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ENZYKLOPÄDIE

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Enzyklopädie: übersetzung

Lexikon

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En|zy|klo|pä|die 〈f. 19
1. Gesamtwissen, Gesamtheit des Wissens
2. Nachschlagewerk über alle Wissensgebiete od. eines Teilgebietes der Wissenschaft od. Kunst in lexikal. Form
● \Enzyklopädie des Rechts [<grch. enkyklios „im Kreise laufend“ + paideia „Lehre, Ausbildung, Erziehung“] Siehe auch Info-Eintrag: Enzyklopädie - info!
Die Buchstabenfolge en|zy|kl... kann in Fremdwörtern auch en|zyk|l... getrennt werden.

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En|zy|k|lo|pä|die, die; -, -n [frz. encyclopédie < mlat. encyclopaedia = (Grund)lehre aller Wissenschaften u. Künste (die dem Spezialstudium vorausgeht) < griech. egkyklopaidei̓a, aus: egkýklios (Enzyklika) u. paidei̓a = Lehre, (Aus)bildung]:
Nachschlagewerk, in dem der gesamte Wissensstoff aller Disziplinen od. nur eines Fachgebiets in alphabetischer od. systematischer Anordnung dargestellt ist.

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Enzyklopädie
 
[französisch, aus mittellateinisch encyclopaedia »Grundlehre aller Wissenschaften und Künste«, von griechisch enkyklopaideía, zu enkýklios »im Kreise gehend«, »rund« und paideía »Lehre«] die, -/...'di|en, ursprünglich von Hippias von Elis (5.Jahrhundert v. Chr.) geprägte Bezeichnung der universalen Bildung, später als Alltagsbildung definiert, die nach Isokrates auf die wahre Bildung nur vorbereitet. Diese Bedeutung einer Propädeutik der Philosophie, im Mittelalter auch der Theologie, hielt sich bis zum Beginn der Neuzeit. - Im 1. Jahrhundert v. Chr. wurde der Begriff erstmals von M. Terentius Varro in einem geschlossenen System, dem der Artes liberales, organisiert. Quintilian knüpfte im 1. Jahrhundert n. Chr. in der Definition der Enzyklopädie als »orbis doctrinae« (Kreis der Bildung) an Varro an, nahm aber den Begriff der »universalen Bildung« wieder auf. Die Artes liberales stellten das Fundament mittelalterlicher Schulbildung dar und gaben das klassische Gliederungsschema der Enzyklopädie des Mittelalters ab; Enzyklopädie als Titel begegnet erst gegen Ende des Mittelalters. In der Neuzeit wird der Versuch unternommen, die Gesamtheit menschlichen Wissens in einem neuen, dem gewandelten Weltbild entsprechenden Zusammenhang entweder systematisch (nach Themenkreisen) oder alphabetisch (nach Stichwörtern) darzustellen. Man unterscheidet: Allgemeinenzyklopädie, Universalenzyklopädie, Realenzyklopädie oder Reallexikon, Sachwörterbuch, Konversationslexikon (besonders im 19. Jahrhundert), Fach- oder Spezialenzyklopädie. - Die Enzyklopädie legt den Nachdruck auf die Zusammenfassung der von den Wissenschaften gewonnenen Erkenntnisse, auf ihren inneren Zusammenhang und auf ihre Ausrichtung auf einen größeren Benutzerkreis. Oft setzte sie es sich zum Ziel, die Bildung ihrer Zeit als innere Einheit darzustellen. Die Neigung zu solcher Bestandsaufnahme des Wissens wächst in Zeitaltern, die große wissenschaftliche Entdeckungen oder neue Grundlagen der Erkenntnis bringen und sich als Anfang einer neuen Ära fühlen, so im 18. und 20. Jahrhundert.
 
