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BOURBON (FAMILIE)

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Bourbon (Familie), die alte ehrwürdige Dynastie, deren Sprößlinge jetzt auf den Thronen von Frankreich, Spanien, Neapel und Lucca sitzen, die durch Thaten die Bewunderung der Jahrhunderte an ihre Fersen gefesselt, und durch Leiden wieder die tragischen Elemente in das Weltendrama geflochten, stammt von Hugo Capet, einem Enkel Robert's, Herzogs von Neustrien und Königs von Frankreich, der 987 die Dynastie der Capetinger gründete. Robert, Graf von Clermont, Sohn Ludwig's (IX.) des Heiligen, ehelichte die bourbon'sche Erbtochter Beatrir, und wurde so der directe Stammvater des jetzt regierenden Hauses. Peter I. und Jakob von Bourbon, Enkel der Beatrix, gründeten nach ihres Vaters Ludwig I. Tode, (1341) zwei Linien. Die ältere erlosch mit dem Connetable Karl Bourbon 1527, der bei dem Sturme auf Rom heldenmüthig im Kampfe fiel; die jüngere aber, unter dem Titel der Herzoge von Vendome, theilte sich unter Antoine und Louis I. wieder in zwei Linien. Louis gründete das Haus Condé, welches 1830 mit Louis Henri, Vater des 1804 erschossenen Herzogs von Enghien, erlosch. Antoine dagegen, welcher die Erbin von Navarra, Jeanne d' Albret, heirathete, zeugte Heinrich IV. von Navarra, welcher nach Heinrich's des III. (v. Valois) Tode, erster König von Frankreich aus der bourbon'schen Linie wurde. Seine Enkel, Ludwig XIV.und Philipp I., stifteten die beiden jetzt blühenden Häuser Bourbon und Orleans, so daß Philipp von Anjou den spanischen Thron einnahm, jenem aber sein Enkel Ludwig XV. auf dem französischen Throne folgte. – Zweige der spanischen Linie sind: das königliche Haus von Neapel und das herzogliche von Lucca. Die Bourbons, in der Revolution und unter Napoleon sämmtlich entthront, erhielten 1815 ihre Kronen wieder. Die Bourbons von Frankreich aber mußten unter Karl X. ihr Land in Folge der Julirevolution verlassen, und der Herzog von Orleans, Louis Philipp, bestieg als König der Franzosen den Thron des heiligen Ludwig. – Und so hat diese Dynastie im Laufe der vielen Jahrhunderte, wo sie herrschend hervortritt, merkwürdige Regenten und Regentinnen aufzuweisen: Einen heiligen Ludwig, den Mann voll Milde, Sanftmuth und Frömmigkeit; einen Ludwig XI., der blutgieriger Tyrann, Frömmler und kluger Staatsmann war; einen Karl IX., der die schreckliche Bluthochzeit dictirte; Heinrich IV., den galanten, ritterlichen König, den Vater des Volkes; Ludwig XIV., den mächtigen, üppigen Herrscher, unter welchem die Galanterie zur Sittenlosigkeit wurde, aber Frankreichs Intelligenz Europa beherrschte, in Kunst und Literatur das goldene Zeitalter blühte; Ludwig XVI., der sanft und mild, für die Sünden seines Vaters und manchen schuldlosen Mißgriff unter der Guillotine blutete; einen Herzog von Berry, den Louvel's Mörderdolch traf; eine Marie Therese von Angoulême, die in der Revolution, wie in ihren spätern Schicksalen männlichen Muth und großartige Energie bewahrte; einen Karl X., der die 1815 mühsam errungene Krone 1830 wieder verlor. – Die berühmtesten Frauen des bourbon'schen Hauses findet man unter den sie betreffenden Artikeln.

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