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AUSTRALISCHE MUSIK

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australische Musik,
 
die Musik der Australier, deren prähistorisches Stadium die älteste erhaltene Musikschicht darstellt. Die australische Musik kennt keine melodiefähigen Instrumente. Im Vordergrund steht die Vokalmusik; sie begleitet Geburt, Totenrituale, Körperbemalung und das Retuschieren von alten Felsbildern. Die »echten« Lieder gelten als Schöpfungen der Ahnen. Aufführungen mit Gesängen und Tänzen, die ausschließlich in sozialem oder religiösem Kontext stehen, werden allgemein Corroboree genannt. Rituale und die damit verbundene Musik der Männer sind in der Gemeinschaft gewichtiger als jene der Frauen (v. a. Lieder zum Liebeszauber, zu Begräbnissen, die einen kleineren Melodieumfang und einfachere rhythmische Gestaltung als im Vortrag der Männer aufweisen). Vom Singen über Zischen, Heulen auf hohem Falsetton und Brummen finden sich fließende Übergänge zum Sprechen. Typisch für die Melodieführung sind Reihen von absteigenden Tönen (Deszendenzmelos nördlich, Terrassenmelos südlich des südlichen Wendekreises). Der Tonumfang der Melodien reicht von zwei bis zwölf Stufen mit pentatonischen und heptatonischen Leitern.Das einzige Blasinstrument, die Holztrompete Didjeridoo (aus Bambus oder einem ausgehöhlten Holzstamm gefertigt), begleitet im Norden fast alle Chorgesänge. Neben Bumerangs und Stöcken als Gegenschlagstäbe sind Schraper, Schwirrhölzer, Klappern und Rasseln verbreitet. Die einfelligen Trommeln auf Kap York kommen wahrscheinlich von den Papua. - Der Erforschung der langsam aussterbenden australischen Musik widmen sich heute v. a. die Universitäten in Adelaide und Canberra.
 
Ein eigenständiges Musikleben im Anschluss an die abendländische Tradition entwickelte sich nur zögernd. Erste Anstöße, besonders auf den Gebieten der Chor- und Unterhaltungsmusik sowie der Oper, kamen von britischen, irländischen oder deutschen Instrumentalisten und Theaterkapellmeistern wie Vincent Wallace (* 1812, ✝ 1865), John Phillip Deane (* 1769, ✝ 1849) und Carl Linger (* 1810, ✝ 1862). Mit der 1847 in Sydney uraufgeführten Oper »Don John of Austria« wurde der englische Komponist Isaac Nathan (* 1790, ✝ 1864) zum »Urvater der Musik in Australien«. Reportagen über die Forschungsreisen der Zeit benutzte Nathan als Szenarien für seine Kantatentexte.
 
Nach dem vom Gold rush angeregten wirtschaftlichen Aufschwung nach 1850 entfaltete sich, besonders in Melbourne und Sydney, ein reges Musikleben. Die Initiativen der Opernimpresarios (z. B. G. Coppin, J. Lyster, Musgrove, J. C. Williamson) mit ihren langjährigen Gastspielen (z. B. Lyster's Grand Opera Company, 1861-1880) begründeten den musikalischen Ruf Australiens als Opernkontinent. In der folgenden Zeit entstanden die ersten wichtigen Chorgesellschaften (Royal Melbourne Philharmonic Society), Liedertafeln, Orchester- und Kammermusikvereine (u. a. das Melbourner Centennial Orchester, 1888). Zwischen 1885 und 1915 wurden die ersten Universitätsmusikfakultäten und Staatlichen Hochschulen in Adelaide (1885), Melbourne (1895) und Sydney (1915) ins Leben gerufen. In den Jahren 1932-36 gründete die damalige Australian Broadcasting Commission (ABC) sechs bescheidene Rundfunkorchester (in Sydney, Melbourne, Perth, Adelaide, Brisbane und Hobart), die - mit gelegentlicher Verstärkung - ihre eigenen Reihen von Abonnentenkonzerten veranstalteten. Zwischen 1946 und 1950 wurden diese sechs Orchester als Staats- und Rundfunk-Sinfonieorchester vergrößert und umgestaltet. Derzeit gibt es zwölf Orchester, darunter die Opern- und Theaterorchester in Sydney, Melbourne und Brisbane. Ab 1946 entwickelte sich »Musica Viva Australia« als ein nationales Netzwerk, das Abonnementkonzerte zur Kammermusikpflege und Festspiele in der Landeshauptstadt Canberra wie auch in den Provinzzentren veranstaltete. Ebenso ist auch die Festspielindustrie in allen diesen Hauptstädten vertreten. Aus der Elizabethan Theatre Trust Opera (gegründet 1955/56) ist 1970 die Australian Opera als eine ständige, auf Spielplanbetrieb fungierende Staatsoper hervorgegangen, die seit 1973 ihren Sitz im neu eröffneten Opernhaus in Sydney hat. Seit 1970 sind Staatstheater und Konzerthäuser in allen Landeshauptstädten auf dem Festland wie auch in Canberra entstanden. Melbourne, Adelaide, Brisbane und Perth verfügen über eigene eigenständige Opernbetriebe, die verschiedentlich 3-6 Stagiones pro Jahr aufstellen. Die Kirchenmusikpflege existiert auf einem sehr unterschiedlichen Niveau, wobei die verschiedenen Konfessionen ihrem Brauchtum folgen.
 
