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DRUCKTECHNIK: VON DER BLEILETTER ZUM DESKTOPPUBLISHING

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Drucktechnik: Von der Bleiletter zum Desktop-Publishing
 
Bis die manuelle Bleisatztechnik auf der Basis von Gutenbergs Erfindung durch den maschinellen Satz abgelöst wurde, vergingen über vierhundert Jahre. Die maschinelle Satzherstellung wiederum hatte, bis auf geringfügige Modifikationen, über einen Zeitraum von beinahe achtzig Jahren Bestand. Mitte der 1960er-Jahre begann dann der Wechsel vom »heißen« zum »kalten« Satz — die Umstellung von Bleisatz auf Fotosatz.
 
 Der Handsatz
 
Bis zur Erfindung der Setzmaschinen war der Handsatz in Verbindung mit dem Hochdruckverfahren die einzige Möglichkeit, Texte wirtschaftlich zu vervielfältigen. Der komplizierte Vorgang der Satzherstellung wurde auch für umfangreiche Produkte wie Bücher, Lexika und später Zeitungen von Handsetzern ausgeführt. Die Leistung eines Handsetzers betrug in der Stunde ungefähr 1500 Zeichen.
 
Hauptelemente des Handsatzes waren die seitenverkehrten Einzellettern, die in genormten Setzkästen aufbewahrt wurden, und das Blindmaterial. Der Handsetzer entnahm die benötigten Lettern den im Setzkasten systematisch angeordneten Fächern und setzte sie im Winkelhaken zu einer Textzeile zusammen.Durch das Einsetzen von Blindmaterialien in Form von Quadraten und Ausschlussstücken, die niedriger als die Lettern waren und deshalb nicht von der Druckfarbe eingefärbt wurde, wurden die Lettern einer gesetzten Zeile auf die gewünschte Satzbreite ausgeschlossen. Um alle Zeilen auf volle Zeilenbreite (Blocksatz) zu bringen, vergrößerte (austreiben) oder verringerte (einbringen) der Setzer in einem bestimmten Umfang die Wortzwischenräume nach Regeln, die der Lesbarkeit dienten. Die Zeilen konnten aber auch auf Mitte, links- oder rechtsbündig ausgeschlossen werden (Flattersatz). Um einen einheitlichen Zeilenabstand zu erreichen, wurden zwischen die einzelnen Zeilen Regletten aus nichtdruckendem Blindmaterial geschoben — der Satz wurde durchschossen. Die Größe des Durchschusses bestimmt im Wesentlichen die Lesbarkeit eines Textes. Das Blindmaterial war dem typografischen Maßsystem ebenso untergeordnet wie die Lettern. Diese hatten wie jedes andere druckende Material, beispielsweise die Messinglinien für den Satz von Tabellen, die Normschrifthöhe von 62 2/3 Punkt (23,567 Millimeter).
 
Die Größe einer Schrift wird in Punkt (p) angegeben. Das typografische Maß, der Didot-Punkt, bezieht sich auf das alte französische Längenmaß »Fuß«, wobei ein Fuß zwölf Zoll, ein Zoll zwölf Linien und eine Linie zwölf Punkten entspricht. 1795 fasste der Schriftgießer Didot zwei solcher Punkte zu einem Didot-Punkt zusammen, der in das metrische System umgerechnet eine Stärke von 0,375 Millimetern hat. Umfangreiche Texte, die ein Leser schnell und leicht erfassen soll, ohne zu ermüden, werden überwiegend in den Schriftgrößen 9, 10 und 12 p gesetzt, die früher auch als Borgis, Korpus und Cicero bezeichnet wurden. Ebenfalls in Punkt gemessen wird der Zeilenabstand, der für eine gute Lesbarkeit mit ausschlaggebend ist. Das Didot-System wurde im Blei- und Fotosatz verwendet, heute hat sich im Bereich des DTP (Desktop-Publishing) das amerikanische Pica-Point-System durchgesetzt. Ein Point (pt) entspricht 0,351 Millimetern.
 
Hatte der Setzer mehrere Zeilen im Winkelhaken gesetzt und ausgeschlossen, wurden diese auf einem Satzschiff platziert. War der Setzvorgang abgeschlossen, wurde der Satz mithilfe der Kolumnenschnur zusammengebunden und zur Druckmaschine transportiert. Nach dem Druck wurden die einzelnen Lettern wieder in die entsprechenden Fächer der Setzkästen zurückgelegt und konnten für den nächsten Text benutzt werden. Nur wenn Lettern durch häufigen Gebrauch abgenutzt oder beschädigt waren, wurde neue Schrift bei einer Schriftgießerei bestellt. Da die Auflagen von handgesetzten Drucksachen aber nie sonderlich hoch waren, konnten Schriften bei pfleglicher Behandlung lange benutzt werden.
 