Systematische Enzyklopädie:
 
Ihre Anfänge werden auf Speusippos (✝ 339 v. Chr.), einen Schüler Platons, zurückgeführt, von dessen Werk nur wenige, v. a. naturhistorische, mathematische und philosophische Fragmente erhalten sind. Römische Gelehrte führten diese Tradition fort; Gegenstand der Lehrbriefe Catos des Älteren, »Libri ad Marcum filium«, sind Landwirtschaft, Medizin, Rhetorik, Kriegswesen. Varro verfasste die »Disciplinarum libri IX« (fragmentarisch erhalten) sowie die »Antiquitates rerum humanarum et divinarum« (41 Bücher; bruchstückhaft überliefert), ein Handbuch der Staatswissenschaft, das über den Menschen, die Geographie des Römischen Reiches, über Regierung, Religion u. a. informiert. Die »Artes« des A. C. Celsus behandeln Medizin (als Einziges überliefert), Ackerbau, Rhetorik und Kriegswesen. In der Tradition Varros steht die »Naturalis historia« (37 Bücher) von Plinius dem Älteren - Zu den Autoren des Mittelalters, die aus römischen Quellen schöpften, gehört Martianus Capella. Seine teils in Versen, teils in Prosa abgefasste Enzyklopädie »De nuptiis Mercurii et Philologiae« (5. Jahrhundert n. Chr.) war die für das ganze Mittelalter maßgebende Darstellung der Artes liberales. Das »Grundbuch mittelalterlicher Bildung« (E. R. Curtius) waren aber die »Institutiones divinarum et saecularium litterarum« Cassiodors, die biblisches und kirchlich-historisches Wissen mit den Artes liberales verbinden und theologisch begründen. In der Enzyklopädie Isidors von Sevilla »Etymologiarum sive originum libri XX« (kurz als »Origines« oder »Etymologiae« zitiert; in nahezu 1 000 Handschriften überliefert) ist das gesamte Wissen seiner Zeit und der heidnischen Spätantike zusammengetragen; ihre Nachwirkung lässt sich besonders in der Enzyklopädie »De rerum naturis seu de universo« des Hrabanus Maurus nachweisen. Das »Didascalicon« des Hugo von Sankt Viktor ersetzte richtungweisend das Gliederungsschema der Artes liberales durch die Einteilung nach »theoretica«, »practica«, »mechanica« und »logica«. - Im Hochmittelalter erschienen weitere Vorformen von Enzyklopädien; den Höhepunkt dieser Entwicklung stellt das »Speculum maius« des Vinzenz von Beauvais dar, die umfassendste, aus etwa 2 000 Quellen zusammengestellte Sammlung mittelalterlichen Wissens. Ihr Einfluss auf gelehrte und belletristische Literatur des Spätmittelalters und der Renaissance ist kaum abzuschätzen. Mit dem »Compendium philosophiae. ..« (entstanden vor 1320) kündigte sich die erste insofern moderne Enzyklopädie an, als es Objektivität in der Wissensvermittlung anstrebt und über die neuesten naturwissenschaftlichen Entdeckungen informiert. - Die Anzahl nationalsprachlicher Enzyklopädien des Mittelalters blieb erheblich hinter der in lateinischer Sprache zurück. In den meisten Fällen handelte es sich um für ein Laienpublikum bestimmte Bearbeitungen lateinischer Vorlagen, so das »Buch der Natur« (1349/50) des Konrad von Megenberg. Weit verbreitet waren auch der deutsch »Lucidarius« (entstanden 1190-95) und der französische »Sidrach« (nach 1268 oder 1291). Als erste Laienenzyklopädie von Rang gelten die drei Bücher von »Li livres dou trésor« (um 1265) Brunetto Latinis, die, auf ein bürgerliches Publikum zugeschnitten, v. a. praktisches Wissen vermittelten.
 
