Crịspi,
Francesco, italienischer Staatsmann, * Ribera (bei Agrigent) 4. 10. 1819, ✝ Neapel 11. 8. 1901; Rechtsanwalt; kehrte 1859 aus der Emigration (Piemont, London) nach Italien zurück, schloss sich Crispi Cavour an und wirkte bei der Eroberung Unteritaliens unter G.Garibaldi mit. Seit 1861 war er Abgeordneter der radikalen Linken; 1876 wurde er Präsident der Kammer und war 1877/78 Innenminister, 1887-91 und seit 1893 Ministerpräsident und die meiste Zeit gleichzeitig Außen- und Innenminister. In der auswärtigen Politik stand Crispi fest zum Dreibund; in der Innenpolitik suchte er seinem Land durch Unterdrückung sozialistischer Aufstände und durch eine nachhaltige Finanzreform Disziplin und Ordnung aufzuzwingen. Vor allem war Crispi der Hauptvertreter des imperialistischen Gedankens in Italien, auf den sich später auch der Faschismus berief. Der Versuch, Äthiopien zu erobern, scheiterte; nach der Niederlage bei Adua (1896) im Italienisch-Äthiopischen Krieg musste Crispi zurücktreten.
Werke: Discorsi pronunciati. .. 1889 (1889); Scritti e discorsi politici (1890); Politica estera. Memorie e documenti, herausgegeben von T. Palamenghi-Crispi (1911; deutsch Memoiren. Erinnerungen und Dokumente).
Literatur:
C. Seton-Watson: Italy from liberalism to fascism, 1870-1925 (London 1967).