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BERBERSPRACHE

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Bẹrbersprache,
 
zu den hamitosemitischen Sprachen gehörende Sprache, die in vielen Sprachinseln sehr unterschiedlicher Größe in Nordwestafrika gesprochen wird. Sie existiert nicht als standardisierte Hochsprache, sondern nur in dialektaler Ausprägung und dient, dem Arabischen untergeordnet, im Allgemeinen nur der Kommunikation innerhalb der Lokalgruppe. Für das Verwandtschaftsverhältnis der Dialekte untereinander sind Entfernung und Bevölkerungskontakt maßgebend. Die Verbreitungsgrenzen dialektaler Erscheinungen laufen durcheinander. Dialektale Unterschiede machen sich hauptsächlich in Lautbestand und Wortschatz, daneben auch in der Wortbildung bemerkbar. Die Berbergruppen haben unterschiedliche Eigenbezeichnung für das Berberische, die sich jedoch jeweils nur auf das eigene lokale Idiom beziehen (so z. B. Tamazight in Zentralmarokko, Shilh in Südmarokko, Rif in Nordwestmarokko, Kabylisch in Nordalgerien, Schawiya in Nordwestalgerien sowie Tamaschek als Eigenbezeichnung für den Dialekt der Tuareg in Niger, Mali, Mauretanien und Südalgerien).
 
Die Berbersprache steht im Lautbestand dem Arabischen nahe. Wort- und Formenbildung erfolgen zwar wie im Arabischen durch Anfügen von Bildungselementen, Vokalvertauschungen und Längung von Konsonanten, aber nach anderen Regeln. Es gibt zwei grammatische Geschlechter, Maskulinum und Femininum, und zwei Numeri, Singular und Plural, jedoch keine Andeutung des Kasus.Nomen und Pronomen verfügen über Wechselformen, die die Gliederung des Satzes anzeigen. Das Verb kennt vier Stämme: Grund-, Kausativ-, Reziprokativ- und Passivstamm, die im Imperativ, Imperfekt (auch Aorist genannt), Perfekt und Habitativ (zum Ausdruck gewohnheitsmäßiger Handlungen wie auch des Ablaufs einer Handlung zum Zeitpunkt einer zweiten Handlung) sowie im Durativ vorkommen. Die Berbersprache hat viele Fremdwörter, besonders aus dem Arabischen, aufgenommen. Sie wird (wenn überhaupt) in arabischer Schrift geschrieben; nur die Tuareg haben eigene Schriftzeichen (Tifinagh).
 
Die Literatur der Berber zeigt zwar zum Teil den Einfluss der islamisch-arabischen Hochkultur, trägt aber hauptsächlich das Gepräge oraler Literatur. Zur Prosa gehören besonders Zauber- und Tiermärchen, die Parallelen auch zu europäischen Märchen bieten, zur Versdichtung die Spielmannspoesie.
 
Literatur:
 
A. Basset: La langue berbère (London 1952);
 P. Galand-Pernet: Recueil de poèmes chleuhs, Bd. 1 (Paris 1972);
 A. Willms: Gramm. der südl. Berberdialekte (1972);
 A. Willms: Die dialektale Differenzierung des Berberischen (1980).


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