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DROGEN UND GIFTE

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Drogen und Gifte
 
Während sich der Körper beim Eindringen von Mikroorganismen (eingeschränkt bei Viren) mit lebenden Organismen auseinander setzen muss, sind Drogen und Gifte nur Moleküle oder gar Atome, die aber trotzdem die Gesundheit schädigen können.
 
 Drogen
 
Der Begriff der Drogen hat in der Vergangenheit eine fundamentale Wandlung erfahren, von der arzneiähnlichen Definition hin zum Suchtgift. Eine Drogenabhängigkeit liegt bei seelischen oder bei körperlichen Symptomen vor, die beim Ausbleiben der Einnahme einer Substanz eintreten. Oft aber sind beide Symptomkomplexe miteinander gekoppelt. Das Wort Sucht wird meist nicht mehr gebraucht; man spricht eher von Abhängigkeit oder von Abhängigkeitskrankheit, zum Beispiel von der Alkoholkrankheit. Die Entzugserscheinungen sind oftmals der Drogenwirkung entgegengesetzt: Beispielsweise treten beim Entzug von Schlafmitteln bei körperlicher Abhängigkeit Erregungszustände ein oder Schmerzen beim Entzug des stark schmerzhemmenden Morphins.
 
In der Gesellschaft mehr oder weniger akzeptierte Drogen sind Alkohol und Nikotin.Die Einnahme anderer Drogen, zum Beispiel Heroin, Schlafmittel (Barbiturate), Kokain, Amphetamine und Cannabis (Haschisch), ist nur streng kontrolliert möglich oder illegal. Bei der Drogeneinnahme bestehen zwei hauptsächliche Gefahren, zum einen die grundlegende Störung oder Zerstörung der Persönlichkeit, wie sie besonders eindrücklich bei der Alkoholkrankheit auftritt, zum anderen durch die direkte Giftwirkung der Substanz, etwa beim »goldenen Schuss« nach einer Überdosis Heroin oder beim unmittelbaren Tod durch eine Alkoholvergiftung. Bezüglich dieser beiden Gesichtspunkte ist Cannabis kaum als echte Droge zu bezeichnen.
 
Nicht zu unterschätzen sind sekundäre, erst allmählich einsetzende Drogenschäden, die nicht selten zum Tode führen. Beim Alkohol sind das schwere Folgen der Nervenvergiftungen, schwere Leberschäden und innere Verblutungen oder Tod durch Krebs im Verdauungstrakt. Ob Cannabis eine »Einsteigerdroge« ist, zum Beispiel durch Beimischungen anderer Suchtstoffe, wird kontrovers diskutiert. Ansonsten treffen für Cannabis ähnliche Risiken wie für die Nikotinabhängigkeit zu, denn es wird selten gekaut, sondern meistens als Joint, also als Zigarette, geraucht. Der Rauch ist wahrscheinlich ähnlich krebserregend wie der von Zigaretten.
 
 Gifte
 
Gifte sind Substanzen, die dem Körper einen Schaden entweder im Sinne einer Erkrankung zufügen, einen bleibenden Schaden hinterlassen oder zum Tode führen. So kann eine leichte Vergiftung durch den Verzehr eines harmlosen Giftpilzes zu vorübergehendem Unwohlsein führen. Bei einer »leichten« Methanolvergiftung, wie sie bei Genuss von nicht fachgerecht gebranntem Schnaps eintritt, kann man das Augenlicht verlieren oder bei nur wenig größerer Menge auch daran sterben.
 
Nach ihrer Wirkung unterscheidet man die Gifte hinsichtlich des Zielorganes oder der eintretenden Funktionsstörung, zum Beispiel in Nervengifte oder in Atemgifte. Praktisch bei allen Giften hängt die Giftigkeit von der eingenommenen Menge, der Dosis, ab. Die in harmlosen Dosen aufgenommene Giftmenge kann sich auch im Körper ansammeln und erst bei plötzlicher Freisetzung zu einer Vergiftung führen. Ein spektakuläres Beispiel war das Insektenbekämpfungsmittel DDT, das mit ungewaschenem Gemüse und Obst aufgenommen werden konnte. Bei einigen Frauen wurde das in vielen Jahren im Körperfett angesammelte DDT durch den starken Fettabbau während und nach der Geburt in relativ kurzer Zeit in ihrem Körper freigesetzt und belastete nicht nur mit der Muttermilch das Kind, sondern fügte ihnen mit dem plötzlich im Körper freigesetzten Gift schwere Schäden zu.
 
Bakterien und Viren sind keine Gifte. Doch können Bakterien giftige Stoffwechselprodukte im Körper erzeugen, Toxine, die sehr unterschiedlich stark wirken. Die Diphtherie beispielsweise beruht auf solchen bakteriellen Toxinen seines Erregers, des Corynebacteriums diphtheriae. Während das eine, Endotoxin A, auf die Atemwege wirkt, kann das zweite, das Endotoxin B, in die Blutbahn ausgeschwemmt werden und Herzschäden verursachen.
 
Bakterientoxine kann man auch direkt mit verdorbener Nahrung aufnehmen. Das Toxin des Bakteriums Clostridium botulinum, das den Botulismus hervorruft, ist das wirksamste Nervengift in der Natur. Es wird mit nicht fachgerecht sterilisierter Konservennahrung aufgenommen. Seine Wirkung entfaltet es frühestens 24 Stunden nach dem Verzehr: Es kommt zu schwersten Funktionsstörungen, vor allem bestimmter vegetativer Nervenzentren, unter Umständen mit Todesfolge.
 
