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Ballade: übersetzung

Bal|la|de [ba'la:də], die; -, -n:
längeres Gedicht mit einer dramatischen, oft tragisch endenden Handlung:
Goethes Ballade »Der Erlkönig« lesen.

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Bal|la|de 〈f. 19
1. 〈urspr.〉 Tanzlied
2. 〈Lit.〉 episches, dramatisch bewegtes Gedicht
3. 〈Mus.〉 ruhiges u. gefühlvolles, oft melancholisches Lied modernerer Stilrichtung (Jazz\Ballade, Pop\Ballade, Rock\Ballade)
[<engl. ballad „erzählendes Gedicht sagenhaften Inhalts“ <afrz. balade „Tanzlied“ <prov. balada „Tanz“; zu balar „tanzen“; → Ball2]

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Bal|la|de, die; -, -n [engl. ballad < afrz. balade = Tanzlied < provenz. ballada, zu: balar = tanzen < spätlat. ballare, 2Ball]:
1. [volkstümliches] Gedicht, in dem ein handlungsreiches, oft tragisch endendes Geschehen [aus Geschichte, Sage od. Mythologie] erzählt wird:
viele -n von Goethe sind vertont worden.
2. in langsamem od. gemäßigtem Tempo gehaltene Komposition im Bereich von Jazz u. Popmusik, die meist die Form eines Liedes, eines Songs hat.

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I
Ballade
 
[französisch und englisch; italienisch ballata, provenzalisch balada, ursprünglich »Tanzlied« (zu spätlateinisch ballare »tanzen«)] die, -/-n,  
 1) Literatur: In den romanischen Literaturen des Mittelalters bezeichnet Ballade zunächst strophische Tanzlieder provenzalischer Herkunft mit Kehrreim.Weiterhin heißt Ballade die strenge Kunstform, die in Frankreich im 14. und 15. Jahrhundert zur Blüte gelangte (Guillaume de Machault, Charles d'Orléans u. a.): 3-5 acht- oder zehnzeilige Strophen, auf die ein vierzeiliges Geleit (»envoi«) folgen kann; im ganzen Gedicht werden nur drei Reime verwendet, alle Strophen wie auch das Geleit schließen mit der gleichen Zeile (Refrain). Das bekannteste Beispiel ist F. Villons »Ballade des dames du temps jadis«.
 
Der Name Ballade wurde im 18. Jahrhundert in England auf die alten erzählenden englischen Volkslieder übertragen, die nach J. Addisons Hinweis auf die Ballade Chevy Chase von A. Ramsay und T. Percy (»Reliques of ancient English poetry«, 1765) gesammelt wurden. Nach dem englischen Vorbild wurde der Name auch als Bezeichnung für entsprechende Lieder (handlungsreich, ja dramatisch wirkend; häufig mit Verwendung von Rede und Gegenrede) von anderen germanischen Völkern übernommen.
 
Die Blütezeit der deutschen Volksballade liegt zwischen 1250 und 1450 (in einer zweiten Phase zwischen 1770 und 1850). Das Geschehen wird als entscheidende Begegnung gestaltet, häufig als Dialog. Die Stoffe stammen oft aus Heldenlied und Sage; eine besondere Gruppe bilden die Minnesängerballaden (Ballade vom »Tannhäuser«, »Moringer«, »Bremberger«). Mit dem 16. Jahrhundert kommen andere Erzähllieder in Umlauf (Zeitungslied, Bänkelsang, seit dem 18. Jahrhundert die Schauerballade). Auch die slawischen Völker haben reiche Volksballadendichtung, eine Sonderform sind die russischen Bylinen. Die spanische Volksballade ist die Romanze, die skandinavische die Folkevise.
 
Die englisch-schottische Geisterballade und das v. a. von Herder geförderte Interesse an der Volksdichtung überhaupt regten um 1770 in der deutschen Literatur das Entstehen der Kunstballade an: L. Hölty verwendete erstmals die Bezeichnung Ballade für ein Gedicht, G. A. Bürgers »Lenore« war für den Sturm und Drang beispielgebend. Höhepunkt deutscher Balladendichtung sind die meist im »Balladenjahr« 1797 von Goethe und Schiller geschaffenen Kunstballaden (u. a. »Der Zauberlehrling«, »Der Gott und die Bajadere« von Goethe; »Die Kraniche des Ibykus«, »Der Taucher« von Schiller). Parallel dazu wurden im Briefwechsel der beiden Dichter die Grundlagen der Gattung reflektiert. Die Romantik und die folgenden literarischen Richtungen des 19. Jahrhunderts liefern viele Beispiele einer reichen Kunstballadendichtung (Sammlung »Des Knaben Wunderhorn«, L. Uhland, A. Chamisso, H. Heine, E. Mörike, Annette von Droste-Hülshoff, T. Fontane, C. F. Meyer). Im 20. Jahrhundert setzten B. Freiherr von Münchhausen und Agnes Miegel diese Tradition fort, die bei ihnen allerdings in die Idealisierung eines mystisch-nationalistischen Heldentums mündete. Englischer Dichter von Kunstballaden im Sinne der Romantik sind W. Wordsworth, S. T. Coleridge; besonders bekannt wurde die »Ballad of Reading Gaol« von O. Wilde (1898). In Frankreich führte V. Hugo die Kunstballade in die Literatur ein.
 