Zur ersten australischen Komponistengeneration zählen Alfred Hill (* 1870, ✝ 1960), Ernest Truman (* 1870, ✝ 1948) und Edward Hutcheson (* 1871, ✝ 1951), die alle am Königlichen Konservatorium zu Leipzig ihre Ausbildung erhielten, sowie Percy Aldrige Grainger (* 1882, ✝ 1961), der am Hochschen Konservatorium in Frankfurt am Main seine Studien absolvierte. Die frühen Generationen australischer Komponisten schufen ihre Werke vorwiegend nach den vorherrschenden deutschen und englischen Traditionen der Jahre 1880-1930. Trotz solcher Bindungen an spätromantische, impressionistische oder englische »Pastoralstile« verstärkte sich die Suche nach eigenständigen, zum Teil nationalen Ausdrucksformen, etwa durch tonmalerische Schilderungen der spezifischen Busch-, Wüsten- oder Tropenlandschaften Australiens wie auch durch Episoden aus der Kulturgeschichte des Landes oder die Einbeziehung musikalischer Elemente der Aborigines und der ostasiatischen Hochkulturen (insbesondere Indonesiens und Japans). Seit 1960 haben zusätzlich die verschiedensten Richtungen der europäischen und nordamerikanischen Avantgarde sowie die neuen musikalischen und Informationstechnologien einen Einfluss gewonnen.
 
Neben P. A. Grainger und Margaret Sutherland (* 1897, ✝ 1984), die in London Schülerin von Arnold Bax war und sich u. a. für die neue Musik einsetzte, sind hier John Antill (* 1904, ✝ 1986), Clive Douglas (* 1903, ✝ 1977), Don Banks (* 1923, ✝ 1980), die aus Deutschland stammenden Felix Werder (* 1922) und George Dreyfus (* 1928) zu nennen, ferner Keith Humble (* 1928, ✝ 1995), Peter Sculthorpe (* 1929), Richard Meale (* 1932), Larry Sitsky (* 1934), Donald Hollier (* 1934), Collin Brumby (* 1935), Nigel Butterley (* 1935), Jennifer Fowler (* 1939), Philip Bracarin (* 1942), Barry Conyngham (* 1944) und Brian Howard (* 1951).
 
Den Anschluss an die internationale Populärmusik vertreten u. a. die Popgruppe The Bee Gees, die Hard-Rock-Gruppen AC/DC sowie die Gruppen Midnight Oil und INXS.
 
Literatur:
 
T. A. Jones u. A. P. Elkin: Arnhem Land music (Sydney 1958);
 C. J. Ellis: Aboriginal music making. A study of Central Australian music (Adelaide 1964);
 A. D. McCredie: Musical composition in Australia (Canberra 1969);
 A. M. Moyle: North Australian music. A taxonomic approach to the study of aboriginal song performances (Diss. Clayton, 1974);
 F. Callaway u. D. Tunley: Australian composition in the twentieth century (Melbourne 1978);
 A. Bisset: Black roots, white flowers. A history of Jazz in Australia (Sydney 1979);
 A. Laubenthal: Musik der Antipoden. Musik u. Musikleben in Australien, in: Musica, Jg. 38 (1984);
 
From Colonel Light into the Footlights. The performing arts in South Australia from 1836 to the present, hg. v. A. D. McCredie (Norwood 1988);
 B. Halbscheffel u. T. Kneif: Sach-Lex. Rockmusik (Reinbek 1992).


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