Besonders im Mittelalter stand die arabische und chinesische enzyklopädische Literatur in hoher Blüte. Ibn Kutaibas »Kitab uyun al-achbar« (Buch über die Quellen der Geschichte; 9. Jahrhundert; zehn Bücher zu je einem Themenkreis: Souveränität, Krieg, Adel, Charakter, Gelehrsamkeit und Rhetorik, Askese, Freundschaft, Gebet, Nahrung, Frauen) wurde für viele spätere arabische Werke richtungweisend. Die vor 1000 publizierten »Mafatich al-ulum« (Schlüssel zu den Wissenschaften) des al-Charismi wirkten hinsichtlich ihrer Einteilung in einheimische, d. h. arabische (Jura, Philosophie, Grammatik, Verwaltungswissenschaft, Poetik, Geschichte) und fremde Wissenschaften (Philosophie, Logik, Medizin, Alchimie) in der enzyklopädischen Tradition des Islams lange nach. - Die chinesische Enzyklopädie »Tong-dian« des Du You (8. Jahrhundert) informiert über Wirtschaft, Bildungswesen, Regierung, Sitten und Bräuche, Musik, Armee, Rechtsprechung, politische Geographie, Verteidigung. 1319 wurde sie von Ma Duanlin unter dem Titel »Wen-xian tong-kao« auf 348 Bücher erweitert. Li Fangs »Tai-ping yu-lan« (10. Jahrhundert, 1 000 Bände) erschienen noch 1812 in einer revidierten Neuausgabe. Die Enzyklopädie »Yong-le da-dian« (1403-07, ungedruckt) umfasste ursprünglich etwa 23 000 Bände, von denen nur einige Hundert erhalten sind. Das »Gu-jin tu-shu ji-chang« umfasste rd. 5 000 Bände (Erstdruck 1726). Alle diese Enzyklopädien bieten Quellentexte im Wortlaut und überliefern wichtige, sonst längst verlorene historische und literarische Texte.
 
Eine der wenigen bedeutenden systematischen Enzyklopädien der Neuzeit ist J. H. Alsteds »Scientiarium omnium encyclopaedia. ..« (7 Bände, 1630), die Philologie, Philosophie, Theologie, Jura, Medizin, Handwerk, Geschichte, Architektur und Magie behandelt. Die in systematische Ordnung gebrachte, erweiterte »Encyclopédie. ..« D. Diderots und J. Le Rond d'Alemberts wurde als »Encyclopédie méthodique par ordre des matières« (166 Bände, 1782-1832) von C. J. Panckoucke und Madame Agasse herausgegeben. - Die »Encyclopédie française« (20 Bände, 1935-64) folgt einem Einteilungsschema nach umfassenden Sachgruppen.
 
Den systematischen Enzyklopädien sind auch die philosophischen oder formalen Enzyklopädien zuzurechnen, die die Frage nach dem organischen Zusammenhang der Wissenschaften philosophisch begründen. F. Bacon entwarf in seiner »Instauratio magna« (Hauptteile 1620-22) v. a. eine Methodenlehre und eine Neueinteilung der Wiss.en. In D. G. Morhofs Werk »Polyhistor literarius, philosophicus et practicus. ..« (postum 1708) liegt das Gewicht auf dem literarischen Teil, der die deutsche Literaturgeschichtsschreibung begründete. J. G. Sulzers an den führenden empirischen und eklektischen Systemen der Zeit orientierter »Kurzer Begriff aller Wissenschaften« (1745) wurde Vorbild zahlreicher enzyklopädischer Lehrbücher des 18. Jahrhunderts. Am bedeutendsten ist G. W. F. Hegels »Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften« (1817). Den Begriff einer philosophischen Enzyklopädie - im Unterschied zur gewöhnlichen Enzyklopädie - definierte er als »die Wissenschaft von dem notwendigen, durch den Begriff bestimmten Zusammenhang und von der philosophischen Entstehung der Grundbegriffe und Grundsätze der Wissenschaften«.
 
