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CARAJÁS

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Carajás
 
[kara'ʒas], Sẹrra dos Carajás, Tafelbergland im Osten des Bundesstaates Pará, Brasilien, bis 800 m über dem Meeresspiegel; die dort 1967 entdeckten größten Eisenerzvorkommen der Erde (rd. 18 Mrd. t, 66 % Fe-Gehalt, seit 1984 abgebaut) sichern Brasiliens Stellung (1994) als größter Eisenerzexporteur (vor Australien) und zweitgrößter Eisenproduzent (nach der Volksrepublik China) der Welt; daneben im weiteren Raum Vorkommen von Kupfer- (1,2 Mrd. t), Mangan- (60 Mio. t), Zinn- (47 Mio. t), Nickel- (47 Mio. t) und Golderzen sowie Bauxitlagerstätten (40 Mio. t). Die Exporte erfolgen über den Tiefwasserhafen Ponta da Madeira bei São Luís, der durch die 890 km lange Carajás-Bahn (seit 1985) mit dem Bergbaugebiet verbunden ist. Die wirtschaftliche Nutzung, siedlungspolitische und verkehrstechnische Erschließung des Großraums (unter Einschluss des östlichen Amazonasbeckens 900 000 km2 groß) erfolgt im Rahmen der Projekte Ferro-Carajás (national, Abbau von Eisen- und Manganerzen) und Groß-Carajás (mit internationaler Beteiligung). Das Projekt Groß-Carajás umfasst die Gesamtentwicklung des Landes zwischen den Flüssen Xingu, Parnaíba und Amazonas; hierzu gehören die Ausbeutung der übrigen Erzlagerstätten sowie Industrieansiedlung und agrarische Nutzung der Ländereien längs der neuen Bahnstrecke und in den Flusstälern des Tocantins und Araguaia (Anbau von Reis, Soja, Zuckerrohr; Kautschuk- und Eukalyptus); Elektroenergie liefert das viertgrößte Wasserkraftwerk der Erde (Tucuruí) am Tocantins, v.a. für die Aluminiumschmelzen. Die Entwicklung in diesem Raum ist eine der wichtigsten Triebkräfte für die künftige Entwicklung ganz Amazoniens. Das Projekt Carajás steht aber auch symbolhaft für die Ambivalenz dieser Entwicklung: Rund um das Kernprojekt des Eisenerzbergbaus mit seiner in ökologischer wie sozialer Hinsicht vorbildlicher Politik gehen rasante Prozesse der Besitzkonzentration, Verdrängung sowie zunehmender sozialer Instabilität vor sich, die zu gewaltsamen Auseinandersetzungen und großflächiger Zerstörung der natürlichen Ressourcen führen.
 
Literatur:
 
A. L. Hall: Developing Amazonia. Deforestation and social conflict in Brazil's C. programme (Neuausg. Manchester 1991).


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