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CHINA: ZUSAMMENBRUCH DES ALTEN KAISERREICHS

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China: Zusammenbruch des alten Kaiserreichs
 
Die Zerstückelung des Chinesischen Reiches hatte bereits mit dem Friedensvertrag von Nanking begonnen, mit dem China Hongkong »für immer« an Großbritannien hatte abtreten müssen. In weiteren »ungleichen Verträgen« in den folgenden Jahren musste China auch anderen europäischen Mächten Zugeständnisse machen.
 
Zunehmend drängten in den Jahren von 1860 bis 1890 die europäischen Großmächte in ihrem Wettlauf um überseeischen Kolonialbesitz auch in den ostasiatischen Raum und trotzten der stark geschwächten chinesischen Zentralregierung neue Einschränkungen ihrer nationalen Souveränität (u. a. Öffnung weiterer chinesischer Häfen und Binnengewässer) und den Verzicht auf Territorien in Randgebieten ab.
 
Aus diesem Interessenkonflikt der Europäer, in den auch Niederländer, Deutsche und erstmalig von Hawaii aus die US-Amerikaner eingriffen, versuchte 1894 überraschend auch Japan, die zweite ostasiatische Macht, Nutzen zu ziehen. Japan hatte sich erst mit dem Vertrag von Kanagawa 1856 westlichen Einflüssen geöffnet, war aber von imperialistischen Übergriffen der Europäer verschont geblieben. Vermutlich beunruhigt über das Erscheinen der Russen an der Pazifikküste, die die Abtretung des Gebietes links des Amur sowie der mandschurischen Küstenprovinzen erzwungen hatten, beanspruchten die Japaner von China die Halbinsel Korea, die seit 1876 bereits von Japan wirtschaftlich beherrscht wurde.
 
Als die Koreaner gegen die japanische Vormundschaft chinesische Truppen ins Land riefen, erklärte Japan am 1. August 1894 den Chinesen den Krieg. China wurde rasch geschlagen, und Japan führte der staunenden Welt vor Augen, dass es in den wenigen Jahrzehnten seit seiner Öffnung eine westlichen Vorstellungen entsprechende moderne Armee aufgestellt hatte und fortan als ebenbürtige Großmacht anerkannt zu werden verlangte.
 
China musste im Frieden von Shimonoseki (17. April 1895) in die Unabhängigkeit Koreas einwilligen, das 1910 japanisch wurde, sowie Formosa (Taiwan), die Pescadoresinseln und die Halbinsel Liaodong an Japan abtreten. Aber gegen die Abmachungen des Vertrages erhoben, von China um Hilfe gebeten, Russland und Frankreich, denen sich das Deutsche Reich anschloss, Einspruch, und Japan wurde gezwungen, die Halbinsel Liaodong wieder herauszugeben. Da China die von Japan auferlegte hohe Kriegskostenentschädigung nicht zahlen konnte, musste es von den europäischen Mächten Geld leihen; dadurch gewannen diese die Kontrolle über Chinas Finanzen und sicherten sich weitere wirtschaftliche Konzessionen und Einflusssphären.
 
Gedemütigt durch das rigorose Vorgehen der imperialistischen Mächte war das alte chinesische Kaiserreich dem Zusammenbruch nahe. Reformversuche des Kaisers scheiterten am Widerstand ultrakonservativer Kräfte. Aus dem Hass gegen die fremden Eroberer entstand eine nationalchinesische Bewegung, die 1900 zum Boxeraufstand führte.


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