Dekabrịsten
[von russisch dekabr »Dezember«], russisch Dekabrịsty, die Teilnehmer des Aufstandes, der kurz nach dem Tod Alexanders I. am 26. 12. 1825 in Sankt Petersburg ausbrach und dem im Januar 1826 in Südrussland eine weitere Erhebung folgte. Vorbereitet in den Geheimbünden junger Aristokraten und Gardeoffiziere, sollte der Dekabristenaufstand die Autokratie stürzen und soziale Gerechtigkeit herstellen; er fiel zeitlich in das kurze Interregnum, in dem noch Unklarheit herrschte über die Wirksamkeit des geheimen Thronverzichts des Großfürsten Konstantin von 1823 zugunsten des späteren Nikolaus I.(»Großmutstreit«). Von westlichen Reformideen erfüllt, verlangten die Dekabristen im »Nordbund« (besonders N. M. Murawjow und der Dichter K. F. Rylejew) auch für Russland eine Konstitution, während der radikalere »Südbund« unter der Führung von Oberst P. I. Pestel (mit S. I. Murawjow-Apostol, M. P. Bestuschew-Rjumin) eine zentralistische Republik und einschneidende soziale Reformen anstrebte. Nikolaus I. konnte den Aufstand rasch niederschlagen; gegen 579 Personen wurde ein gerichtliches Untersuchungsverfahren eröffnet, fünf der Verschworenen wurden hingerichtet, die anderen nach Sibirien verschickt, die Überlebenden 1856 begnadigt.