 Der Maschinensatz
 
Im Jahre 1884 gelang es Ottmar Mergenthaler, den komplizierten Setzvorgang zu mechanisieren und eine wirtschaftliche Satztechnologie zu entwickeln. Seine Zeilenguss-Setzmaschine Linotype wurde seit 1886 bei der »New York Tribune« eingesetzt, deren Verkaufspreis dadurch von drei Cent auf einen Cent pro Exemplar sank. Der Kern von Mergenthalers Erfindung waren die einzelnen Matrizen aus Messing. In einem Arbeitsgang wurden die über eine Tastatur aus ihrem Magazin ausgelösten Matrizen zu Zeilen gesetzt, ausgeschlossen, mit Blei ausgegossen und anschließend automatisch wieder in den jeweiligen Buchstabenkanal des Magazins abgelegt. Als Ergebnis erhielt man eine komplette Zeile mit Buchstabenbildern. War ein Setzfehler aufgetreten, musste die gesamte Zeile neu gesetzt und ausgegossen werden. Die Setzleistung betrug ungefähr 6000 Buchstaben in der Stunde.
 
1897 stellte Talbert Lanston eine Einzelbuchstaben-Setz- und Gießmaschine vor, die Monotype. Neu am Prinzip dieser Setzmaschine war zum einen, dass der Setz- und der Gießvorgang getrennt waren, und zum anderen, dass die Herstellung der einzelnen Drucktypen im Gießvorgang durch den Einsatz von Lochstreifen gesteuert wurde. Die Lochstreifen wurden von Setzern an Perforatoren erstellt — Tastgeräten, die in ein elf Zentimeter breites Papierband für jedes Schriftzeichen und für die Wortzwischenräume eine bestimmte Lochkombination stanzten. War der Lochstreifen in die Gießmaschine eingelegt, »suchte« die Maschine nach den Vorgaben des Lochstreifens die entsprechende Matrize, die dann mit einer flüssigen Bleilegierung ausgegossen wurde. Das Ergebnis war eine aus Einzellettern bestehende Zeile. Die Lochstreifen konnten aufgehoben und bei einem Neusatz wieder verwendet werden.
 
Diese beiden Bleisetzmaschinentypen revolutionierten den Vorgang des Setzens. Bis zum Ende der Bleisatzära in Deutschland Anfang der 1980er-Jahre waren beide Systeme nach vielen Modifikationen, welche die Satzleistung bei lochstreifengesteuerten Linotype-Setzmaschinen auf bis zu 24 000 Buchstaben pro Stunde erhöhten, gängige Technik.
 
 Der Fotosatz
 
Unter Fotosatz wird die fotografische Übertragung (Belichtung) von Schriftzeichen auf lichtempfindliches Material verstanden. Man benötigt dazu eine Lichtquelle, eine negative Darstellung aller Schriftzeichen und Fotomaterial (Film oder Papier). Der Belichtungsvorgang erzeugt ein latentes, das heißt unsichtbares, seitenverkehrtes Bild. Um dieses Bild sichtbar und haltbar zu machen, muss es entwickelt, anschließend fixiert und gewässert werden.
 
Bereits 1894 erfand der Ungar Eugene Przsolt das erste Fotosatzgerät, bei dem die einzelnen Buchstaben auf eine lichtempfindliche Platte projiziert wurden. 1898 wurde die erste tastaturgesteuerte Fotosetzmaschine des Engländers Greene patentiert. Der erste Prototyp einer Fotosetzmaschine der Firma Linotype wurde 1916 entwickelt. Mangelnde technische Voraussetzungen beim Druck — zu diesem Zeitpunkt war der Hochdruck das einzige wirtschaftliche Druckverfahren — verzögerten jedoch den Durchbruch dieser Technik bis in die Sechzigerjahre des 20. Jahrhunderts. Die erste Generation von in größerem Maßstab in der Praxis eingesetzten Fotosetzmaschinen wurde in den 1950er-Jahren in den USA konstruiert. Sie lehnten sich an den Bau der bekannten Bleisetzmaschinen an, arbeiteten jedoch statt mit Messingmatrizen mit Filmmatrizen, die negative Buchstabenbilder enthielten. Bei der Belichtung wurden die Buchstaben auf lichtempfindliches Fotomaterial übertragen. Nach einem fotografischen Entwicklungsprozess erhielt man anschließend den gesetzten Text in positiver Darstellung auf Fotopapier oder transparentem Film.
 