Alphabetische Enzyklopädie:
 
Die in der Neuzeit dominierende alphabetische Enzyklopädie hat im Altertum und im Mittelalter nur wenige, zudem meist schlecht oder gar nicht überlieferte Vorläufer. Die um die Zeitwende von Verrius Flaccus verfasste Enzyklopädie »De significatu verborum«, von der nur der 2. Teil in der Fassung des Sextus Pompeius Festus (zweite Hälfte des 2. Jahrhunderts) und ein Auszug von Paulus Diaconus (8. Jahrhundert) überliefert sind, ist die mutmaßlich älteste alphabetische Enzyklopädie. Das um 1000 entstandene byzantinische »Suda«-Lexikon in griechischer Sprache mit etwa 30 000 Stichwörtern enthält neben Worterklärungen u. a. Informationen über griechische Literatur und Philosophie, byzantinische Geschichte sowie Fragmente aus Werken griechischer Schriftsteller.
 
Zur alphabetischen Anordnung innerhalb der Enzyklopädie führte eine Linie von den mit Registern versehenen monumentalen historisch-literarischen Stoffsammlungen der (späten) Renaissance- und der Barockzeit (T. Zwinger: »Theatrum humanae vitae«, 29 Bände, 1565; alphabetische Neuausgabe von L. Beyerlinck unter dem Titel »Magnum theatrum«, 8 Bände, 1631). Alphabet. Anordnung und Anwendung der Muttersprache entsprangen dem Geist der Aufklärung; auch die Vermittlung praktischer und nützlicher Kenntnisse wurde Zweck der Enzyklopädie. Im 18. Jahrhundert erlebte sie ihre erste Blüte (z. B. J. G. Krünitz: »Ökonomisch-technologische Enzyklopädie«, 242 Bände, 1773-1858). - Eine Gruppe von Werken umfasste vornehmlich Geschichte, Biographie, Genealogie und Geographie. Hier stand das »Grand dictionnaire historique. ..« von L. Moréri (2 Bände, 1674, mehrfach erweitert), mit katholischer Tendenz, an der Spitze. Im 17. Jahrhundert ragte in Frankreich noch A. Furetières »Dictionnaire universel des arts et sciences« (3 Bände, 1690, 121820-24) als erstes Beispiel einer nach heutigen Vorstellungen modernen Enzyklopädie heraus. In P. Bayles »Dictionnaire historique et critique« (2 Bände, 1695-97) wurde eine gänzlich neue Konzeption entwickelt: Klare und knappe Artikel mit ausführlichen Anmerkungen ersetzten die von unkritischer Autoritätsgläubigkeit zeugenden Zitatenschätze früherer Enzyklopädien durch von aufklärerischem Geist bestimmte Stellungnahmen. Die von Bayles Werk ausgehende Wirkung ist an zahlreichen Übersetzungen abzulesen, u. a. an der »entschärften« Fassung von J. C. Gottsched, dem »Historischem und Critischen Wörterbuch« (4 Bände, 1741-44). Erst im 18. Jahrhundert erschien, nach J. Hübners »Reales Staats-, Zeitungs- und Conversationslexikon« (1704, 311825 in 3 Bänden), die erste neuere deutsche Enzyklopädie von Bedeutung, J. H. Zedlers »Großes vollständiges Universal-Lexicon aller Wissenschaften und Künste. ..« (64 Bände, 4 Supplementbände [A-Caq], 1732-54), an dem bekannte Fachgelehrte, u. a. auch Gottsched, mitgearbeitet haben. Das zedlersche Lexikon zeichnet sich, abgesehen von seinem Umfang, durch besondere Genauigkeit aus. Seine genealogischen und biographischen Artikel von Zeitgenossen (mit Literaturangaben) sind bis heute unersetzlich. E. Chambers' »Cyclopædia, or An universal dictionary of arts and sciences« (2 Bände, 1728), die in stärkerem Maß Technik und Naturwissenschaft berücksichtigte und die Organisation des Wissens durch ein System von Querverweisen verbesserte, ist durch ihren Einfluss auf spätere Enzyklopädien von Bedeutung.
 