Seit dem Naturalismus finden sich auch neue Töne in der Balladendichtung. Sie greift auf den Bänkelsang zurück, wird satirisch, ironisch, grotesk bis hin zur Kabarettballade (F. Wedekind, J. Ringelnatz, K. Tucholsky, W. Mehring). B. Brecht knüpfte an die frech-zynische Ballade von Villon an. Ganz eigene Töne findet Else Lasker-Schüler in ihren »Hebräischen Balladen« (1913). In neuerer Zeit entstanden Balladen, deren Charakter vom schlichten Erzählgedicht bis zur Satire reicht; bekannte Autoren sind u. a. G. Britting, G. von der Vring, E. Kästner, C. Zuckmayer; P. Rühmkorf, Christa Reinig, J. Bobrowski; P. Huchel, H. Piontek, G. Grass. Als Balladensänger und -dichter ist W. Biermann hervorgetreten; Balladen, die dem Protestsong nahe stehen, schufen auch F. J. Degenhardt, P. Hacks u. a. - In Amerika wird die Volksballadendichtung (zur Gitarrenbegleitung gesungen) als »Folksong« mit stark politisch-agitatorischem Einschlag wieder gepflegt.
 
Ausgaben: The English and Scottish popular ballads, herausgegeben von F. J. Child, 10 in 5 Bänden (1882-98); Das große Balladenbuch, herausgegeben von B. Pinkerneil (1978); Das Buch der Balladen, herausgegeben von W. Hansen (1978); Deutsche Balladen, herausgegeben von H. Fromm (81981).
 
Literatur:
 
W. Kayser: Gesch. der dt. B. (21943);
 G. Köpf: Die B. (1976);
 W. Freund: Die dt. B. (1978);
 W. Hinck: Die dt. B. von Bürger bis Brecht (31978);
 H. Laufhütte: Die dt. Kunst-B. (1979);
 
B.-Forschung, hg. v. W. Müller-Seidel (1980);
 Wolfgang G. Müller: Die englisch-schott. Volks-B. (Bern 1983);
 G. Weissert: B. (21993).
 
 2) Musik: In der einstimmigen Musik des Mittelalters ist Ballade ein strophisches Tanzlied mit Kehrreim. Daraus entwickelte sich in der Kunstmusik des 14. Jahrhunderts die mehrstimmige französische Ballade für eine Singstimme mit 1-3 Instrumentalstimmen (Hauptmeister Guillaume de Machault). Die gleichzeitige mehrstimmige italienische Ballata ähnelt mehr dem französischen Virelai. Erst seit dem 18. Jahrhundert bedeutet Ballade die Komposition der in der Poetik so benannten erzählenden Gedichte für Solostimme mit Klavier- oder Orchesterbegleitung und in strophischer oder durchkomponierter Form. Balladen von G. A. Bürger, Schiller und Goethe wurden von J. André, J. F. Reichardt, J. R. Zumsteeg und C. F. Zelter vertont; F. Schubert und C. Loewe führten die Klavierballade zu einem ersten künstlerischen Höhepunkt. Ihnen folgten R. Schumann, der die Chorballade schuf, J. Brahms und H. Wolf. Berühmt als Opernballade ist die Ballade der Senta in R. Wagners »Der fliegende Holländer«. Besonders F. Chopin hat die Ballade in die Instrumentalmusik übertragen; ihm folgten u. a. F. Liszt und J. Brahms. Orchesterballaden schrieben u. a. J. Ibert, P. Dukas und O. Respighi.
 
Literatur:
 
F. Gennrich: Grundr. einer Formenlehre des mittelalterl. Liedes (1932, Nachdr. 1970);
 S. Northcote: The ballad in music (London 1942);
 G. Wagner: Die Klavier-B. um die Mitte des 19. Jh. (1976);
 M. Jarczyk: Die Chor-B. im 19. Jh. (Salzburg 1978).
 
II
Ballade,
 
1) in der Folklore vieler Völker seit Jahrhunderten in vielgestaltigen Varianten zu findende Lied- und Tanzform erzählenden Inhalts;
 
2) wichtige Vokalform (Ballad) der afroamerikanischen Folklore, auch auf der Basis des Ruf-Antwort-Prinzips (Call and Response) kollektiv improvisiert;
 
3) Bezeichnung für langsame, oft sentimental-erotische Schlager bzw. Lieder in den USA, die aufgrund ihres melodisch-harmonischen Gehalts zu Evergreens und Jazzstandards wurden, z. B. »Body and Soul« (K: John W. Green, T: Edward Heyman/Robert Sour/Frank Eyton, 1930), »Georgia on My Mind« (K: Hoagy Carmichael, T: Stuart Corell, 1930), »Moonlight in Vermont« (K: Karl Suessdorf, T: John Blackburn, 1944);
 
4) verbreitete Liedform in der Countrymusic, zum Teil europäischen Ursprungs;
 
5) liedhafte instrumentale Balladenkomposition, z. B. der Richard-Clayderman-Erfolgstitel »Ballade pour Adeline« (Paul de Seneville, 1978);
 
6) Rocktitel in mittlerem bis langsamem Tempo.
 

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Bal|la|de, die; -, -n [engl. ballad < afrz. balade = Tanzlied < provenz. ballada, zu: balar = tanzen < spätlat. ballare, 2Ball]: 1. [volkstümliches] Gedicht, in dem ein handlungsreiches, oft tragisch endendes Geschehen [aus Geschichte, Sage od. Mythologie] erzählt wird: viele -n von Goethe sind vertont worden. 2. in langsamem od. gemäßigtem Tempo gehaltene Komposition im Bereich von Jazz u. Popmusik, die meist die Form eines Liedes, eines Songs hat: beim Jazzkonzert ... Wir spielten gerade eine B. (Lindenberg, El Panico 54).


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