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ANDRÉ HELLER MEISTER DER FANTASIE

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André Heller - Meister der Fantasie
 
André (eigentlich Franz) Heller kam am 2. März 1947 als Nachfahre einer ostjüdischen Zuckerbäckerfamilie in Wien zur Welt. Er besuchte ein Jesuiteninternat und nahm dann Schauspielunterricht. 1967 gehörte er zu den Mitbegründern des österreichischen Rundfunksenders »Ö 3«. Zu dieser Zeit trat er bereits als Liedermacher und Literat auf. Im Jahr 1968 war er einer der Autoren der Fernsehsendung »Wünsch Dir was« und veröffentlichte seine erste Langspielplatte. 1970 hatte Hellers Stück »King-Kong-King« bei den Wiener Festwochen Premiere. 1972 veröffentlichte Heller seine zweite LP. Insgesamt brachte er 14 LPs heraus, bekam 12 Goldene und 7 Platinschallplatten. 1982 beendete er seine Karriere als Sänger und Liedermacher. Im österreichischen Fernsehen lief 1972 seine Show »Wer war André Heller?«, im folgenden Jahr wurde diese teils als »Selbstverherrlichungsrevue« kritisierte Show auch im deutschen Fernsehen gezeigt. 1975 veröffentlichte Heller »Die Ernte der Schlaflosigkeit in Wien«, einen Bildband, der großes Lob fand.
 
 Melancholisch sarkastische Loblieder auf Wien
 
(Lob)lieder auf seine Heimatstadt Wien in melancholischer Stimmung, aber auch mit durchaus sarkastischen Tönen wurden Hellers Markenzeichen.An dem großen Selbstdarsteller schieden sich die Geister. Es gab begeisterte Zustimmung (»genialischer Wiener Kunstzigeuner«), aber auch die recht kühle Wahrnehmung des Sängers und Kulturschaffenden als Mischung aus »Intelligenz und Impertinenz«.
 
 Zirkus Roncalli
 
1975 gründete er mit Bernhard Paul (* 1947) den »Zirkus Roncalli«. Während der Inhaber Bernhard Paul für Verwaltung und Management zuständig war, fielen in Hellers Verantwortungsbereich Texte, Bilder und Regie. Die erste Aufführung des Zirkus fand in Bonn statt. Während Heller das Projekt noch als »eine der größten Theaterideen im deutschen Raum seit 1945« bezeichnet hatte, kam es bald zu Spannungen mit Paul, sodass sich der Wiener Künstler noch im Jahr der Gründung von dem Projekt trennte. 1977/78 versuchte er, die Stadt München von einem Großprojekt zu überzeugen. Er plante eine »Weltausstellung der Fantasie«, die auf dem Olympiagelände stattfinden und 12 Millionen DM kosten sollte. Das Projekt wurde aber nie verwirklicht, da die Kostendeckung nicht zu erreichen war.
 
 Eine der größten öffentlichen Veranstaltungen aller Zeiten
 
Weitere große Inszenierungen folgten aber alsbald. So stellte Heller 1981 in Wien das Varietee »Flic-Flac« vor, 1983 veranstaltete er in Lissabon das »Theater des Feuers«, ein Großfeuerwerk, das sich an den barocken Licht- und Farbspielen orientierte. 1984 organisierte er mit dem Feuerspektakel »Sturz durch Träume« etwas Ähnliches in Berlin. Mit 650 000 zahlenden Zuschauern war es eine der größten öffentlichen Veranstaltungen, die je stattgefunden haben.
 
 Akrobatikshow »Begnadete Körper«
 
Im folgenden Jahr erstellte André Heller aus Anlass der Bundesgartenschau in Berlin aus 40 000 Pflanzen ein Bühnenbild. Ebenfalls 1985 engagierte er auf einer Chinareise 60 chinesische Akrobaten, mit denen er 1985/86 die Akrobatikshow »Begnadete Körper« veranstaltete. Hierfür entwarf er auch die Kostüme und das Bühnenbild und schrieb die Moderation. Die Premiere fand am 2. November 1985 im Deutschen Theater in München statt. Das Unternehmen wurde ein jahrelanger, weltweiter Erfolg und wurde nach über zehn Jahren noch einmal aufgeführt (Premiere 6. Juni 1996 in München). Die Abschiedstournee führte durch die Hauptstädte Europas. Zwischen 1986 und 1989 schmückte Heller den Himmel über Europa, den USA und Japan mit riesigen Flugskulpturen, die den Montgolfieren nachempfunden waren und Namen wie »Halbmond«, »Drachenfisch« oder »Traumstation« trugen.
 
