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DEUTSCHE DEMOKRATISCHE REPUBLIK: FLÜCHTLINGE

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Deutsche Demokratische Republik: Flüchtlinge
 
Seit dem Ende des Krieges gab es eine starke Fluchtbewegung der Bevölkerung aus den mitteldeutschen sowjetisch besetzten Gebieten in das westliche Deutschland. Auch nach Gründung der DDR riss der Flüchtlingsstrom nicht ab.Schon im Jahre 1949 wurde in den Notaufnahmelagern in West-Berlin und in der Bundesrepublik die Zahl von fast 130 000 Flüchtlingen registriert. Sie stieg in den fünfziger Jahren weiter an. Einen Höhepunkt von über 330 000 Flüchtlingen verzeichnete das Jahr 1953, bedingt durch den Arbeiteraufstand vom 17. Juni 1953 und die darauf folgende Verhaftungs- und Terrorwelle.
 
Auch in den nächsten Jahren war die Zahl der registrierten Flüchtlinge extrem hoch. Diese »Abstimmung mit den Füßen«, wie man die Absetzbewegung auch bezeichnet hat, betraf vor allem die im arbeitsfähigen Alter stehenden DDR-Bürger. Etwa 50 % der Flüchtlinge waren Jugendliche unter 25 Jahren, fast 60 % waren erwerbstätig, im Rentenalter standen weniger als 10 % der Flüchtlinge. Der härtere politische Kurs der SED und die Zwangskollektivierung in der Landwirtschaft führten 1960 erneut zu einem starken Anschwellen der Fluchtbewegung, die in das Jahr 1961 hinein lawinenartige Ausmaße annahm: Bis zum 13. August 1961 kamen über 155 000 in den Westen. Nach dem 13. August waren es immer noch fast 52 000 Menschen, die teilweise unter Lebensgefahr die DDR verließen. Die meisten von ihnen kamen über die Berliner Sektorengrenzen in den Westen der Stadt, von wo sie nach Registrierung in den Flüchtlingslagern in die Bundesrepublik ausgeflogen wurden. Nachdem die DDR-Führung in den ersten Jahren erklärt hatte, dass nur die Klassenfeinde das Land verlassen würden, stellte sie sehr schnell fest, dass die DDR in eine wirtschaftliche Katastrophe geraten müsste, sollte der menschliche Aderlass in diesem Ausmaß weitergehen. 1957 wurde deshalb neben einer Verschärfung der Kontrollen auch der Reiseverkehr beschränkt und der Straftatbestand der »Republikflucht« eingeführt.
 
Gerüchte, dass der Fluchtweg über West-Berlin nicht mehr lange bestehen bleiben würde, ließen die Flüchtlingszahlen 1961 weiter erheblich ansteigen, bis der Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961, mit dem die DDR alle Verbindungen zwischen ihrem Sektor und den drei Westsektoren kappte, dem Flüchtlingsstrom ein Ende setzte. Von 1949 bis zum 13. August flohen 2 686 942 Menschen in den Westen, das ist etwa ein Siebtel der Gesamtbevölkerung.


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