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BOSNIENKRISE

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Bosnienkrise
 
Nach dem Königsmord in Serbien (Alexander I. Obrenović) am 11. Juni 1903 hatten Kaiser Franz Josef von Österreich-Ungarn und Zar Nikolaus II. am 29. September 1903 eine Kooperation beider Staaten zur Erhaltung des Status quo auf dem Balkan verabredet, die anfänglich zu guten Ergebnissen führte (makedonische Reformen), weil Russland in Fernost gebunden war. Die Gegensätze zwischen beiden Mächten brachen wieder auf, als Russland sich nach seiner Niederlage im Russisch-Japanischen Krieg verstärkt seinem südosteuropäischen Interessengebiet zuwandte.
 
Als die Jungtürkische Revolution im Sommer 1908 den Verfassungsstaat (von 1876) wiederherstellte, der den unterworfenen Völkern die Gleichberechtigung bringen und somit Veränderungen im Gefüge des Osmanischen Reiches hervorrufen sollte, entschloss sich der österreichische Außenminister, die seit dem Berliner Kongress besetzten türkischen Provinzen Bosnien und Herzegowina durch Annexion endgültig dem Reichsverband der Doppelmonarchie einzuverleiben.
 
Die Bekanntgabe der Annexion unmittelbar nach der Unabhängigkeitserklärung der Bulgaren und der Proklamation eines souveränen Königreiches Bulgarien am 5.Oktober 1908 führte zu einer schweren Krise, die bis in das Frühjahr 1909 andauerte.
 
Die selbstständigen südslawischen Balkanstaaten Serbien und Montenegro protestierten heftig gegen das österreichische Vorgehen und wurden in ihrer Haltung von Russland unterstützt, das sich von Österreich hintergangen fühlte. Wenige Monate vorher hatten österreichisch-russische Gespräche über ein geplantes Tauschgeschäft stattgefunden: Russland hatte seine Bereitschaft signalisiert, der Annexion zuzustimmen, wenn dafür Österreich die russischen Interessen in der Meerengenfrage unterstützen würde. Diese Gespräche aber waren noch zu keinem Abschluss gekommen.
 
Die heftigen Reaktionen Russlands und Serbiens, dessen Einigungsbestrebungen durch den österreichischen Schritt gestört worden waren, führten im Laufe der Krise im Winter 1908/09 zu umfangreichen Mobilisierungsmaßnahmen sowohl in St. Petersburg und Belgrad wie auch in Wien. In dieser Situation ermunterte die deutsche Regierung die Donaumonarchie zu einem scharfen Ultimatum an Serbien, in dem die sofortige Einstellung jeder Agitation und die Anerkennung der Annexion verlangt wurde. Gleichzeitig forderte Deutschland die russische Regierung ultimativ auf, die Unterstützung Serbiens abzubrechen und der österreichischen Annexion ebenfalls zuzustimmen. Russland hatte nach der Niederlage im Russisch-Japanischen Krieg noch nicht wieder aufgerüstet, scheute das Risiko eines Zusammenstoßes mit beiden Mächten und lenkte schließlich ein.


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