Dass Diderots und d'Alemberts »Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers« (mit Ergänzungs- und Registerbänden 35 Bände, 1751-80), zunächst als Bearbeitung von Chambers' Werk geplant, das Standardwerk der französischen Aufklärung und das »Einleitungskapitel der Revolution« (M. de Robespierre) wurde, ist v. a. das Verdienst Diderots. Führende Philosophen und Wissenschaftler der Zeit (Enzyklopädisten) verliehen dem Werk die antiklerikale und antiabsolutistische Stoßkraft; Handwerker und Techniker machten es in Kooperation mit Diderot zum ersten namhaften Lexikon der Technik, das diese mit großer Akribie darstellt und mit einer 12-bändigen Tafelsammlung bebildert. Die »Encyclopédie« enthält rd. 60 000 Artikel. Diderot legte besonderen Wert darauf, deren »gegenseitige Verflechtung« mittels Siglen, die zu Anfang des einzelnen Artikels die übergeordnete Wissenschaft anzeigen, sowie mittels eines Verweisungssystems zu verdeutlichen. Dazu trat ein »genealogischer Baum« der Erkenntnisse in d'Alemberts »Discours préliminaire«.
 
Bleibende internationale Bedeutung errang auch die von W. Smellie herausgegebene »Encyclopædia Britannica, or A dictionary of arts and sciences« (3 Bände, 1768-71), deren 15. Auflage »The new Encyclopædia Britannica« 1974-87 erschien (jährliche Neuausgaben, bisher letzte Ausgabe 1994 in 32 Bänden: Propædia, Micropædia Band 1-12, Macropædia Band 13-29, 2 Indexbände). - Das bislang umfangreichste allgemeine europäische Lexikon, J. S. Erschs und J. G. Grubers »Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste« (167 Bände in 3 Sektionen, 1818-89; unvollendet), war eine Kollektivarbeit deutscher Gelehrter. In ihm dominieren weit gefasste Stichwörter und große monographische Darstellungen. Das Werk beschloss die Epoche der großen wissenschaftlichen Enzyklopädien. - Von Hübners Lexikon und ähnlichen Werken, etwa J. T. Jablonskis »Allgemeinem Lexikon der Wissenschaften und Künste« (2 Bände, 1721), ging die Entwicklung zum für das 19. Jahrhundert typisches Konversationslexikon, das sich unter Preisgabe einer allgemeinen Interessenidentität zwischen Gelehrten und gebildeten Laien v. a. an die Letzteren wendete. F. A. Brockhaus und später Joseph Meyer (Bibliographisches Institut) bestimmten diese Entwicklung maßgeblich. Voraus ging das von R. G. Löbel begonnene »Conversationslexikon mit vorzüglicher Rücksicht auf die gegenwärtigen Zeiten« (6 Bände, 1796-1808), das 1808 von F. A. Brockhaus erworben und 1809 wieder herausgebracht wurde (2 Nachtragsbände, 1810/11). Das Konversationslexikon hatte nach Löbel den Zweck, den »Eingang in gebildete Cirkel« zu ermöglichen und dazu die Kenntnisse zu vermitteln, »welche ein jeder als gebildeter Mensch wissen muß, wenn er an einer guten Conversation theilnehmen und ein Buch lesen will. ..