Kleine Giftkunde
 
Schwermetalle sind neben den chlorierten Kohlenwasserstoffen die gefährlichsten Gifte in der Natur. Einige von ihnen sollen kurz besprochen werden: Arsen ist in unserer Nahrung kaum vorhanden. Über die Nahrung wird die von der Weltgesundheitsorganisation WHO festgesetzte Obergrenze von 0,98 mg anorganischer Arsenverbindungen pro Tag nicht erreicht. Arsentrioxid (»Arsenik«) war früher ein »Modegift«.
 
In Deutschland nimmt jeder Einzelne täglich etwa 120 bis 150 Mikrogramm (μg) Blei auf, in belasteten Gebieten bis zu 300 μg. Nach Empfehlung der WHO sollte die durchschnittliche Aufnahme 500 μg unterschreiten. Die Resorptionswerte, das heißt die Aufnahmeanteile des mit der Nahrung zugeführten Bleis im Darm, liegen bei Erwachsenen bei knapp 10 Prozent. Kinder sind viel gefährdeter, weil sie rund die Hälfte des mit der Nahrung aufgenommenen Bleis resorbieren. Gespeichert wird Blei im Körper vornehmlich als Bleiphosphat (PbP04). Blei blockiert Enzymprozesse, vor allem im Nervensystem. Besonders Kinder leiden bei Bleivergiftungen unter Konzentrationsschwächen und verminderten Hirnleistungen. Ferner sind die Blutbildung und auch die Muskulatur betroffen, daneben wird von Chromosomenschäden berichtet. Die Rate von Frühgeburten ist bei betroffenen Schwangeren erhöht.
 
Glasuren und Farben in Tapeten oder im Rostschutz (Mennige) waren neben dem Straßenverkehr bis vor wenigen Jahren die Hauptquellen höherer Bleikonzentrationen. Durch das heute verwendete bleifreie Benzin hat sich die Bleibelastung wesentlich verringert. Auch der Bleigehalt in Weidegras und Gemüse nahe verkehrsreicher Straßen hat sich deutlich verbessert. Unter den Nahrungsmitteln enthalten Blattgemüse mit über einem halbem Gramm pro Kilogramm dennoch das meiste Blei, vor Kulturpilzen (> 300 mg/kg), Leber (150—300 mg/kg) und beispielsweise Wein (ca. 150 mg/kg).
 
Quecksilber ist vor allem ein Nervengift und wirkt auf das Gehirn wie auf die peripheren Nerven. Konzentrationsmangel, Schlaflosigkeit, Sehstörungen und Kopfschmerzen gelten als Frühsymptome. In der Nahrung ist Quecksilber insbesondere in Fisch enthalten, wobei Süßwasserfische mit rund 250 mg/kg etwa doppelt so viel Quecksilber enthalten wie Meeresfische. Der Quecksilbergehalt von Pilzen ist in etwa genauso hoch; Freilandpilze enthalten jedoch viel mehr als Pilze aus Kulturen. Sonst ist Quecksilber in den meisten Nahrungsstoffen kaum zu finden. In Deutschland liegt die durchschnittliche Aufnahme von Quecksilber bei täglich etwa 0,07 mg pro Tag, knapp ein Zehntel des maximalen WHO-Richtwertes von 0,7 mg.
 
Die Belastung der Bevölkerung mit dem Schwermetall Cadmium nimmt allmählich zu. In Deutschland liegt die durchschnittliche Aufnahme bei etwa 25 bis 35 μg pro Tag, in besonders belasteten Gebieten auch darüber. Die Cadmiumbelastung entsteht durch Metallverarbeitung sowie durch die elektrische und elektronische Industrie und hat sich in den letzten 100 Jahren mehr als verhundertfacht. In der Lunge wird etwa die Hälfte des eingeatmeten Cadmiums resorbiert. Cadmiumstäube sind daher gefährlich. Besonders betroffen sind Gewohnheitsraucher, deren Cadmiumbelastung etwa doppelt so hoch ist wie bei der nicht rauchenden Normalbevölkerung.
 
Cadmium ist ein Nierengift, das insbesondere wegen seiner langsamen, zunächst symptomlosen Konzentrationszunahme (Kumulationsgift) und seiner langen Wirkungsdauer von über 20 Jahren besonders gefährlich wird. Da es auf den Kupfer- und besonders den Zinkstoffwechsel einwirkt, sind Enzymdefekte und Veränderungen im Blutbild sowie eine verminderte Immunabwehr zu beobachten. Auch die Osteoporose mit vermindertem Kalkgehalt in den Knochen wird mit Cadmium in Zusammenhang gebracht. Eine langfristige Besserung der Situation ist nur durch Senkungen der Immissionsraten sowie durch Rauchverzicht zu erreichen.
 
Thallium gehört ebenfalls zu den neurotoxischen Schwermetallen; neben dieser Wirkung auf Nervengewebe blockiert es auch einige Enzyme. In der Natur kommt es in geringen Mengen, meist zusammen mit schwefelhaltigen Mineralien vor, zum Beispiel mit Pyrit. Es ist bereits in geringen Dosen sehr gefährlich. Neben Sehstörungen und der Beeinträchtigung anderer Nervenfunktionen kommen Stoffwechselstörungen und Haarausfall hinzu. In der Nahrungsaufnahme spielt Thallium keine Rolle.
 
Prof. Dr. Carsten Niemitz
 
Literatur:
 
Katzung, Walter: Drogen in Stichworten. Landsberg am Lech 1994.


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