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FAHRENDE LEUTE

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fahrende Leute,
 
fahrendes Volk, im Mittelalter deutsche Bezeichnung für Nichtsesshafte aller Bildungsstufen, die von Hof zu Hof, Stadt zu Stadt, Jahrmarkt zu Jahrmarkt (mittelhochdeutsch varn) zogen und dort ihre Dienste und Künste u. a. als Gaukler, Bärenführer, Spaßmacher, Hellseher, Musikanten, Sänger anboten, aber auch als Quacksalber und Händler.Das fahrende Volk wurde bis in die Neuzeit als unehrliches Gewerbe eingestuft (außerhalb der Stände stehend). Die ältesten literarischen Zeugnisse für das Auftreten von »varnden« finden sich im 12. Jahrhundert in dem Spielmannsepos »Orendel« und in Heinrich von Veldekes »Eneit«. Den mittelhochdeutschen Bezeichnungen entsprechen lateinische Bezeichnungen wie »ioculatores«, »vagabundi«, auch »vagantes« (Vaganten). Der fahrende Schüler (herumziehender Student) und der Bettelmönch sind beliebte Figuren der spätmittelalterlichen Literatur.
 
Als Personengruppe mit großer geographischer Mobilität und mit Kontakten zu Angehörigen verschiedener Schichten hatten die fahrenden Leute, zu denen auch Zigeuner, Landstreicher u. a. zählten, Bedeutung für den öffentlichen und aktuellen Austausch von Nachrichten und Meinungen sowie die Verbreitung von Astrologie, Quacksalberei u. Ä., aber auch für den Bereich der Unterhaltung (z. B. Spielleute, Zeitungssinger, Bänkelsänger, Verfasser und Händler der Einblattdrucke und Bilderbögen).
 
Literatur:
 
T. Hampe: Die f. L. in der dt. Vergangenheit (31924);
 J. Bolte: F. L. in der Literatur des 15. u. 16. Jh. (1928);
 L. Birnbaum: Fahrende (Wien 1984).


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