«, eine Charakterisierung, die auch für die von Brockhaus besorgten Neuauflagen, meist unter dem Titel »Allgemeine deutsche Real-Encyclopädie für die gebildeten Stände - Conversations-Lexicon«, galt. Die 5. Auflage (10 Bände, 1819/20) wurde erstmals unter Zugrundelegung einer wissenschaftlichen Systematik von vielen Fachgelehrten bearbeitet (171966-74 unter dem Titel »Brockhaus Enzyklopädie«, 20 Bände; 181977-81 unter dem Titel »Der Große Brockhaus«, 12 Bände). Die 19., völlig neu bearbeitete Auflage unter dem Titel »Brockhaus Enzyklopädie in 24 Bänden« (mit sechs Ergänzungsbänden) erschien 1986-96. Zusammen mit der 20., überarbeiteten und aktualisierten Auflage unter dem Titel »Brockhaus. Die Enzyklopädie in 24 Bänden« (1996 ff.) wird erstmals ein thematisch gegliedertes Reihenwerk unter dem Titel »Brockhaus. Die Bibliothek« veröffentlicht. - Ein umfangreiches Konkurrenzwerk gab H. A. Pierer 1822-36 als »Encyclopädisches Wörterbuch der Wissenschaften und Künste« heraus (26 Bände, im 19. Jahrhundert als »Universal-Lexikon« noch mehrfach aufgelegt). - Nach der Intention seines Herausgebers J. Meyer sollte »Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände« (46 Bände, 6 Supplementbände, 1840-55) umfassender (besonders über Naturwissenschaft, Technik, Gewerbe, Handwerk) informieren als der »Brockhaus«, billiger sein als Erschs und Grubers »Encyclopädie« sowie schneller zum Abschluss kommen als diese; politisches Ziel war die geistige Emanzipation breiter Volksschichten. 1857-60 erschien eine Kurzfassung des »Großen Conversations-Lexikons« unter dem Titel »Neues Conversations-Lexikon für alle Stände« (bis zum Ersten Weltkrieg 6 Auflage). 1971-79 hat das Bibliographische Institut die 9. Auflage unter dem Titel »Meyers Enzyklopädisches Lexikon in 25 Bänden« herausgegeben (Nachtragsband 1980, 21984; außerdem: »Meyers Neues Lexikon«, 8 Bände, 1978-1981; »Meyers Großes Universallexikon«, 15 Bände, 1981-86 und »Meyers Neues Lexikon«, 10 Bände, 1993). - »Herders Conversations-Lexikon« (5 Bände, 1854-57) wollte eine erschwingliche Lebenshilfe v. a. für die ärmeren katholischen Bevölkerungsschichten sein. Großlexikon wurde der »Herder« mit der 4. Auflage (12 Bände, 1931-35). Er erschien als »Der Große Herder. Nachschlagewerk für Wissen und Leben« (10 Bände und 2 Ergänzungsbände, 51952-62), und zwar wie schon vorher die 7. Auflage des »Meyer« (unter dem Titel »Meyers Lexikon«, 1924-30) und die 15. Auflage des »Brockhaus« (unter dem Titel »Der Große Brockhaus«, 1928-35) unter Verzicht auf den mittlerweile überholten Begriff »Konversationslexikon«.
 
