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ABMSYSTEM

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ABM-System: übersetzung

ABM-System
 
[eɪbiː'ɛm-, englisch], Antiballistic Missile System ['æntɪbə'lɪstɪk 'mɪsɪl 'sɪstɪm, englisch], bodengestütztes Abwehrsystem gegen Angriffe land- und seegestützter ballistischer Interkontinentalraketen. Es besteht aus Frühwarn- und Radaranlagen, der Kommandozentrale und den in Abschussanlagen befindlichen Abfangraketen.
 
Funktionsweise:
 
Durch Frühwarnanlagen (u. a. auch Satelliten) wird der Start einer gegnerischen Rakete registriert und der Kommandozentrale gemeldet. Die angreifende Rakete wird durch Radaranlagen erfasst und identifiziert; besitzt sie einen Gefechtskopf, wird eine Abfangrakete gestartet und auf einen nach Berechnung der Flugbahnen beider Raketen bestimmten Bekämpfungspunkt geleitet. Dieser kann innerhalb der Erdatmosphäre bis etwa 100 km Höhe oder außerhalb der Erdatmosphäre bis etwa 2 000 km Höhe liegen.
 
Zur Begrenzung der Zahl von ABM-Systemen wurde am 26. 5. 1972 zwischen den USA und der UdSSR der Vertrag über die Begrenzung von Raketenabwehrsystemen (ABM-Vertrag) unterzeichnet (am 3. 10. 1972 in Kraft getreten, 1974 modifiziert, 1997 ergänzt und um Ukraine, Weißrussland, Kasachstan erweitert, 2001 durch die USA einseitig gekündigt). In diesem zeitlich unbefristet abgeschlossenen Vertrag (einseitige Kündigung war mit einer Frist von sechs Monaten möglich) gestanden sich beide Seiten je ein ABM-System mit 100 Raketenabschusseinrichtungen zum Schutz der Hauptstadt oder einer Raketenstellung sowie zwei große und 18 kleinere ABM-Radaranlagen zu.Die Beschränkung auf je ein System und die Festlegung der Standorte der Systembestandteile in einem eingegrenzten Stationierungsgebiet sowie von Fluggeschwindigkeit und Reichweite der Raketen sollte verhindern, dass sich eine Vertragspartei mit einem flächendeckenden Schutz durch mehrere ABM-Systeme gegen einen auf eine mögliche Aggression folgenden Vergeltungsschlag absichert; die gegenseitige Zerstörungsfähigkeit (Abschreckung) war somit weiterhin gewährleistet. Die USA wollten ihr ABM-System zum Schutz einer Raketenbasis in North Dakota nutzen; Mitte der 70er-Jahre wurde das amerikanische ABM-System jedoch weitgehend außer Dienst gestellt. Die UdSSR favorisierten den Schutz Moskaus. Außerdem gestattete der ABM-Vertrag nur die Entwicklung und entsprechende Tests von landgestützten stationären Raketenabwehrsystemen und nicht von see-, luft- und weltraumgestützten Abwehrsystemen.
 
An Stelle des amerikanischen ABM-Systems sollte auf Anregung des amerikanischen Präsidenten R. Reagan ein luft- und weltraumgestütztes Raketenabwehrsystem mit einem (theoretisch) lückenlosen Schutz treten. Diese »Strategische Verteidigungsinitiative« (SDI), die einen atomaren Erstschlag ermöglicht und somit das strategische Gleichgewicht (atomares Patt) gefährdet hätte, wurde 1993 aus militärischen, technologischen und finanziellen Gründen endgültig aufgegeben. Stattdessen verkündete der amerikanische Präsident G. Bush bereits am 28. 1. 1992 das Konzept eines weltweiten Schutzes gegen begrenzte Raketenangriffe (GPALS). Mit Russland wurde ursprünglich am 16./17. 6. 1992 vereinbart, bei der Entwicklung von GPALS, insbesondere der Installierung eines Frühwarnsystems, zusammenzuarbeiten.
 
In Abänderung beziehungsweise Ergänzung dieses GPALS-Konzeptes planen die USA das nationale Raketenabwehrprogramm NMD, dass flächendeckend nur das Territorium der USA vor ballistischen Raketenangriffen schützen soll. Um das NMD-Projekt fortführen zu können sowie unter Hinweis auf die nationalen Sicherheitsinteressen der USA und neuartige Bedrohungen durch Raketen besitzende Staaten wurde der ABM-Vertrag am 13. 12. 2001 mit Wirkung zum 13. 6. 2002 einseitig von den USA gekündigt.
 
Literatur:
 
Antiballistic missile defense in the 1980s, hg. v. I. Bellany u. C. D. Blacker (Totowa, N. J., 1983).


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