Die zweite Generation der Fotosetzmaschinen arbeitete mit Schriftscheiben und -platten, die alle Zeichen in negativer Darstellung enthielten. Beim Setzen wurde der gewünschte Buchstabe durch Drehen der Scheibe in den Strahlengang einer Lampe, meist einer Halogenlampe, gebracht und das Bild des Buchstabens fiel (eventuell noch mithilfe eines Linsensystems fokussiert) auf einen lichtempfindlichen Film, der nach dem Vorgang automatisch um ein kleines Stück weiter transportiert wurde, sodass der nächste Buchstabe belichtet werden konnte. In der Anfangszeit dieser Technik wurde noch ohne Computer gearbeitet, die Steuerung der Scheiben geschah also rein mechanisch, dauerte also relativ lang. Ab den 1970er-Jahren nahm der Computer zunehmend Einzug in die Satztechnik und aus den einfachen Fotosetzgeräten wurden Fotosetzsysteme. Jetzt konnte der zu setzende Text inklusive aller zum Layout benötigten Steuerzeichen über eine Tastatur in den Computer eingegeben und dort gespeichert werden. Zum Belichten steuerte der Computer die rotierenden Schriftscheiben an und brachte die Buchstaben in kürzester Zeit in die gewünschte Belichtungsposition. Mithilfe von Licht oder Kathodenstrahlen wurde der Text dann auf einen Film belichtet. Die Ansteuerung der Scheiben geschah jetzt zwar elektronisch, ihre Bewegung war aber immer noch ein mechanischer Vorgang. Weil hier also im Wesentlichen mechanische und optische Techniken kombiniert wurden, spricht man auch von optomechanischer Belichtung.
 
Die dritte Generation der Fotosatztechnik wird von den Lichtsatzanlagen gebildet, die sich von den optomechanischen Anlagen dadurch unterscheiden, dass so gut wie keine mechanisch arbeitenden Bauteile mehr eingesetzt werden. Bei den Lichtsatzanlagen liegen die Schriften in digitalisierter Form abgespeichert im Rechner vor und können von dort »abgerufen« werden.
 
Zum Digitalisieren wird ein Buchstabe fotografiert, sein vergrößertes Diapositiv wird hernach auf ein feines Liniennetz gelegt und dann abgescannt. Der Buchstabe ist durch den Linienraster-Hintergrund in vertikale Scanlinien unterteilt. Jede Linie besteht, abhängig von der Form des Buchstabens, aus unterschiedlich vielen schwarzen und weißen Quadraten (man spricht auch von Punkten oder Pixeln). Zum Scannen wurden früher spezielle Logoscanner eingesetzt, die diese Quadrate auszählten und die ermittelten Werte auf einem Datenträger speicherten. Heute kann das aufwendige fotografische Verfahren ganz umgangen werden: Bereits handelsübliche Scanner bieten in Verbindung mit entsprechender Schriftensoftware die Möglichkeit, jede vorhandene (beispielsweise von einem Typographen entworfene) Schrift einzuscannen, in digitalisierter Form abzuspeichern und wenn gewünscht zu verändern. Man kann sogar ganz auf das Einscannen verzichten und alle Buchstaben Pixel für Pixel am Bildschirm kreieren.
 
Beim Setzen werden wie bei den optomechanischen Anlagen sowohl der Text als auch Layoutsteuerzeichen eingegeben und gespeichert. Zum Belichten greift das System auf die abgespeicherte Information, insbesondere die digitalisierten Schriften, zurück und steuert damit entweder eine Kathodenstrahlröhre (englisch: CRT, Cathode Ray Tube) oder einen Laserbelichter an. Lichtsatzanlagen zeichnen sich durch sehr geringen Verschleiß und höchste Belichtungsleistung aus.
 
Beim Kathodenstrahlsatz wird die Schrift mithilfe eines Elektronenstrahls (ähnlich wie in einer Fernsehröhre das Bild) Zeile für Zeile oder Pixel für Pixel aufgebaut und damit ein lichtempfindlicher Film belichtet. Solche Maschinen können bis zu vier Millionen Buchstaben pro Stunde verarbeiten. Bei den Laserbelichtern, die den vorläufigen Höhepunkt in der Entwicklung bilden, baut statt des Elektronenstrahls ein Laserstrahl den Text horizontal aus Bildpunkten auf. Voraussetzung dafür ist die Aufbereitung des erfassten Textes über einen Raster-Image-Prozessor (RIP), einem elektronischen Bauelement (oft aber auch nur ein Programm), das aus Texten, Fotos und Grafiken auf der Basis von Seitenbeschreibungssprachen (wie PostScript) Pixelmuster errechnet. Laserbelichter sind die Ausgabegeräte mit der höchsten Auflösung, die derzeit 2400 dpi (dots per inch) beträgt, also 2400 Punkte pro Zoll. Da der Laserstrahl äußerst fein ist, kann das Licht auf einen sehr viel kleineren Punkt als beim CRT-Satz gebündelt werden, was zu einem schärferen Schriftbild führt.
 
