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DER DALAILAMA

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Der Dalai-Lama
 
Sohn einer Bauernfamilie und Reinkarnation seines Vorgängers
 
Das Wort Dalai-Lama setzt sich aus dem mongolischen »dalai« für »Ozean« (des gelehrten Wissens) und dem tibetischen »bla-ma« für »der Obere« zusammen und ist seit 1578 Titel der Oberhäupter der »gelben Schule« (Gelugpa-Schule) des Lamaismus, wie der tibetische Buddhismus im Westen meist bezeichnet wird. Ihre Stellung als oberste geistliche Würdenträger des tibetischen Buddhismus begründeten die Dalai-Lamas im 17. Jahrhundert. Seit dieser Zeit bis zum Jahr 1959 waren sie auch die politischen Oberhäupter Tibets und residierten im Potala-Palast in Lhasa. Der derzeitige (14.) Dalai-Lama kam am 6. Juni 1935 mit dem Namen Tenzin Gyatso als Sohn einer Bauernfamilie im Dorf Taktser in Osttibet zur Welt. Im Jahr 1940 wurde er inthronisiert. Seit 1959 lebt er in Nordindien im Exil, wird jedoch von der überwiegenden Mehrheit der Tibeter in und außerhalb Chinas nach wie vor auch als ihr politisches Oberhaupt angesehen. Wie seine Vorgänger gilt auch der derzeitige Dalai-Lama als Inkarnation des Bodhisattva Avalokiteshvara sowie als Inkarnation seines eigenen Vorgängers, da dieser sich in ihm als Kind, das kurz nach seinem Tod zur Welt gekommen ist, anhand bestimmter körperlicher Merkmale offenbart hat.
 
 Der Lamaismus
 
Eine Mönchsreligion
 
Der Lamaismus ist eine im 8.Jahrhundert in Tibet sowie in Ladakh und Zanskar (Indien) entstandene Form des Buddhismus, die heute außer in Tibet in Bhutan, der Mongolei, Nepal, der Himalajaregion Indiens (Sikkim, Arunachal Pradesh, Ladakh), China (Innere Mongolei) und Russland (Burjatien, Kalmückien, Tuwinien) verbreitet ist. Der Buddhismus wurde aus Indien in Tibet eingeführt und verschmolz dann dort mit der Bon-Religion, der ursprünglichen Nationalreligion der Tibeter, deren Dämonen- und Zauberglauben er in die eigene Glaubenspraxis integrierte. Der Lamaismus ist eine Mönchsreligion, deren Grundlage, was die religiöse Praxis angeht, der Tantrismus ist. Mittelpunkt der Lehre des Lamaismus ist die Lehre von der »Leerheit«, die sich das Seiende als trügerische Illusion vorstellt. Erlösung erlangt der Mensch in der vollkommenen Erkenntnis dieser Wahrheit. Der Weg dorthin führt stufenweise über Meditation, Joga und ein kompliziertes System von magischen Ritualen. Die religiöse Praxis prägende Handlungen sind besonders das Rezitieren magischer Formeln, das Drehen von Gebetsmühlen und das Aufstellen von Gebetsfahnen.
 
Eigentlicher Begründer: der indische Mönch Padmasambhava
 
Eigentlicher Begründer des Lamaismus wurde der indische Mönch Padmasambhava, der im Jahr 775 das erste buddhistische Kloster in Tibet gründete und in der Folge die ersten einheimischen Mönche weihte. Sie wurden »rote Schule« oder (nach der Farbe ihrer Kopfbedeckungen) »Rotmützen« genannt. Ihre Klöster entwickelten sich zu politischen und wirtschaftlichen Zentren und im 13. Jahrhundert wurde den obersten Geistlichen durch den mongolischen Großkhan Kubilai die Oberherrschaft über Tibet zugesprochen.
 
Reformbewegung der »Gelbmützen«
 
Tsongkhapa (1357-1419) war der Kopf einer Reformbewegung, die der zunehmenden Verweltlichung des Lamaismus entgegentrat und in der »gelben Schule«, nach der Farbe ihrer Kopfbedeckungen auch »Gelbmützen« genannt, eine eigene neue Schule ausbildete. Diese betonte die authentische Lehrüberlieferung und monastische Disziplin, erneuerte die buddhistische Ethik, führte das Zölibat für die Mönche ein, bildete eine strenge Hierarchie aus und führte in ihrem Ergebnis zur Errichtung eines Priesterstaates in Tibet. Besonders der fünfte Dalai-Lama Lobsang Gyatso (1617-1682) verstand es, mithilfe der Mongolen die politische Macht der »gelben Schule« auszudehnen.
 
