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ADELAIDE, PRINZESSIN VON ORLEANS

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Adelaide, Prinzessin von Orleans, Eugenie Louise, von Bourbon, Prinzessin von Orleans, und Schwester Ludwig Philipp's, Königs der Franzosen, wurde den 23. August 1770, umgeben von allem Glanz und Luxus, geboren, der damals den verschwenderischen Hof von Frankreich auszeichnete. Keine Ahnung schwebte um ihre fürstliche Wiege, daß sie den Wechsel des Glücks und die Nichtigkeit des äußeren Schimmers in seiner bittersten Gestaltung werde kennen lernen, und so war es das günstigste Ereigniß für sie, einer Erzieherin übergeben zu werden, die sie zu einer großen Einfachheit zurückführte, und ihr durch Lehre und Beispiel darthat, wie darin nicht nur die Sicherheit, um die man damals ihretwegen noch nicht besorgt zu sein Ursache hatte, sondern auch der wahre Gewinn des Lebens enthalten sei. Frau von Genlis mag ihre Schwächen und tadelnswerthen Seiten gehabt haben, aber so viel scheint gewiß, daß sie das Vertrauen rechtfertigte, mit welchem der Herzog von Orleans ihr die unbeschränkte Obhut seiner Kinder übertrug. Unter ihrer Anleitung lernte die Prinzessin das oft von ihres Gleichen vergeudete Kleinod, die Zeit, schätzen und anwenden. Leere Zerstreuungen, die oft mehr betäuben als vergnügen, befriedigten ihre an edlere Freuden gewohnten Sinne nicht, und wurden von ihr gemieden, um ihren Geist in einer höheren Richtung seiner Bildung, so wie ihren Geschmack in seiner sanften Einfachheit nicht zu beschränken. Frau von Genlis verfaßte mehrere Schriften, um durch sie auf das Gemüth und den Verstand ihrer Zöglinge einzuwirken.So entstand das Théàtre d'éducation 1779, Adèle et Théodore 1782, späterhin die annales de la vertu und die veillées du chateau. Sie beurkundete dadurch ihre hellen Einsichten in die Anforderungen einer fürstlichen Erziehung und ihr eifriges Streben, diesen genug zu thun. Der höchste Zweck ihres Lebens schien damals, den ihr anvertrauten Kindern zu nützen, und ihren Gesinnungen, Ansichten, ja sogar ihren Gewohnheiten jene Richtung zu geben, die sich nie aus dem Gebiet der Vernunft und der echten Humanität entfernt. So lebte die Prinzessin bis zum Ausbruche der Revolution ein harmloses, still zufriedenes, und zum Wohle Mancher thätiges Leben von da an aber verdunkelte sich ihr, nun den Gefahren und den Sorgen Preis gegebenes Schicksal. Die Stürme jener Zeit und der Volkshaß, den der Herzog von Orleans nicht ganz unverdienter Weise auf sich geladen, gefährdeten auch seine unschuldigen Kinder, und nöthigten sie zur Flucht. Die Prinzessin ging auf Befehl ihres Vaters mit Frau von Genlis in die Niederlande, wo sie eine Zeit lang in Tournay lebte, dann aber in der Schweiz, im Kloster von Bremgarten, einige Meilen von Zürich, einen angemessenen Zufluchtsort suchte. Späterhin mußte sie sich von ihrer Erzieherin trennen, um der Einladung ihrer Tante, der Prinzessin von Condé, nach Freiburg zu folgen, welche, der Frau von Genlis abgeneigt, ihr die Leitung dieser Nichte nicht länger überlassen wollte. Den 6. November 1793 erlag der Herzog von Orleans, der sich selbst, um die Volksgunst buhlend, während der Revolution den Beinamen: Egalité verliehen hatte, der Wuth, die so Unzählige zum Blutgerüste hinriß. Er ward guillotinirt. Seine Gemahlin, eine streng tugendhafte Fürstin, schon seit dem 22. Julius 1192 förmlich von ihm geschieden, lebte bis zum Jahr 1814 in Spanien, wohin sie deportirt worden war. Als die Bourbons, und mit ihnen auch die Prinzessin Adelheid von Orleans nach manchen bitteren und demüthigenden Erfahrungen in fremden Ländern endlich durch den Einfluß der Alliirten nach Frankreich zurückkehren durften, kam auch jene Fürstin aus Barcellona in die Heimath zurück, aber nicht, um sich ihrer lange noch zu erfreuen, denn eine langwierige Krankheit führte sie unter vielen Leiden dem Tode zu. Die Prinzessin, ihre Tochter, der Familie ihres Bruders (jetzigen König, Ludwig Philipp's) auf das innigste angeschlossen, führt, wieder eingesetzt in alle Vortheile ihres Ranges, mitten in dem glänzenden und geräuschvollen Paris einen stillen, fast zurückgezogenen, aber Vielen nützlichen und segensreichen Wandel. Mit ihrem Bruder und dessen trefflicher Gemahlin lebt sie in dem herzlichsten Einverständniß, und wird von den wohlerzogenen und gemüthvollen Kindern Beider, an denen ihre ganze Seele hängt, wie eine zweite Mutter verehrt und geliebt, so daß alle Hoffnungen vorhanden sind, diese vielfach geprüfte und in allem Guten bewährte Prinzessin werde in einem heiteren und ungetrübten Alter Entschädigung für die Stürme finden, die ihre Jugend erschütterten.

A.



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