Die Lasertechnologie hat in den letzten Jahren zu einer großen Umwälzung im Satzwesen geführt: Einfache Laserdrucker mit für viele Zwecke ausreichenden niedrigen Auflösungen (typischerweise 600 dpi) sind relativ kostengünstig erhältlich und versetzen daher auch kleine Betriebe oder sogar Privatpersonen in die Lage, vom Schreibtisch aus zu publizieren. Bekannt geworden ist diese Entwicklung unter dem englischen Begriff »Desktop-Publishing« (DTP). Auf der »Highend«-Seite bildet die Lasertechnologie die Voraussetzung für die in Zukunft angestrebte Direktbelichtung von Text und Bild auf Druckplatten unter Umgehung der Filmbelichtung.
 
 Desktop-Publishing
 
Desktop-Publishing, kurz DTP, ist in den letzten Jahren ein Schlagwort im grafischen Gewerbe geworden und steht für eine erneute Umwälzung der Satz- und Reproduktionstechnik. Der Ausdruck bedeutet wörtlich übersetzt »Publizieren am Schreibtisch« mithilfe von leistungsfähigen PCs.
 
Die Geburtsstunde dieser neuen Technologie schlug 1984, als die Firma Apple den Macintosh-Computer und einen leistungsfähigen Laserdrucker und gleichzeitig die Firma Aldus das Softwareprogramm »PageMaker« auf den Markt brachten. Inzwischen hat DTP überall in Druckereien, Verlagen und Werbeagenturen Einzug gehalten. Mithilfe umfangreicher Software (Textverarbeitungs-, Grafik- und Layoutprogramme) können auch schwierigste Gestaltungsideen am Bildschirm umgesetzt werden. Dazu werden neben einem Computer für die Texterfassung und -gestaltung ein Laserdrucker für die Korrekturausgabe und ein Laserbelichter für die Endbelichtung der Filme benötigt.
 
Ein großer Vorteil des DTP ist, dass ein- oder mehrfarbige Texte und Bilder gemeinsam in einem Datenbestand verarbeitet werden. Dabei können die Ergebnisse sofort auf dem Bildschirm überprüft werden, der Schrift und Gestaltungselemente so wiedergibt, wie sie nach dem Druck auch tatsächlich aussehen (WYSIWYG-Prinzip: »What you see is what you get«). Mit Hilfe eines Laserbelichters können die Druckvorlagen anschließend auf Film oder neuerdings direkt auf die Druckplatte (Computer to Plate) belichtet werden. Von kundigen Händen bedient, können DTP-Programme heute schon die Qualität des Bleisatzes erreichen oder gar übertreffen.
 
Prof. Hans-Heinrich Ruta
 
Weiterführende Erläuterungen finden Sie auch unter:
 
Reproduktionstechnik: Wie kommt das Bild ins Buch?
 
Druckverfahren: Die wichtigsten Techniken
 
Grundlegende Informationen finden Sie unter:
 
Drucktechnik: Von der Schrift zur beweglichen Bleiletter
 
Literatur:
 
Bliefert, Claus / Villain, Christophe: Text und Grafik. Ein Leitfaden für die elektronische Gestaltung von Druckvorlagen in den Naturwissenschaften. Weinheim u. a. 1989.
 Heinold, Ehrhardt: Bücher und Büchermacher. Was man von Verlagen und Verlegern wissen sollte. Heidelberg 21988.
 
Informationen übertragen und drucken. Lehr- und Arbeitsbuch für das Berufsfeld Drucktechnik, herausgegeben von Roland Golpon. Itzehoe 131998.
 Janzin, Marion / Güntner, Joachim: Das Buch vom Buch. 5000 Jahre Buchgeschichte. Hannover 1995.
 Käufer, Josef: Das Setzerlehrbuch. Die Grundlagen des Schriftsatzes und seiner Gestaltung. Stuttgart 31965.
 Laufer, Bernhard: Basiswissen Satz, Druck, Papier. Düsseldorf 1984 und 21988.
 Leutert, Armin: Allgemeine Fachkunde der Drucktechnik. Fach- und Lehrbuch. Baden 111993.
 Schmitt, Günter: Schriftsetzer - Typograph. Ein Beruf im Wandel der Zeit. Aarau u. a. 1990.
 Stiebner, Erhardt D.: Bruckmann's Handbuch der Drucktechnik. München 51992.
 Stiebner, Erhardt D. / Leonhard, Walter: Bruckmann's Handbuch der Schrift. München 41992.
 Stiebner, Erhardt D. u. a.: Drucktechnik heute. Ein Leitfaden. München 21994.
 Teschner, Helmut: Fachwörterbuch für visuelle Kommunikation und Drucktechnik, nach Stichwörtern A-Z geordnet. Thun u. a. 21995.


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