezogenen Wagen, auf den er ein Bein setzt, also in dem gleichen Bildzusammenhang wie auf einem Siegel Mursilis III. Der Wagen und die Götterfigur werden von drei Berggöttern auf dem gebeugten Nacken getragen; diese stehen ihrerseits auf den erhobenen Händen von drei Mischwesen. Dem Wettergott gegenüber steht die sich entschleiernde Liebesgöttin auf einem nicht näher bestimmbaren baumartigen Gebilde —- eine Bildvorstellung, die wohl eher im südostanatolisch-syrischen Raum als im hethitischen Kernland zu Hause war. Zwischen ihr und dem Wettergott erscheint ein fliegender Adler.
 
Auch das Felsrelief von Karabel in Westanatolien liegt an einer wichtigen Verbindungsstraße, die über einen Pass führt. Hier trägt der Dargestellte allerdings die Spitzmütze der hethitischen Götter; die Lanze in der vorgestreckten Hand und der geschulterte Bogen verbinden dieses Relief mit denen von Hamide und Hanyeri. Auf dem erwähnten Siegel Mursilis III. stellt eine Figur in ähnlichem Ornat hinter dem Wagen des Wettergottes den Herrscher dar und auch bei dem Felsrelief von Karabel wird die Figur durch die Beischrift als »König« bezeichnet. Vermutlich handelt es sich um einen lokalen Fürsten, der als Vasall eng mit dem hethitischen Reich verbunden war und dies durch die Übernahme des Bildtyps zum Ausdruck brachte. Dieses Relief macht zugleich deutlich, dass der Einfluss hethitischer Vorstellungen fast bis an die Westküste Kleinasiens gereicht hat.
 
Einen etwas anderen Charakter hat wohl das Felsrelief von Fɪraktin, ebenfalls im Taurus gelegen. Hier steht der kultische Aspekt im Vordergrund. Dargestellt sind Hattusili III. und seine Gattin Puduhepa, jeweils bei einer Libation. Die thronende Göttin, der Puduhepa gegenübersteht, ist Hepat, zu dieser Zeit mit der Sonnengöttin von Arinna gleichgesetzt; der Gott, dem Hattusili das Trankopfer darbringt, ist nicht genau bezeichnet. Vor den Gottheiten steht jeweils ein Altar. Während links die Relieffiguren vollständig ausgearbeitet sind, ist der rechte Teil noch weitgehend unfertig. Aber auch bei dem linken Reliefteil wirken die Figuren wie ausgeschnitten, im deutlichen Unterschied zu den Reliefs von Yazɪlɪkaya. Ob dies darin begründet liegt, dass Yazɪlɪkaya etwa eine Generation später entstanden ist, oder ob sich darin Unterschiede zwischen Hauptstadt und Provinz abzeichnen, lässt sich nicht entscheiden.
 
Auch in der Zeit nach dem Ende des hethitischen Großreichs entstanden in Anatolien noch Felsreliefs. Das bekannteste befindet sich bei Ivriz neben einem Quellteich. Es stammt von Warpalawas, einem Herrscher von Tabal, und zeigt ihn in Anbetung vor einem Wettergott, der zugleich Aspekte eines Vegetationsgottes aufweist: Er hält in der einen Hand Weintrauben, in der anderen ein Ährenbündel. Die Figuren zeichnen sich durch eine starke Modellierung der Formen aus. In manchen Einzelheiten, vor allem der Haar- und Barttracht, ist ein Einfluss der neuassyrischen Kunst erkennbar, der aber hier auf dem Hochland nicht so deutlich ausgeprägt ist wie bei den Bildwerken der nordsyrischen Kleinstaaten.
 
Prof. Dr. Winfried Orthmann


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