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DASCHKOW, FÜRSTIN

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Daschkow, Fürstin, Fürstin, geborene Woronzow, spielte in der Revolution, welche im Jahr 1762 der Kaiserin Katharina II. den Scepter ihres entthronten Gemahls errang, eine bedeutende Rolle und war damals erst 19 Jahre alt, aber ausgezeichnet durch Schönheit, Geist und einen reichen Schatz von Wissenschaften. Uebereinstimmung ihrer sinnlichen und geistigen Neigungen, Gleichheit der Denkungsart, und derselbe Hang zu Literatur und Politik hatte sie mit Katharinen, als diese noch Großfürstin war, auf das Engste verbunden, und sie bethätigte die Hingebung und Anhänglichkeit, die sie ihr in ruhigen Zeiten gewidmet hatte, in der Krisis der Gefahr, wo Alles auf dem Spiele stand, auf eine so kraftvolle Weise, daß ihr unermüdeter und kein Opfer scheuender Eifer wesentlich dazu beitrug, die Monarchin auf den russischen Thron zu erheben. Ihr durchdringender, mit List und Verstellung gepaarter Verstand war schon in ihrer frühesten Jugend ganz in den Labyrinthen der Intrigue zu Hause. Es dünkte ihr daher jetzt ein freudiges Spiel, der Verschwörung zu dienen, indem sie durch das richtige Auffassen jeder Individualität und durch ihre Ueberredungsgabe bedeutende Männer für sie zu gewinnen strebte, und durch ihren Amazonensinn, der sie zu einer merkwürdigen Erscheinung in der politischen Welt machte, die Kühnheit der Mitverschworenen weckte und belebte. Höchst wahrscheinlich entflammte auch der Ehrgeiz durch die Hoffnung, nach errungenem Ziel nächst der Kaiserin als die erste und mächtigste Frau des größten Reiches der Welt da zu stehen, ja, dieses Reich selbst, da sie an Geist und Muth sich Katharinen noch überlegen glaubte, willkürlich im Namen derselben beherrschen zu dürfen, ihre Thätigkeit, deren Größe und Umsicht verdient hätte, einem edleren Zweck anzugehören.In den Stunden der Entscheidung vertauschte sie sowohl wie Katharine die weibliche Kleidung mit Männertracht, und mit dem Säbel in der Hand erblickte man sie zu Pferde mitten unter den in Gährung befangenen Truppen, die sie anredete, und durch ihre kluge und eindringende Beredsamkeit dahin lenkte, ihre Gebieterin als Selbstherrscherin aller Reußen auszurufen, und zu geloben, sie mit ihrem Blute zu beschützen. Doch, wenn eigensüchtige Pläne hinter diesem gefahrvollen Streben verborgen lagen, durch welches sie das Geschick ihres Vaters, ihrer Brüder und ihrer Schwester, der Gräfin Elisabeth Woronzow, welche die Geliebte des unglücklichen Peter's III. war, Preis gab, so wurden sie auf eine sehr bittere Weise vereitelt. Denn außer der Geißel des Gewissens, der auch sie wohl schwerlich entging, wurde sie bald von ihrer kaiserlichen Freundin vernachlässigt. Ihre Anmaßungen mochten zu drückend, ihre Ansprüche zu unbescheiden werden, so daß die Kaiserin sich bald bewogen fand, die überlästige, allzusehr auf den geleisteten Beistand trotzende Favoritin nach Moskau in's Exil zu schicken, von wo man sie nach einiger Zeit nur deßhalb wieder zurück zu berufen schien, weil ihr Einfluß auf die Truppen, und ihr unternehmender, zu Allem fähiger Charakter zu fürchten war, nicht weil ihre Nähe der Kaiserin ferner hätte wünschenswerth sein können. Doch behandelte sie die Fürstin fortan mit Höflichkeit, eine Scheidemünze, die in der großen Welt oft für Herzlichkeit ausgegeben wird. Obgleich ein ungeheueres Vermögen besitzend, suchte die Fürstin Daschkow doch stets, es zu vermehren. Daher schwang sie sich nicht allein durch ihre wahrhaft seltenen Kenntnisse, sondern auch durch das Verlangen, nach Ruhm und Einfluß, zum Präsidium der Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg empor, wo manche nicht widerlegte Beschuldigung des Unterschleifs ihrem Ruhme noch mehr schadete. Sie hat mehrere Lustspiele geschrieben, und starb 1810 zu Moskau.

A.



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