 »Luna-Luna - Jahrmarkt der modernen Kunst«
 
1987 eröffnete André Heller in Hamburg den Vergnügungspark »Luna-Luna - Jahrmarkt der modernen Kunst«. Dabei konnte er zwischen Dammtorbahnhof und Alster Originalwerke berühmter zeitgenössischer Künstler präsentieren. Es waren unter anderem vertreten Roy Lichtenstein, Salvador Dalí, Keith Haring, David Hockney und Georg Baselitz. Ab Herbst 1987 führte er die Clownparade »Lachen machen« zu Aufführungen in mehr als 200 Städten. 1988/89 zeigte er die Show »Body & Soul«, bei der ausschließlich schwarze amerikanische Künstler auftraten. 1989 machte Heller außerdem eine Tournee mit dem Chinesischen Nationalzirkus.
 
 Seit 1989 am Gardasee
 
1989 verließ André Heller Wien und zog an den Gardasee. Am Westufer, in Gardone Rivera, fand er mit dem »Giardino botanico«, einem sehr alten botanischen Garten, dem der Verfall drohte, die Erfüllung seines Kindheitstraumes von einem bewohnbaren Gartenkunstwerk. Mithilfe von Gärtnern wurde die von der Fondazione André Heller erworbene Anlage behutsam gepflegt, weitergeführt und ergänzt zu einem außerordentlich artenreichen Pflanzenparadies. Die »Casa Heller« befindet sich inmitten des dem Besucher offen stehenden botanischen Zauberreiches, das Skulpturen aus der Kunstsammlung André Hellers ergänzen.
 
 Weitere Spektakel und multimediale Installationen in aller Welt
 
1990 inszenierte er mit legendären Artisten von Berliner Varietees der 20er- und 30er-Jahre »Wintergarten«, eine Produktion, die dann unter dem Titel »Wonderhouse« unter anderem am Broadway in New York aufgeführt wurde. Im Mai 1992 wurde sein »Bamboo Man« (»Bambusmann«) fertig gestellt. Inspiriert von einem auf Reisen durch Asien oft gehörten Ausspruch: ».... wenn der große Bambusmann übers Meer geht, werden die Menschen anfangen umzudenken. ..«, ließ er diese 55 Meter hohe Skulptur durch den Hafen von Hongkong gleiten. Im Januar 1993 inszenierte Heller sein Stück »Sein und Schein« am Wiener Burgtheater. Im März 1993 kam in München Hellers Roma-Revue »Magneten« zur Erstaufführung. Anschließend ging diese »musikalische Lichterkette«, wie Heller die Revue nannte, auf Tournee durch 20 Städte. Zum 50. Geburtstag der Zweiten Republik gestaltete er in Österreich 1995 ein »Fest der Freiheit«. Im selben Jahr schuf er erstmalig eine dauerhafte Installation: Für 20 Millionen DM baute er zum 100. Firmenjubiläum des österreichischen Kristallherstellers Swarovski in Wattens die Installation »Kristallwelten« in einem unterirdischen Raumsystem. 1997 präsentierte er mit der neuen japanischen Show »Yume - ein Flug durch Träume«, die am 9. Oktober 1997 in München Europapremiere hatte, erneut einem breiten Publikum den Zauber Asiens. Aus Anlass des 100. Firmenjubiläums des RWE-Konzerns schuf er 1998 in Essen den Fantasiepark »Meteorit« mit einem als »magischer Ort« konzipierten Ausstellungsraum 14 Meter unter der Erde. Auf der Expo 2000 in Hannover erregte sein »Erdgeist«, eine 14 Meter hohe, mit Efeu bewachsene Vogelskulptur, große Aufmerksamkeit, ebenso die »Weltkarte des Lebens«, ein nach Hellers Gesamtentwurf im Auftrag der Umweltstiftung »World Wide Fund for Nature« (»WWF«) gestaltetes und von Stefan Szcesny (* 1946) bemaltes sechsteiliges Keramikpuzzle.
 
 »Brockhaus Enzyklopädie 2000«
 
Auf der Frankfurter Buchmesse im Oktober 1998 präsentierte André Heller zwei Bände der Sonderausgabe der 20. Auflage der Brockhaus Enzyklopädie, die er als »Brockhaus Enzyklopädie 2000« zur Jahrtausendwende künstlerisch gestaltete. Diese auf 2 000 Stück limitierte, vom Künstler handsignierte Auflage besitzt Acrylglasbuchdeckel, die jeweils in mehreren kleinen Kassetten »unterschiedlichste Splitter der Welt«, wie Heller sich ausdrückte, enthalten. In dieser dreidimensionalen Einbandgalerie lassen sich ganz besondere und typische Gegenstände in Form von 312 Originalexponaten aus aller Welt entdecken: Erinnerungsstücke von Prominenten wie Winston Churchill, Keith Haring und Placido Domingo sind ebenso in der Sammlung vertreten wie kleine Raritäten aus Peking, Marokko und Sansibar, aber auch Teile eines Tennisschlägers von Boris Becker. Speziell gestaltete Hologramme, eine Galerie der Weltschriften und ein handgefertigter Ledereinband komplettieren das von Heller geschaffene Buchkunstwerk.


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