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ELISABETH VON UNGARN

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Elisabeth von Thüringen

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Elisabeth von Ungarn
 
Am 11. September 1227 starb Landgraf Ludwig IV. von Thüringen auf dem Kreuzzug. Durch seinen Tod wurde seine zwangzigjährige Witwe, die ungarische Königstochter Elisabeth, aller höfischen Verpflichtungen ledig, die sie als Frau eines der angesehensten Reichsfürsten und als Herrin des glanzvollen Fürstenhofes auf der Wartburg hatte übernehmen müssen.Jetzt konnte sie ihren religiös-asketischen Vorstellungen gemäß ein Leben in Keuschheit, selbstgewählter Armut und Dienst an den Armen und Kranken führen. Sie wünschte ihr Leben als Bettlerin von Tür zu Tür zu fristen. Das aber verhinderte Konrad von Marburg, dessen geistlicher Leitung sie sich schon zu Lebzeiten und mit Billigung ihres Mannes unterstellt hatte und der nun als Beauftragter des Papstes auch ihr Schutzherr in weltlichen Dingen wurde. Unter seinem Einfluss gründete sie in Marburg auf landgräflichem Familiengut ein Hospital, in dem sie selbst in tätiger Hingabe an die Kranken die niedrigsten Dienste verrichtete. Als Elisabeth nur drei Jahre später, am 17. November 1231 starb, stand sie im Ruf der Heiligkeit, und bald hörte man von Wundern an ihrem Grab. Die offizielle Heiligsprechung folgte 1235. Die über ihren Gebeinen errichtete Elisabethkirche wurde zum Wallfahrtsort. Es ist nicht nur das Bild der sich in religiöser Inbrunst erniedrigenden jungen Königstochter unter dem Einfluss des harten, fanatischen Ketzerverfolgers Konrad von Marburg, das das Interesse an Elisabeth von Thüringen über die Jahrhunderte wach gehalten hat. Obwohl ihr Leben sicher außergewöhnliche Züge hat, verkörperte Elisabeth religiöse Ideale und Sehnsüchte, von denen damals so viele Frauen ergriffen waren, dass man von einer religiösen Frauenbewegung spricht. Tausende von Frauen verließen ihren häuslichen Umkreis, um sich religiösen Wanderpredigern anzuschließen. Viele von ihnen fanden eine religiöse Heimstatt in neu gegründeten Frauenklöstern. Die ersehnte »Nachfolge des armen und nackten Christus« fand ihre Verwirklichung aber nicht nur im Ordensleben, sondern auch in einer einzeln unternommenen Absage an alle Güter und Annehmlichkeiten dieser Welt.


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