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FACHINFORMATION

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Fachinformation: übersetzung

Fạch|in|for|ma|ti|on, die:
fachspezifische Information (1, 2. 4).

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Fachinformation,
 
Abkürzung FI, veröffentlichtes Wissen, das zum Zweck der Erfüllung fachlicher Aufgaben erfasst, aufbereitet und zur Verfügung gestellt wird.
 
 Aufgabe und Gegenstand
 
Die Bezeichnung Fachinformation wurde Anfang der 1970er-Jahre eingeführt für fachliche oder berufsbezogene Information, die von FI-Einrichtungen wie Dokumentationsstellen in Firmen, Forschungsinstitutionen, Verbänden, selbstständigen Informationszentren, FI-Zentren, Spezialbibliotheken oder Archiven durch unterschiedlichste FI-Dienste bereitgestellt wird. Im heute gebräuchlichen umfassenden Sinn schließt FI auch Verlagspublikationen (Adressverzeichnisse, Nachschlagewerke, Lexika, Fachpresse) und Wirtschaftsinformation (Börsenkurse, Wirtschaftsdaten, Statistiken u. a.) ein. Da dem FI-Bereich in der Informations- und Dienstleistungsgesellschaft große wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung zukommt, wird er auch als »Informationsindustrie« bezeichnet.
 
Die mit einer Steigerungsrate von über 10 % im Jahr anwachsende Zahl von Veröffentlichungen auf wissenschaftlichem und technischem Gebiet (zurzeit etwa fünf Mio.Monographien, Zeitschriftenaufsätze u. a. Schriften im Jahr) zwingt zur Verbesserung der Methoden, das weltweit vorhandene Wissen aufgabengerecht zugänglich zu machen. Besondere Probleme bei der Auswertung der Literatur für die FI-Dienste bereiten die Erstellung von Inhaltsangaben, die bisher noch nicht zufrieden stellend automatisch erfolgen kann, die Sprachenvielfalt, die durch automatische Übersetzungssysteme bisher nur unzureichend überwunden werden konnte, sowie die Erfassung der »grauen Literatur« (wie Konferenzbeiträge, Instituts- oder Firmenberichte), die in den öffentlich zugänglichen Informationskanälen in der Regel nicht erscheint. Dieses letztgenannte Problem wächst durch die Zunahme elektronischer Konferenz- und Mitteilungssysteme (Mailbox, Electronic Mail). Zur einheitlichen Inhaltskennzeichnung und für das spätere Wiederauffinden der gespeicherten Informationen unerlässlich sind eine sorgfältige Festlegung der Begriffe (Terminologie), der Ordnungsmerkmale und der sachlichen Einteilung (Klassifikation). Die Ordnungssysteme sind entweder systematisch angelegt, wobei jeder Begriff einen festen Platz in einem vom Allgemeinen zum Besonderen gehenden System hat (hierarchisch), oder nach gleich geordneten, aber miteinander in Beziehung stehenden Begriffen (englisch coordinate indexing). Das verbreitetste Beispiel für eine hierarch. Klassifikation ist die Dezimalklassifikation. Die Ordnungssysteme der gleichwertigen Begriffe oder Schlagwörter gehen von einer alphabetischen Ordnung dieser Begriffe aus. Voraussetzung eines solchen Systems ist eine für die Auswertung verbindliche Liste von Begriffen, die gleichzeitig Hinweise auf die sachlichen Beziehungen, Über- und Unterordnungen u. a. gibt (Begriffswörterbuch, Thesaurus).
 