Tibet: 1717 bis 1959 im Kräftespiel der Mächte
 
Im Jahr 1717 wurde die tibetische Hauptstadt Lhasa von den Dsungaren erobert, die später von den Chinesen vertrieben wurden, welche Tibet in der Folge als Protektorat behandelten. Sie unterdrückten mehrere Aufstände der Tibeter blutig. Ende des 19. Jahrhunderts geriet Tibet in den Konflikt zwischen China, Großbritannien und Russland, und im Jahr 1904 drang eine britische Militärexpedition gewaltsam bis nach Lhasa vor. Überraschend erkannten dann jedoch Großbritannien im Jahr 1906 und Russland im Jahr 1907 die chinesische Oberhoheit über Tibet an. Nach dem Zusammenbruch des chinesischen Kaiserreichs im Jahr 1911 wurden die chinesischen Truppen zum Abzug gezwungen und Tibet verselbstständigte sich, unterstützt durch die britisch-indische Regierung, unter der Führung des 13. Dalai-Lama, Tubten Gyatso (1876-1933), als theokratisch-lamaistischer Staat. Teile von Osttibet sprach die Konferenz von Simla im Jahr 1914 China zu. Der größte Teil Tibets war so bis zum Jahr 1950 de facto unabhängig. Nach dem Sieg der Kommunisten im chinesischen Bürgerkrieg und der Errichtung der Volksrepublik China im Jahr 1949 erneuerte Mao Zedong den Anspruch Chinas auf Tibet. Im Herbst des Jahres 1950 drangen Einheiten der chinesischen »Volksbefreiungsarmee« in Tibet ein und besetzten am 9. September 1951 Lhasa. Die folgende Eingliederung Tibets in den Staatsverband der Volksrepublik China erfolgte auf Grundlage des unter Vermittlung Indiens zustande gekommenen und am 23. Mai 1951 unterzeichneten chinesisch-tibetischen Vertrages, der Tibet die innere Autonomie zusicherte und dem Dalai-Lama das Amt des tibetischen Staatsoberhauptes einräumte. Die nun einsetzende und von der chinesischen Zentralregierung mit brachialen Methoden durchgesetzte »Modernisierung« von Gesellschaft und Wirtschaft in Tibet führte in ihrer Missachtung tibetischer Traditionen schon kurz nach der Machtübernahme der chinesischen Kommunisten zu wachsender Unzufriedenheit unter den Tibetern, die im Jahr 1956 einen ersten Höhepunkt erreichte und sich im März 1959 in einem Aufstand entlud. Dieser wurde blutig niedergeschlagen. Noch im selben Jahr musste der Dalai-Lama aus Tibet fliehen. Ihm unmittelbar folgten rund 80 000 Tibeter ins Exil.
 
 Der Dalai-Lama als geistliche und politische Autorität
 
Flucht nach Indien
 
Auf seiner Flucht nach Indien begleitet wurde der 14. Dalai-Lama, Tenzin Gyatso, von dem mit ihm befreundeten österreichischen Alpinisten und Reiseschriftsteller Heinrich Harrer. Dieser war im Jahr 1944 aus britischer Internierung in Indien nach Tibet geflüchtet und hatte einen Regierungsposten in Lhasa erhalten. Besondere Bekanntheit erreichte sein Aufenthalt in Tibet durch die Verfilmung seines Buches »Sieben Jahre in Tibet« durch den französischen Regisseur Jean-Jacques Annaud (1997) mit dem amerikanischen Schauspieler Brad Pitt in der Rolle des Heinrich Harrer.
 
Aufnahme fand der Dalai-Lama in Dharamsala in Nordwestindien (Himachal Pradesh), wo er der tibetischen Exilregierung vorsteht, die allerdings bisher von keinem Staat anerkannt worden ist. Ungeachtet dessen bemüht sich der Dalai-Lama ungebrochen um die Erlangung einer wirklichen Autonomie für sein Heimatland Tibet und pflegt zu diesem Zweck weltweit vielfältige Kontakte. Als geistliches Oberhaupt der Tibeter liegt ihm besonders daran, auch unter den Bedingungen des Exils die religiösen und kulturellen Traditionen Tibets zu bewahren. Persönlich widmet er sich dabei seit Beginn seines Exils besonders der Organisation der Erziehung der tibetischen Flüchtlingskinder.
 
Bemühungen um eine wirkliche Autonomie Tibets
 
Die Tibeter, sowohl im Exil wie auch in China, sehen in ihrer überwiegenden Mehrheit den Dalai-Lama nach wie vor auch als ihr politisches Oberhaupt an. Nicht zuletzt der damit verbundenen Hoffnungen eingedenk, trat der Dalai-Lama im Jahr 1980 in Gespräche mit der chinesischen Regierung ein, in denen erstmals seit seiner Flucht die Möglichkeit einer Rückkehr nach Tibet und Fragen seiner künftigen Stellung dort erörtert wurden. Weltweite Aufmerksamkeit zog der Dalai-Lama im Jahr 1988 auf sich, als er einen Fünf-Punkte-Plan vor dem Europäischen Parlament erläuterte. In ihm forderte er die Verwirklichung der ethnischen, kulturellen und religiösen Autonomierechte ein, welche die chinesische Verfassung den Tibetern garantiert, und sprach sich erstmals dafür aus, dass Tibet im Rahmen einer wirklichen Selbstverwaltung im chinesischen Staatsverband verbleibt. Schwere Rückschläge in dem gerade erst in Gang gekommenen Gesprächsprozess bildeten die Niederschlagung der chinesischen Demokratiebewegung im Jahr 1989 und die Verhängung des Kriegsrechts über Tibet 1989/90. Im Jahr 1992 kam es zu erneuten Gesprächen zwischen dem Dalai-Lama und der chinesischen Regierung, die jedoch mit den schweren Unruhen in Tibet in den Jahren 1993 und 1995 ihr Ende fanden und bis heute nicht wieder aufgenommen worden sind.
 
Friedensnobelpreisträger und weltweit geachteter religiöser Repräsentant
 
Für seine Bemühungen, in der tibetischen Frage einen dauerhaften und ehrlichen, von beiden Seiten wirklich akzeptierten Ausgleich zu erreichen, erhielt der Dalai-Lama im Jahr 1989 den Friedensnobelpreis. Internationale Ehrung erfuhr damit auch sein jahrzehntelanges konsequentes Eintreten für Toleranz zwischen den Religionen und Völkern. Zusammen mit anderen religiösen Persönlichkeiten tritt er für ein gemeinsames Ethos der Religionen ein und mahnt die Wahrnehmung der globalen Verantwortung der Menschheit an. Weltweit gilt der Dalai-Lama als einer der bedeutenden religiösen Repräsentanten der Gegenwart.


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