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BADEN: LIBERALES MUSTERLAND DEUTSCHLANDS IM 19. JAHRHUNDERT

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Baden: Liberales Musterland Deutschlands im 19. Jahrhundert
 
Im Gegensatz zu Preußen und Österreich und den meisten Mittel- und Kleinstaaten, in denen nach dem Scheitern der Revolution und der Frankfurter Nationalversammlung nahezu alle liberalen Errungenschaften in der Zeit der Reaktion wieder zurückgenommen wurden, bemühte sich das Königreich Bayern zunächst mit Erfolg, die liberale Reformpolitik fortzusetzen; auch das Großherzogtum Baden vermochte einen gemäßigten liberal-konservativen Kurs aufrecht zu erhalten.
 
Bereits mit seiner Verfassung von 1818, die beiden Kammern weitgehende Rechte eingeräumt hatte, und mit einem für diese Zeit fortschrittlichen Wahlgesetz, einem Dreiklassenwahlrecht, war Baden für die liberale Bewegung zu einem Vorbild geworden. Das im März 1832 erlassene Pressgesetz hob sogar die Zensur für öffentliche Erörterung innenpolitischer Fragen gegen geltendes Bundesrecht auf; es galt aber nur bis Juli 1832. Damit war nun jedoch der Weg geebnet für die Ausbildung des demokratischen Radikalismus, der sich vor und während der Revolutionsjahre 1848/49 gerade in Baden durch wiederholte Aufstände bemerkbar machte und im Sommer 1849 erst durch den Einsatz preußischer Truppen endgültig niedergeschlagen werden konnte.
 
Diese »Auswüchse« der Revolution führten jedoch nicht zu einer nun besonders verhärteten Reaktionspolitik der Regierung in Baden.Vielmehr wurde der liberal-konservative Regierungskurs bald wieder aufgenommen. Friedrich I., Regent des Landes seit 1852 und Großherzog seit 1856, wurde zum Garanten für eine liberale Politik, die mit Reformen in Staat und Gesellschaft das Land Baden zum »liberalen Musterland« werden ließen. Verantwortlich für diese Politik war Friedrichs politischer Berater und späterer Außenminister Franz von Roggenbach, eine der stärksten Persönlichkeiten der Zeit und entschlossener Gegner der bismarckschen Innenpolitik. - Friedrich war der Kopf der liberalen Fürstengruppe, zu der auch sein Schwager, der preußische Kronprinz, gehörte. Er befürwortete die kleindeutsche Lösung unter preußischer Führung und spielte in den Verhandlungen vor der Reichsgründung eine wichtige vermittelnde Rolle. Baden blieb der einmalige und einzigartige Fall einer beständigen Zusammenarbeit zwischen Monarchie und Liberalismus.


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