 Fachinformationsdienste
 
Die einfachste Form von FI-Diensten stellen Fach- oder Spezialbibliographien dar. Eine besonders wichtige Form der FI-Dienste bilden traditionell die Referatedienste, die als Sekundärpublikationen die primären, originalen Arbeiten verzeichnen und aufschließen. Ein Referat (englisch abstract, französisch résumée) ist die Zusammenfassung des wesentlichen Inhalts einer Arbeit durch den Autor oder einen anderen (Referent). Die Referatezeitschriften, die ursprünglich in Deutschland entstanden sind, stellen auch heute noch eine wichtige Grundlage der FI dar. Sie erscheinen zunehmend in englischer Sprache, um einerseits eine weltweite Nutzung zu ermöglichen und andererseits durch die weltweite Vermarktung auch einen Teil der bei ihrer Erstellung anfallenden hohen Kosten decken zu können. In Deutschland erscheinen u. a. das »Zentralblatt der Mathematik« und die »Physikalischen Berichte«, in den USA die »Chemical Abstracts«, »Psychological Abstracts«, »Sociological Abstracts«, in Großbritannien »World Patents Index«, in Frankreich das »Bulletin Signalétique« mit verschiedenen Fachausgaben, in der Sowjetunion erschien das »Referativnyj Žurnal« mit seinen den Gesamtbereich der Naturwissenschaften und Technik erfassenden Sektionen. Andere FI-Dienste sind z. B. Handbücher, in denen aufgrund umfassender Literaturauswertung und -darstellung in längeren Abständen zusammenfassend über ganze Fachgebiete oder Teilgebiete berichtet wird. Schließlich gehören hierher die systematischen oder alphabetischen Nachschlagewerke mit vielen Bänden, die Fachlexika sowie die großen allgemeinen Lexika oder Enzyklopädien.
 
 Elektronische Fachinformation
 
FI wird außer in gedruckten Diensten zunehmend in elektronischer Form (elektronische FI, Informations- oder Datenbanken; Datenbanksystem) bereitgestellt, weil bei der heute üblichen computergestützten Herstellung der gedruckten Dienste (Computersatz) ohnehin Datenträger anfallen, die dann zu Informationsbanken zusammengestellt werden können. Von wachsender Bedeutung ist der direkte (online) Zugriff mittels Datenterminal oder Computer über das öffentliche Telefonnetz beziehungsweise Datennetz (Datex-Dienste) auf solche Informationsbanken, die von den Zentralcomputern (Hosts) großer FI-Rechenzentren weltweit bereitgestellt werden. Die Abfrage erfolgt im Dialogverkehr mittels spezieller Suchsprachen (Retrievalsprachen) und bietet den Vorteil, dass man anders als in gedruckten Registern gleichzeitig nach mehreren inhaltlichen oder formalen Merkmalen suchen kann. Es werden weltweit mehr als 3 500 Informationsbanken angeboten, auf die von jedem Ort in Deutschland aus zugegriffen werden kann, sofern entsprechende Nutzungsverträge abgeschlossen und Passwörter zugeteilt worden sind. Sie lassen sich einteilen in Literaturdatenbanken mit Hinweisen auf Veröffentlichungen, Faktendatenbanken, die faktische oder numerische Angaben enthalten und oft zusätzlich mit Berechnungsprogrammen ausgestattet sind, sowie Volltextdatenbanken (elektronische Verzeichnisse, Zeitungen, Bücher). Die größten Hosts sind DIALOG und Mead Data (USA); weitere Hosts sind Data-Star (Schweiz), ESA-IRS (Italien), Pergamon-Orbit-Infoline (Großbritannien), Télésystèmes-Questel (Frankreich). Zu den Zentralrechnern in Deutschlands Fachinformationszentrum.
 
Der Zugriff auf Informationsbanken verschiedener Hosts wird gegenwärtig noch durch eine Vielzahl verschiedener Suchsprachen und administrative Hemmnisse erschwert. Um ihn zu erleichtern, werden zunehmend Gateways und Mailbox-Systeme eingerichtet, die eingehende Suchanfragen an die am besten geeignete Informationsbank weiterleiten. Elektronischer FI ist auch über Bildschirmtext verfügbar. Anbieter sind dort v. a. Zeitungsredaktionen, Verlage und Verbände. Wachsende Bedeutung gewinnen in jüngster Zeit FI-Dienste auf optische Speicherplatten (Bildplatten, Compactdiscs) oder Disketten.
 
 Organisation der Fachinformation
 
Die FI war bis Anfang der 70er-Jahre nahezu ausschließlich nach fachlichen Zuständigkeiten organisiert. Seit der Einführung der computerunterstützten Verfahren in der FI werden die fachliche Auswahl und Erschließung (Input) auch weiterhin von Fachdokumentationsstellen oder Fachredaktionen vorgenommen (Datenbasenproduzenten); die maschinelle Verarbeitung und die Herstellung der elektronischen Medien als Magnetband, Diskette, optische Speicherplatte, Informationsbank usw. (Output) erfolgt jedoch häufig bei einer anderen Einrichtung, die die elektronischen FI-Dienste dann auch im Auftrag des Datenbasenproduzenten oder in eigener Regie anbietet. FI-Rechenzentren stellen online abfragbare Datenbanken bereit. Als dritte Gruppe haben sich die Informationsvermittler (Broker) herausgebildet.
 
