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CHRISTLICHISLAMISCHER DIALOG

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chrịstlich-islamischer Dialog
 
[k-], Sammelbezeichnung für christlich-islamische Begegnungen auf verschiedenen - personalen, informellen und institutionellen - Ebenen, die über das gegenseitige Kennenlernen von Christen und Muslimen die Toleranz zwischen den Religionsgemeinschaften fördern und gemeinsam vertretene Werte bewusst machen wollen. Eine der Grundlagen schufen europäische Gelehrte in der Renaissance durch ihre wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Islam. Studien des Koran und seine Übersetzungen in verschiedene europäische Sprachen brachen der Entwicklung einer eigenständigen europäischen Islamwissenschaft Bahn, deren Vertreter (oft praktizierende Christen) sich von Anbeginn an größtenteils um eine vorurteilsfreie Darstellung des Islam bemühten. Die erste lateinischen Koranübersetzung hatte Robert von Ketton im Auftrag von Petrus Venerabilis (1094-1156) bereits 1143 vorgelegt. Von kirchlicher Seite wurde die durch das 2. Vatikanische Konzil 1965 verabschiedete »Erklärung über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen« zu einer wichtigen Grundlage des christlich-islamischen Dialogs.Sie hebt die gemeinsame Verantwortung der Religionen für die ganze Menschheit hervor und betont unter Anerkennung des von beiden Seiten historisch belasteten Verhältnisses von Christen und Muslimen (Kreuzzüge, Reconquista, osmanische Expansion in Europa) beider geistlicher Gemeinschaft als »Kinder Abrahams«. Der Islamische Weltkongress und die Weltmuslimliga signalisierten ab den 1970er-Jahren ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit den Christen. Höhepunkte des christlich-islamischen Dialogs bildeten die Begegnungen Papst Johannes Pauls II. mit König Hasan II. 1985 in Marokko und mit dem iranischen Staatspräsidenten S. M. Khatami 1999 im Vatikan, in denen sich beide Seiten zum Dialog als Grundlage für den Abbau von Missverständnissen und Vorurteilen bekannten; ebenso das Treffen des Papstes mit hohen islamischen Geistlichen 2001 in Damaskus, wo Johannes Paul II. während seines Besuchs als erster Papst eine Moschee betrat (Omaijadenmoschee). 1978 gründete der in zahlreichen afrikanischen Ländern mit hohem islamischen Bevölkerungsanteil tätige Orden der Weißen Väter die christlich-islamische Begegnungs- und Dokumentationsstätte CIBEDO. Dem christlich-islamischen Dialog in besonderer Weise verpflichtet, unterhält sie Kontakte mit Repräsentanten islamischer Gemeinden und Verbände. Ebenfalls auf den Orden der Weißen Väter geht das 1949 in Rom gegründete Päpstliche Institut für Islamkunde zurück, das seine wissenschaftliche Arbeit auch als einen Beitrag versteht, die Begegnung zwischen Christen und Muslimen zu fördern. 1998 schlossen der Vatikan und die Azhar-Universität Kairo ein Abkommen über Zusammenarbeit und die Errichtung eines gemeinsamen Komitees zum regelmäßigen Gedankenaustausch über Fragen des christlich-islamischen Dialogs. In Deutschland unterstützen v. a. Vereine für christlich-islamische Zusammenarbeit den interreligiösen Dialog zwischen Christen und Muslimen; daneben gibt es eine Reihe örtliche christlich-islamische Gesprächskreise. Die katholische Kirche fördert den christlich-islamischen Dialog über das Referat für interreligiösen Dialog (RiD) in Köln (gegründet 1974) und die Ökumenische Kontaktstelle für Nichtchristen (ÖKNI) München (gegründet 1979). Die evangelischen Kirchen fördern den christlich-islamischen Dialog durch haupt- und ehrenamtlich tätige Islambeauftragte. Die Muslime unterhalten u. a. das Islam-Archiv in Soest. Die Teilnehmer am christlich-islamischen Dialog lehnen den Missbrauch beider Religionen als »christliche« beziehungsweise »islamische« Ideologie zur Durchsetzung politischer Ziele oder Begründung terroristischer Gewalt entschieden ab und sehen in diesem das wesentliche Hindernis, das gegenwärtig zahlreiche weitere potenzielle Teilnehmer davon abhält, sich dem interreligiösen Dialog zu öffnen.
 
Literatur:
 
R. W. Southern: Das Islambild des MA. (1981);
 
Abrahams Kinder. Juden, Christen, Moslems, hg. v. M. Stöhr (1983);
 H. Zirker: Christentum u. Islam. Theolog. Verwandtschaft u. Konkurrenz (1989);
 M. S. Abdullah: Islam. Für das Gespräch mit Christen (1992);
 
Christen u. Muslime in Dtl. Eine pastorale Handreichung, hg. vom Sekretariat der Dt. Bischofskonferenz (1993);
 
Christen u. Muslime im Gespräch, hg. v. J. Micksch u. a. (31994);
 L. Hagemann: Christentum u. Islam zw. Konfrontation u. Begegnung (31994);
 Jutta Sperber: Dialog mit dem Islam (1999).


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