Druiden
[keltisch, wahrscheinlich »intensiv Sehende, stark Erkennende«], Singular Druide der, -n, lateinisch Druides und Druidae, keltische Priesterkaste in Gallien und auf den Britischen Inseln, vergleichbar den Brahmanen in Indien. Caesar berichtet in »De bello Gallico« (VI 13), dass sie mit dem Ritterstand (Adel) die Macht teilten. Ihre Funktionen bezogen sich auf Religionsausübung (Staats-, Privatopfer, Erklärung von Vorbedeutungen), Theologie als Geheimlehre (Unsterblichkeit der Seele/Seelenwanderung, Sterndeutung, Götter), Bewahrung der sozialen Ordnung, Rechtsprechung. Der Unterricht an Druidenschulen wurde nur mündlich erteilt und dauerte 20 Jahre; das Wissen wurde in Versform übermittelt.Strabo (IV 4,4) grenzte die Druiden von den Barden und Vaten ab. In römischer Zeit wurde der mit Menschenopfern verbundene Kult der Druiden verboten. In Irland gingen die Druiden im Zuge der Christianisierung im 4. Jahrhundert im Mönchtum auf. Die ältere irische Heldensage bewahrte ein von hohem Ansehen geprägtes Bild des Druiden, später wurde das Wort »drui« als »Magier«, »Possenreißer« semantisch abgewertet.
Literatur:
R. Thurneysen: Die irische Helden- u. Königssage bis zum 17. Jh. (1921);
T. D. Kendrick: The druids (London 21928);
L. Spence: The history and origins of druidism (New York 1949);
W. Meid, in: Antiquitates Indogermanicae. Gedenkschrift für H. Güntert. .., hg. v. M. Mayrhofer u. a. (Innsbruck 1974);
F. Le Roux u. C.-J. Guyonvarc'h: Les druides (Rennes 21978);
J. Markale: Die D. (a. d. Frz., 1985).