Die Aufgaben der FI lassen sich nur noch im internationalen Verbund erfolgreich und wirtschaftlich lösen. Dies gilt für die Produktion umfangreicher Datenbasen ebenso wie für die Kopplung von Hostcomputern, wie sie etwa bei »STN International« mit Knoten in Columbus (Ohio), Tokio und Karlsruhe verfolgt wird.
 
Ein Referat im Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie koordiniert die FI-Vorhaben der Bundesministerien und internationale Vorhaben, die u. a. im Rahmen von Wissenschaftsabkommen mit anderen Ländern (z. B. Österreich, China, Japan, Ägypten) gemeinsam durchgeführt werden.
 
Die »Deutsche Gesellschaft für Dokumentation« (DGD) ist die wissenschaftliche Gesellschaft für Informationswissenschaft und -praxis; sie hat Fachgremien, darunter die deutsche Online-Benutzergruppe, und betreut ein Lehrinstitut. Internationale Vereinigungen sind die »Fédération Internationale de Documentation« (FID), Den Haag, und die »European Information Industry Association« (EURIPA), Cheshire (Großbritannien).
 
Bedeutendste Veranstaltungen in Deutschland sind die jährlich in Frankfurt am Main stattfindende Kongressmesse INFOBASE und der jährlich an wechselnden Orten veranstaltete Deutsche Dokumentartag.
 
 Geschichtliches und gegenwärtige Lage
 
Die Anregung zur planmäßigen internationalen Zusammenarbeit auf dem Feld der FI ging von dem seit 1895 bestehenden »Internationalen Bibliographischen Institut« in Brüssel aus, dessen Gründer P. Otlet und H. Lafontaine um 1908 den Begriff Dokumentation, wie er im Rahmen der FI verstanden wird, prägten. Das aus dem Brüsseler Institut 1931 hervorgegangene »Internationale Institut für Dokumentation« wurde 1937 in die »Fédération Internationale de Documentation« (FID) umgewandelt. Der Beginn systematischer Dokumentationsarbeit in Deutschland fällt in die 1920er-Jahre. 1927 nahm der Deutsche Normenausschuß (DNA) die erste deutsche Gesamtausgabe der Dezimalklassifikation in Angriff.
 
In den Ländern der Europäischen Gemeinschaften wurde die Entwicklung der FI in den 60er-und 70er-Jahren durch mehrere Aktionspläne der Kommission der Europäischen Gemeinschaften vorangetrieben. In diesem Zusammenhang entstand Euronet-DIANE, das erste paketvermittelte Datenübertragungsnetz in Europa, das inzwischen durch nationale Netze und deren Kopplung untereinander weitgehend abgelöst wurde. Bis Anfang der 70er-Jahre wurde die FI meist auf den Sektor (Natur-)Wissenschaft und Technik beschränkt und als eine Dienstleistung für die Forschung angesehen. Inzwischen wird der gesamte Bereich der Wirtschaftsinformation eingeschlossen, und die FI gilt mehr und mehr als eigenständiger Wirtschaftssektor. Das staatliche Engagement zielt daher seit Mitte der 80er-Jahre auf die Förderung internationaler Zusammenarbeit bei Aufbau, Angebot und Nutzung von elektronischen FI, auf die Entwicklung eines weltweiten Informationsnetzes, die Anwendung neuer Techniken (Bildplatten) in der FI und Grundlagenforschung für zukunftsweisende Informations- und Publikationssysteme.
 
Literatur:
 
Nutzen der F., hg. v. H. Stegemann (1983);
 
Tb. Information u. Dokumentation. .., hg. v. der Gesellschaft für Information u. Dokumentation (1983 ff.; unregelmäßig);
 G. Vowe: Information u. Kommunikation (1984);
 R. Capurro: Hermeneutik der F. (1986);
 
Informationsverhalten u. Informationsmarkt, hg. v. W. Schwuchow u. a. (1986);
 
Die Zukunft der Informationssysteme, hg. v. Arno Schulz (1986);
 
Grundlagen der prakt. Information u. Dokumentation, begr. v. K. Laisiepen, hg. v. M. Buder u. a. (41997).
 
Zeitschrift: Nachr. für Dokumentation (1950 ff.).


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