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ALTERNATIVE BEWEGUNG IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND

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alternative Bewegung in der Bundesrepublik Deutschland
 
Seit den 70er-Jahren bildeten sich in verschiedenen westlichen Industriestaaten Gruppen meist jüngerer Menschen, die der modernen Industriegesellschaft skeptisch bis ablehnend gegenüberstehen und eigene - alternative - Formen wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und politischer Organisation entwickeln.
 
Diese Gruppen kritisieren an der modernen Industriegesellschaft, dass die Lebensverhältnisse in keiner Weise mehr überschaubar seien.Alles sei im großen Maßstab organisiert, eine weit verzweigte staatliche Bürokratie, Großparteien, Großverbände, große Gewerkschaftsorganisationen beherrschten die Gesellschaft. Die Wirtschaft sei von Großkonzernen, die Produktion von Großtechnologien geprägt. Die vorherrschende Wirtschaftsweise zerstöre zunehmend die natürlichen Lebensgrundlagen und mache die Menschen zu Sklaven der Produktion und des Konsums. Tiefes Misstrauen herrscht bei der alternativen Bewegung gegenüber den Methoden der politischen Willensbildung im parlamentarischen System, das von den Parteien dominiert wird. Die Auffassung, diesen Charakter der Gesellschaft von innen heraus nicht wirksam verändern zu können, führte zu dem Versuch, die eigenen Lebensverhältnisse wenigstens zum Teil selbst in alternativen Formen zu bestimmen.
 
Die alternative Bewegung in der Bundesrepublik hat sich aus Bürgerinitiativen, aus Protestgruppen (z. B. der Hausbesetzerbewegung), aus der Frauenbewegung, Arbeitsloseninitiativen usw. entwickelt. Unter den einzelnen Gruppen bestehen nur lockere Verbindungen. Im politischen Bereich gibt es Verflechtungen vor allem mit den Grünen und der Friedensbewegung.
 
Neben Projekten im kulturellen und sozialen Bereich sind im Rahmen der alternativen Bewegung zahlreiche Wirtschaftsprojekte entstanden, die zumeist in genossenschaftlicher Form geführt werden. Dazu gehören Handwerksbetriebe, Druckereien, Buch- und Zeitungsverlage, Dienstleistungs- und Einzelhandelsbetriebe, alternative Buchhandlungen, Gastwirtschaften und ökologisch ausgerichtete landwirtschaftliche Betriebe. Gefördert werden solche Projekte nicht nur durch Einrichtungen innerhalb der alternativen Bewegung wie etwa den Verein »Netzwerk Selbsthilfe«, sondern auch durch öffentliche Mittel.
 
Kritiker haben eingewandt, die Anhänger der alternativen Bewegung hätten sich lediglich in den Nischen der Industriegesellschaft niedergelassen, ihr Wirtschaften sei mittelbar oder unmittelbar von der Existenz eben dieser Industriegesellschaft abhängig, und letztlich würden auch deren Einrichtungen wie etwa das Gesundheits- oder das Sozialversicherungssystem beansprucht.


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