Der Typus des deutschen Lexikons setzte sich im 19. Jahrhundert zuerst in Dänemark (1816 ff.), dann in den meisten Kulturländern durch; von Bedeutung waren in Großbritannien »Chambers's Encyclopaedia« (10 Bände, zuerst 1859-68), in Frankreich E. P. Larousses »Grand dictionnaire universel du XIXe siècle« (15 Bände, 1865-76, 2 Ergänzungsbände 1878 und 1890), in Russland die von F. A. Brockhaus und J. A. Ėfron in Sankt Petersburg herausgegebene umfangreiche Enzyklopädie »Ėnciklopedičeskij slovar'« (41 Bände, 2 Ergänzungsbände, 1890-1907; Neuausgaben Leipzig und Petersburg 1912-17, unvollendet) und die ebenfalls dort erschienene »Bol'šaja Ėnciklopedija« (20 Bände, 1903-05) vom Bibliographischen Institut (Meyer) und dem Verlag »Prosvěštšenie« sowie in den USA die »Encyclopaedia Americana« (herausgegeben von F. Lieber, 13 Bände, 1829-33). Der Name Konversationslexikon selbst wurde außer in Deutschland besonders in den nordlichen Ländern gebräuchlich.
 
Im 20. Jahrhundert drang ein neuer Typ politisch-weltanschaulich beeinflusster Enzyklopädien vor: 1926-47 erschien in Moskau die Große Sowjetenzyklopädie »Bol'šaja Sovetskaja Ėnciklopedija« (65 Bände, 31970-78 in 30 Bänden) und in Italien 1929-37 die »Enciclopedia Italiana« (35 Bände), beide mit Staatsunterstützung.
 
Die heutige Enzyklopädie (wie das heutige Lexikon) muss angesichts der schnell anwachsenden Informationsmenge äußerst knapp darstellen. Außerdem muss sie dem Anspruch auf größtmögliche Aktualität gerecht werden. Bewältigung der Informationsmenge und Aufbereitung aktueller Tatsachen sind also vorrangige Probleme bei der Bearbeitung enzyklopädischer Werke, die annähernd, aber keineswegs vollkommen, gelöst werden können.
 
Literatur:
 
Weitere Enzyklopädien des 20. Jh. (Auswahl):
 
Deutschland: Meyers Neues Lex., 15 Bde. u. 3 Erg.-Bde. (Leipzig »21972-78);
 
Lexikothek. Bertelsmann Lex., 15 Bde. (1992).
 
Dänemark: Gyldendals tibinds leksikon, 10 Bde. (Kopenhagen 1977-78).
 
Frankreich: Grand Larousse encyclopédique, 10 Bde. u. 2 Erg.-Bde. (Paris 1960-64, (2-31973);
 
La grande encyclopédie Larousse, 60 Bde.(ebd. 1971-76);
 
Grand dictionnaire encyclopédique Larousse, 10 Bde. (ebd. 1982-85);
 
Encyclopaedia Universalis 23 Bde. (Neuausg. ebd., 1990).
 
Großbritannien und USA: Chambers's encyclopaedia, 15 Bde. (Neuaufl. London 1973);
 
Collier's encyclopedia, 23 Bde. (New York 1986);
 
The encyclopedia Americana, 29 Bde. (Neuausg. Danbury, Conn., 1987).
 
Italien: Enciclopedia europea, 11 Bde. u. Erg.-Bd. (Mailand 1976-84);
 
Grande dizionario enciclopedico Utet, 20 Bde. (Turin 41991-93).
 
Niederlande: Grote Winkler Prins encyclopedie, 26 Bde. (Amsterdam 91990-93).
 
Norwegen: Aschehoug og Gyldendals Store Norske leksikon, 12 Bde. (Oslo 1978-81).
 
Portugal und Brasilien: Grande Enciclopédia Portuguesa e Brasileira, 40 Bde. (Lissabon 1936-40).
 
Schweden: Svensk uppslagsbok, 32 Bde. (Malmö 21947-55, Nachdr. ebd. 1956-65).
 
Spanien: Espasa. Enciclopedia universal ilustrada europeo-americana, 70 Bde. u. 10 Erg.-Bde. (Madrid 1905-33);
 
Grandiccionario enciclopédico Salvat universal, 20 Bde. (Neuausg. Barcelona 1975-76).
 
G. A. Zischka: Index lexicorum (Wien 1959);
 
R. L. Collison: Encyclopaedias (New York 21966);
 
The circle of knowledge, bearb. v. J. M. Wells (Chicago, Ill., 1968);
 
U. Dierse: E. (1977);
 
Kleine Gesch. großer Lexika (Neuausg. 1990).
 

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En|zy|klo|pä|die, die; -, -n [frz. encyclopédie < mlat. encyclopaedia = (Grund)lehre aller Wissenschaften u. Künste (die dem Spezialstudium vorausgeht) < griech. egkyklopaideía, aus: egkýklios (↑Enzyklika) u. paideía = Lehre, (Aus)bildung]: Nachschlagewerk, in dem der gesamte Wissensstoff aller Disziplinen od. nur eines Fachgebiets in alphabetischer od. systematischer Anordnung dargestellt ist.


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